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0696 - Im Bann des Verfluchten

0696 - Im Bann des Verfluchten

Titel: 0696 - Im Bann des Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befand sich die Küche.
    Edna war schon hinein und fast bis zu ihrem Ende durchgegangen, wo sie sich drehte und auf die beiden Männer wartete, die den Raum wachsam betraten.
    Sie schauten sich um.
    Edna lächelte spöttisch. »Was ist los? Sie sehen so unsicher aus. Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.«
    Kirk war an der Tür stehen geblieben. Seine Haltung wirkte zwar locker, aber Edna ließ sich nicht täuschen. Dieser Mann würde explodieren, wenn ihn etwas misstrauisch machte. Sie schätzte ihn als noch gefährlicher ein als seinen Kumpan, der mit gleitenden Schritten näher kam und tatsächlich stehen blieb, als Edna sagte: »Es reicht!«
    »Und jetzt?«
    Edna beantwortete die Frage nicht. Stattdessen schielte sie vorsichtig nach oben.
    Dieser tumbe Schläger hatte sich genau den richtigen Platz ausgesucht. Er stand direkt unter den Töpfen und Pfannen, aber auch unter den langen Fleischermessern…
    ***
    Colette hatte das Gefühl, weinen zu müssen, als es ihnen endlich gelungen war, den Keller und die finsteren Gänge hinter sich zu lassen. Sie waren über die ausgetretenen Stufen einer Treppe geschritten und eine Etage höher gekommen.
    Hier musste sie stehen bleiben und atmete vor Erleichterung aus, während sie die Tränen unterdrückte.
    Viel heller als im Keller war es auch hier nicht. Der Maler schien mit dem Licht zu sparen, nur bei seinem Atelier nicht, das war im Sommer sonnendurchflutet.
    Sie standen sich in der Düsternis gegenüber. Bilder mit dunklen Motiven hingen an den Wänden.
    Kleine Lampen, die wie Kerzen aussahen, gaben ein schwaches Licht. Jeder Körper, der hier stand, warf einen Schatten, und der wiederum zuckte, wenn sich der Körper bewegte, als wollte er von ihm fliehen.
    Sie fasste sich ein Herz und stellte eine Frage: »Sollen wir hier warten?«
    »Nein.«
    Der Maler nickte.
    »Wohin?«
    Er streckte seinen Arm aus und berührte sie am Hals, wo die Haut bloß lag. Sie hatte das Gefühl, von einem toten Fisch gestreift zu werden.
    Eigentlich hätte sie weglaufen sollen, aber sie brachte es nicht fertig, denn sie wusste auch, dass es dieser schattenhaften Gestalt sehr schnell gelingen würde, sie in diesem unbekannten Terrain einzuholen, da waren ihre Chancen gleich Null.
    »Ich werde dir meine Bilder zeigen«, drang die geflüsterte Antwort aus dem Dunkel. Obwohl er so leise sprach, schwang doch Stolz in seiner Stimme mit.
    »Mehr nicht?«
    »Nein.«
    Hinter ihrer Stirn wirbelten die Gedanken. Weshalb hatte er sie dann zu sich geholt? Nur um ihr die Bilder zu zeigen? Das konnte sie nicht fassen. Sie dachte an ihren Job, ihre gefährliche Aufgabe.
    Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass es damit etwas zu tun haben würde, aber so…
    Noch einmal fragte sie nach. »Wirklich nur die Bilder?«
    »Ja, nur die Bilder. Aber sie sind etwas Besonderes, das will ich dir schon jetzt sagen.«
    »Ich kenne keines Ihrer Werke.« Sie war bewusst höflich, wollte ihn auf keinen Fall verärgern.
    »Die kennen viele nicht. Aber keine Sorge, ich werde sie irgendwann der Öffentlichkeit präsentieren, und du hast nun das Privileg, zu denjenigen zu gehören, die sie schon vor dieser Vernissage zu sehen bekommt. Das ist außergewöhnlich.«
    »Allmählich glaube ich es selbst.« Sie fasste an ihren Kopf und berührte dort die Beule. Wieder zuckten Schmerzstiche durch den Schädel und ließen sie stöhnen. »Warum haben Sie mich niedergeschlagen?« fragte sie leise. »Warum?«
    »Ich schlug dich nicht nieder.«
    »Aber Edna.«
    »Wir mussten auf Nummer sicher gehen.«
    Colette wunderte sich, dass sie ein Lachen zu Stande brachte. »Auf Nummer sicher?«, wiederholte sie. »Nur, um mir Ihre Bilder zu zeigen, haben Sie mich zuvor niederschlagen lassen?«
    »Natürlich. Es ließ sich nicht vermeiden.« Auf eine weitere Diskussion wollte er sich nicht mehr einlassen, denn er drehte sich abrupt um, streckte einen Arm aus, winkte mit der Hand und gab ihr das Zeichen, ihm voranzugehen.
    Unsicher setzte sie ihre Schritte. Sie musste nicht zwischen verschiedenen Wegen wählen, es gab eigentlich nur diesen einen, den relativ schmalen Gang, der vor einer Treppe endete, die aus edlem Holz gefertigt war, anstieg und hochführte in eine andere Ebene, die von einer tiefen Düsternis erfüllt war.
    »Was ist dort?« Colette Mercier war am Fuß der Treppe stehen geblieben. Instinktiv fürchtete sie sich vor dieser Dunkelheit, die alles zu schlucken schien, was sich ihr näherte.
    »Mein Reich…«
    »Das

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