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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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aus…«
    »… und es hat in all den Jahren hier unangetastet Zinsen gebracht. Wir werden nicht verhungern, ganz bestimmt nicht«, fuhr Monica fort.
    »Ich würde zu gern wissen, was in seinem Kopf vor sich geht, was er sich bei alldem denkt«, grübelte ihre Schwester. »Schade, dass wir seine Gedanken nicht lesen können.«
    Nicole nickte schulterzuckend. Tendyke - oder Seneca - war wie sie alle in der Lage, sich mental abzuschirrnen, um zu verhindern, dass dämonische oder dämonisierte Gegner die Gedanken lasen und die Pläne erraten konnten. Diese Sperre ließ sich selbst von so starken Telepathen wie den Zwillingen nicht durchbrechen. Vermutlich hätten selbst die Silbermond-Druiden Gryf und Teri oder der Wolf Fenrir damit ihre Probleme.
    »Wisst ihr, wo er jetzt gerade steckt?«, fragte Nicole, »mit seinen Expeditionsplänen?«
    »Wenn ich mich recht entsinne, ist er derzeit in El Paso«, sagte Monica. »In der Firma.«
    ***
    Durch das Panoramafenster von Rhet Rikers Büro in den oberen Etagen des Bürohochhauses hatte man einen sagenhaften Blick über den Rio Grande und die dahinter liegende andere Hälfte der Grenzstadt El Paso/Texas - Ciudad Juarez/Chihuahua. Das grausilbern funkelnde Band des Flusses trennte nicht nur die Stadt, sondern auch USA und Mexico, reich und arm.
    Für Ty Seneca, der am Fenster stand und nach draußen schaute, war es wie ein Symbol.
    Auch er pendelte zwischen arm und reich. Er hatte viele Male in seinem langen Leben erhebliches Vermögen erarbeitet und es wieder verloren. Seit ein paar Jahrzehnten war er wieder einmal ganz oben, und die Tendenz zeigte noch weiter aufwärts. Aber er wusste, wie schnell das vorbei sein konnte.
    Er hatte gelernt, damit zu leben. Es reichte ihm, immer genau so viel Geld in der Tasche zu haben, wie er gerade benötigte. Tendyke Industries war seine finanzielle Absicherung, nicht mehr und nicht weniger. Um wie viele Prozente der Jahresgewinn anstieg, interessierte ihn ebenso wenig wie Stagnation - wichtig war nur, dass er nicht sank oder die Firma gar in rote Zahlen geriet.
    Um das zu verhindern, hatte er seinen Geschäftsführer.
    Der hatte, solange er für Tendyke tätig war, die Gewinnkurve weiter nach oben gebracht. Das zählte. Geld war nebensächlich, aber es beruhigte, und man konnte damit Macht ausüben.
    Als vor anderthalb Jahren die Invasion der DYNASTIE DER EWIGEN begann, hatte sich herausgestellt, dass ein Langzeitplan Rhet Rikers fehlgeschlagen war. Riker hatte sie falsch eingeschätzt gehabt - und Rob Tendyke hatte ihn gefeuert.
    Ty Seneca hatte ihn nicht ganz ein Jahr später wieder eingestellt, in der gleichen Position, zu den gleichen Konditionen, als Geschäf tsführer des Gesamtkonzerns. Riker hatte sich in der Zwischenzeit nicht einmal nach einem anderen Job umgeschaut, sondern seine Abfindungssumme genossen; er schien fest mit seiner Wiedereinstellung gerechnet zu haben.
    Er wusste , dass er gut war!
    Und er hatte einen Plan entworfen, der Seneca entgegenkam.
    Die ›feindliche Ubernahme‹ des weltweit größten und wirklich einzigen Konkurrenten, des Möbius-Konzerns.
    Bis dahin hatte es zwischen den beiden Mischkonzernen so etwas wie eine Absprache gegeben - man konkurrierte zwar, aber nicht unbedingt in einem Vernichtungskrieg, der beiden nur schaden konnte; man teilte den Weltmarkt unauffällig und unbemerkt von Kartellbehörden ein wenig unter sich auf und arrangierte sich.
    Das war jetzt vorbei.
    Ty Seneca wollte alles.
    »Wie weit sind wir?«, fragte er kühl.
    Der schwarzhaarige Riker brachte seinen Ledersessel hinter dem wuchtigen Marmorschreibtisch, dessen polierte Fläche nur von einem Telefon gestört wurde - der Rest der Kommunikationstechnik befand sich wie in Senecas Büro unter der Fläche an der dem Benutzer zugewandten Schreibtischfront -, in Kippsteilung. Gemütlich wippte er vor und zurück.
    »Kurz vor dem Ziel«, sagte er. »Dank der chaotischen Präsidentschaftswahl.«
    Seneca wandte sich um und sah Riker stirnrunzelnd an. »Dieser hirnrissige Schwachsinn, der in dieser Form nicht mal in den hinterwäldlerischsten Bananenstaaten möglich gewesen wäre? Dieses peinliche, lächerliche Hin und Her um die Stimmauszählungen, das beiden Kandidaten geschadet hat und darüber hinaus den gesamten Vereinigten Staaten?«
    »Genau dieser hirnrissige Schwachsinn«, grinste Riker. »Ich liebe dieses Chaos, und Sie sollten es auch tun, Rob… Ty«, verbesserte er sich sofort.
    Seneca ging darüber hinweg.
    »Ich hätte

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