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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie gegen einen der Bücherschränke schlug. Er war stinkwütend. Die ganze wundervolle Stimmung, die bis zu Merlins Eindringen geherrscht hatte, war völlig verflogen.
    Vor einem halben Tag erst waren sie aus Florida zurückgekehrt. Sie hatten Tendyke’s Home einen Besuch abgestattet, um mit Robert Tendyke und den Peters-Zwillingen zu plaudern. Aber Tendyke, der sich neuerdings »Ty Seneca« nannte, war nicht anwesend. Er bereitete sich wohl darauf vor, wieder einmal eine archäologische Expedition zu begleiten.
    Die Zwillinge Uschi und Monica Peters berichteten davon, dass Seneca in den letzten Tagen, während Zamorra und Nicole sich in Afrika aufgehalten und bei einer Reise in eine andere Dimension ein Volk von teuflischen Amazonen kennen gelernt hatten, auf andere Weise recht aktiv gewesen war; er befand sich fast ständig in El Paso, Texas, in seinem Chefbüro der Tendyke Industries, und brütete zusammen mit seinem Geschäftsführer Rhet Riker etwas aus. [4]
    Vermutlich handelte es sich um die geplante »feindliche Übernahme« des Möbius-Konzerns.
    Zamorra und Nicole hatten Carsten Möbius schon mehrfach und auch diesmal wieder vor dieser Attacke gewarnt. Aber Zamorras alter Mitstreiter und heutiger Schreibtischkämpfer Carsten Möbius, Juniorchef des weltumspannenden Konzerns, fühlte sich absolut sicher. »Wir sind viel zu groß, als dass Tendyke Industries uns schlucken könnten«, behauptete er. »Wenn Riker auch nur einen Funken Verstand im Schädel hat, muss er begreifen, dass er sich damit verschluckt und höchstens seinen eigenen Konzern ruiniert. Mal von internationalen Kartell-Gesetzen ganz abgesehen…«
    Zamorra war von Carstens Zuversicht nicht überzeugt.
    Aber was sollte er mehr tun, als seinen Freund zu warnen?
    Er stand zwischen den Fronten. Er war mit Carsten Möbius ebenso befreundet wie mit Robert Tendyke. Er hatte mit beiden haarsträubende Abenteuer erlebt und überlebt, hatte Seite an Seite mit beiden gekämpft. Wenn sie sich nun gegenseitig befehdeten -was sollte er tun? Zwischen ihnen vermitteln? Tendyke-Seneca war monentan überhaupt nicht für Zamorra zu erreichen, und Möbius nahm die Sache offenbar auf die leichte Schulter Zamorra selbst verstand zu wenig von Wirtschaft, um die Hintergründe zu durchschauen, falls sie nicht tatsächlich auf persönlicher Ebene beruhten. Das aber traute er zumindest so eiskalten Geschäftsleuten wie Rhet Riker nicht zu.
    Dem ging es nur um Geld und Macht.
    Und nun waren Zamorra und Nicole ins Château Montagne zurückgekehrt, wollten nach den Auseinandersetzungen mit dem endlich ausgelöschten Schwarzen Skelett, Vampiren, Tigermenschen und Höllen-Amazonen endlich ein wenig ausspannen, und -Merlin kam und störte!
    »Eines Tages«, murmelte Zamorra wütend, »drehe ich dem alten Vogel den Hals um!«
    ***
    Draußen vor dem Zimmer war von dem alten Vogel nichts zu sehen. »Der ist doch nicht hergekommen, um sofort wieder zu verschwinden!«, knurrte Zamorra.
    »Frech wie der Bursche ist, residiert er in deinem Arbeitszimmer!«, befürchtete Nicole.
    Sie behielt Recht. Merlin hatte es sich in Zamorras Drehsessel bequem gemacht, direkt am hufeisenförmig geschwungenen Arbeitspult mit den drei Computerterminals und Monitoren.
    »Runter von meinem Platz!«, verlangte Zamorra. »Aber ein bisschen plötzlich, sonst erlebst du deinen ganz persönlichen dritten Weltkrieg!«
    »Du bist ein rabiater, ungehobelter Klotz geworden, mein Freund!«, beklagte Merlin sich. »Es gab eine Zeit, in der wir freundschaftlicher miteinander umgegangen sind.«
    »Das war eine Zeit, in der du dich noch nicht wie ein selbstherrlicher Diktator und Sklavenhalter aufgespielt hast. Was du dir derzeit leistest, geht über jedes tolerierbare Maß hinaus. Darf ich raten: Du hast wieder einmal ein ganz kleines Problemchen mit Baba Yaga, und statt dich diesem Problemchen selbst zu stellen, willst du dich erneut hinter meinem und Nicoles Rücken verkriechen. Stimmt’s, oder habe ich Recht?«
    Unter Zamorras drohendem Blick erhob sich Merlin aus dem Drehsitz. Nicole wies auf einen freien Sessel. Merlin wechselte dorthin. Er sah Nicole längere Zeit an, ohne dass sie sexuelles Interesse in seinem Blick erkennen konnte, obgleich sie darauf verzichtet hatte, mehr am Körper zu tragen als das »zurückeroberte« Amulett. Erstens hatte sie im Laufe der Jahre ein recht erfrischendes Verhältnis zur eigenen Nacktheit entwickelt, und zweitens hatte Merlin sie auch bei früheren Gelegenheiten

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