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0694 - Lavalles Todesspur

0694 - Lavalles Todesspur

Titel: 0694 - Lavalles Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dünne Leichentücher verteilte.
    Viel war nicht zu sehen. Die Büsche, Beete und auch kleinen Bäume des Vorgartens bildeten eine gespenstische Kulisse, die praktisch zu ihrem Zustand und in diese Welt der Ängste und Bedrohung hineinpaßte.
    Das Haus war verflucht, es stand unter einem Fluch, der sie verschlingen würde.
    »Dreh dich um!«
    Ich will es nicht! schrie eine Stimme in ihr. Das Innere bäumte sich auf, aber die äußere Kraft war so stark und mächtig, daß sie dagegen nicht ankam.
    Sie drehte sich.
    Er starrte sie an. Es war ein Blick, dem Lady Sarah am liebsten entgangen wäre, aber sie fand die Kraft, um sich ihm zu stellen.
    Heavys Augen strahlten eine Kälte aus, die an Gletschereis erinnerte. Das Wesen mit den Silberaugen fiel ihr ein. Sie konnte die beiden Blicke zwar nicht vergleichen, aber sie hatten trotzdem etwas gemeinsam. In beiden Augen las sie nicht mehr den Funken eines Gefühls.
    Die Starre blieb…
    Sarah Goldwyn gehörte zu den starken Persönlichkeiten, und dies auch in Streßsituationen. Sie hatte den ersten Schock überwunden, und sie dachte daran, daß nichts ohne Grund geschah. Auch diese Person mußte für ihr Eindringen ein Motiv gehabt haben.
    »Warum?« fragte sie stockend, leise, aber trotzdem verständlich. »Warum gerade ich?«
    »Er wollte es so.«
    »Wer ist er?«
    Die Antwort kam nicht sofort. Heavy atmete zunächst tief ein, danach bekamen seine Augen einen ungewöhnlichen Glanz. Da verklärten sich die Pupillen in einer Erinnerung, die wie ein gewaltiger Sturmwind über ihn kam.
    »Er ist mächtig, er ist derjenige, der die Welten überbrücken kann. Er ist ein Bocor .«
    Sarah Goldwyn runzelte die Stirn. Nicht grundlos bezeichnete man sie als Horror-Oma, denn sie kannte sich auf den Gebieten der Magie, des Okkultismus und der Dämonenbekämpfung ebensogut aus wie in den Mythologien der Völker.
    Sie brauchte auch nicht lange zu überlegen, um die nächste Frage zu stellen. »Das hat mit Voodoo zu tun?«
    »Stimmt.«
    »Mit Zombies…?«
    Heavy bewegte seinen Kopf. Er nickte, dann schüttelte er ihn. »Es kann so sein, braucht aber nicht. Mein Bocor ist eben anders. Er ist noch mächtiger, denn er hat sich den uralten Dämonen geweiht, die tief in der Erde verborgen leben, und er hat es auch geschafft, die Tore zu öffnen, so daß sie zu ihm kommen können. Sie haben ihm die Kraft gegeben, er will für ihre Rückkehr sorgen. Bevor dies jedoch geschieht, müssen alle Feinde aus dem Weg geräumt werden.«
    Sarah begriff nicht so recht. »Moment mal«, sagte sie leise. »Bin ich denn ein Feind?«
    »Indirekt.«
    »Das verstehe ich auch nicht.«
    »Du gehörst zu ihm, zu John Sinclair. Er ist unser Gegner, er muß vernichtet werden, ebenso sein Umfeld, seine Freunde, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, schwarzmagische Wesen zujagen, sie wieder zurückzudrängen, damit die Tore geschlossen werden und alles so bleibt, wie es ist.«
    Es dämmerte ihr. Es wurde ihr bewußt, daß dieser Bocor alles vernichten wollte, was ihm gefährlich werden konnte. Und beim nächsten Glied in der Kette begann es, nachdem er es nicht geschafft hatte, Jane Collins zu töten.
    »Hat dein Meister auch einen Namen?«
    »Ja. Er heißt Lucien Lavalle…«
    Die Horror-Oma dachte über den Namen nach und mußte sich eingestehen, daß sie ihn noch nie gehört hatte. Er schien nicht von der Insel zu stammen…
    »Dann hat Lavalle die Aale geschickt!«
    Heavy gab eine sehr leise Antwort. »Es sind keine Aale, es sind die Schlangen des Bösen, die Erdschlangen, die furchtbaren Geister aus der Tiefe, die einen noch größeren und gefährlicheren begleiten. Sie sind die Todbringer.« Er lächelte und schaute zur Tür, als würde das Wesen dort jeden Moment erscheinen. »Sie fressen die Menschen, sie zerfleischen ihre Opfer.«
    Sarah merkte die Gänsehaut auf ihrem Rücken. Sie lag dort wie eine eisige Schicht. Was sie hier erfahren hatte, gefiel ihr überhaupt nicht. Es gab aber keinen Grund, Heavy der Lüge zu bezichtigen.
    Sie wollte noch fragen, wieso er gerade an diesen Lavalle herangekommen war, als sie ein Geräusch von der Tür her hörte.
    Da kam die Schlange!
    Schwarz wie die Nacht, grausam und tödlich. Sie schob sich über die Schwelle, und sie bewegte dabei ihren Körper zuckend, als wollte sie bei jedem Vorschieben die beiden Richtungen rechts und links von ihr absichern.
    Und sie sah böse aus, sehr böse sogar!
    Die Augen wirkten kleiner, sie sprühten nicht mehr wie vorhin in der

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