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0695 - Blut an bleichen Lippen

0695 - Blut an bleichen Lippen

Titel: 0695 - Blut an bleichen Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Irgendwann sank er zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Erst dann war Lilian zufrieden.
    Sie ging weg und wurde eins mit dem Nebel. Zurück blieb ein kleiner See, der sein Geheimnis preisgab.
    Lilian aber hatte ihre ersten Opfer gefunden.
    Es sollten noch mehr werden, viel mehr, denn es gab sehr viele Frauen, die einen Schutzengel brauchten…
    ***
    »Ich bin froh, daß Sie gekommen sind, Mr. Sinclair«, sagte Mason Walker und reichte mir die Hand.
    Mein Lächeln fiel unverkrampft aus. »Sie haben mich schon mehrmals angerufen.«
    »Ich weiß.«
    »Aber Sie wissen ja, wie das ist. Die Zeit ist oft genug nicht vorhanden.«
    »Sie sind ein vielbeschäftigter Mann, Mr. Sinclair.«
    »Stimmt.«
    »Und darüber freue ich mich.«
    Als er meinen verständnislosen Blick bemerkte, fing er an zu lachen.
    »Nicht, was Sie vielleicht denken, Mr. Sinclair, aber ich freue mich deshalb, weil Sie dafür sorgen, daß es weniger Dämonen und Geister auf dieser Welt gibt.«
    »So kann man es auch sehen.«
    Mason Walker hielt mir die Tür der kleine Sakristei auf, so daß ich eintreten konnte. Er war ein Mann, der den Zenit des Lebens bereits überschritten hatte. Das Haar wuchs nur noch an wenigen Stellen auf seinem Kopf, das meiste in der hinteren Hälfte, dafür waren die sehr dunklen Augenbrauen so geblieben wie in seiner Jugend. Als zwei schwarze Balken bildeten sie das untere Ende der Stirn. Sein Gesicht war rund, das Lächeln herrlich, nur die Augen blickten ein wenig sorgenvoll, als wäre er dabei, permanent über das Leid der Welt nachzudenken.
    Er schloß hinter mir die Tür, bot mir einen Platz an, und ich setzte mich auf den schlichten Stuhl.
    Hier war überhaupt alles schlicht.
    Der Stuhl, der Tisch, der einfache Schrank, das Fenster mit dem verschlissen aussehenden Holzrahmen und das Kreuz an der weißen Wand. Unter der Decke hing eine Lampe, die aussah wie eine große Banane. Sie paßte nicht in den Raum.
    »Zu trinken darf ich Ihnen doch etwas anbieten, nicht wahr?«
    »Denken Sie daran, daß ich mit dem Wagen gekommen bin.«
    »Trotzdem. Ein kleiner Schluck kann nicht schaden. Ich habe einen hervorragenden Drink, einen Kräuterlikör, den mir Freunde aus einem Kloster schicken.«
    »Da sage ich nicht nein.«
    Er holte Gläser und stellte eine braune, bauchige Flasche dazu, die mit einem Korken verschlossen war. Als er ihn herauszog, duftete es aus der Öffnung nach einem Gemisch, in dem der Pfefferminzgeruch überwog.
    Dazu paßte auch die grüne Farbe des Drinks, der wie Öl aus der Öffnung floß.
    Er verteilte ihn in zwei Gläser, nahm mir gegenüber Platz und schob mir ein Glas zu.
    »Auf Sie, Mr. Sinclair.«
    »Und auf Sie.«
    »Ach nein.« Bescheiden winkte er ab. »Ich bin nicht so wichtig. Sie leisten größere Dienste.«
    »Nun machen Sie mal einen Punkt. Zuviel Lob läßt mich sonst erröten.«
    »Ich meine es ehrlich.« Er schaute mich an, und es stand keine Falschheit in seinen Augen, deshalb glaubte ich ihm, trank den ersten Schluck, leckte mir noch den Rest der Tropfen von den Lippen, schmeckte und lobte das Getränk, das wirklich gut mundete und gleichzeitig erfrischte.
    Mason Walker lächelte. Er stellte sein Glas ab, drehte es und legte die hohe Stirn in Falten. »Da wir uns gegenseitig genug gelobt haben, möchte ich gern zur Sache kommen.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Sie sind mittlerweile ziemlich bekannt geworden, Mr. Sinclair, denn auch die Geistlichkeit steht auf Ihrer Seite. Man spricht in diesen Kreisen oft von Ihnen, aber das ist nicht das Problem, sondern nur ein Hinweis darauf, weshalb ich mich gerade an Sie gewandt habe, obwohl das Pfarrerehepaar davon nichts weiß und es wahrscheinlich auch nicht begreifen würde.«
    »Worum geht es denn?«
    Er holte tief Luft. »Das ist nicht so einfach zu erklären. Zuvor eine Frage: Glauben Sie an Geister?«
    »Jjjjaaa…«
    »Ehrlich?«
    Ich mußte lächeln. »Ich weiß, daß es sie gibt, und ich habe auch meine Erfahrungen gemacht. Möchten Sie eine Abhandlung von mir hören, gemischt mit Daten der Parapsychologie und…«
    »Nein, nein, das nicht. Ich wollte mich nur vergewissern, daß Sie daran glauben, weil das nämlich wichtig ist. An Geister und vielleicht auch an Engel«, murmelte er.
    »Engel, sagten Sie?«
    »Ja.«
    »Spielen die auch eine Rolle?«
    Er nickte und schüttelte dann den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher, Mr. Sinclair. Aber ich weiß nicht, wo ich etwas trennen soll. Ich kann Ihnen auch nicht viel beweisen, es geht mir darum,

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