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0696 - Im Bann des Verfluchten

0696 - Im Bann des Verfluchten

Titel: 0696 - Im Bann des Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte unwillig den Kopf, und Vaduc ließ den Arm wieder sinken.
    Kirk schellte.
    Drinnen war nichts zu hören.
    Es geschah auch nichts, niemand kam, um die Tür zu öffnen. Vaduc wurde sauer. Er verzog den Mund und holte scharf Luft.
    »Rein müssen wir«, sagte Kirk und klingelte erneut. Er ließ seinen Finger länger auf dem Knopf, und diesmal kam jemand.
    Sie traten zurück. Kirk nur einen Schritt nach hinten. Vaduc aber baute sich im toten Winkel links neben der Tür auf. Er verschmolz fast mit dem Mauerwerk.
    Dann war sie da.
    Kirk schrak zusammen, denn so hätte er sich die Frau nicht vorgestellt. Sie sah aus wie eine alte Hexe, wie man sie aus Bilderbüchern kannte. Ihr Haar war grau und strähnig, sie trug eine ebenfalls graue Kleidung, und selbst die Gesichtshaut war grau und mit scharfen Falten übersät, die wirkten, als wären sie in die Haut gebügelt worden.
    »Ja…?«
    Kirk zauberte sein bestes Lächeln hervor, mit dem er bei Frauen so gut landete. Hier aber lächelte er gegen Granit. Er versuchte es trotzdem. »Ich möchte den Maler sprechen.«
    »Hat Rafugil einen Termin mit Ihnen vereinbart?«
    Er hätte jetzt bluffen und zustimmen können, aber er blieb bei der Wahrheit und verneinte.
    »Dann ist nichts zu machen«, spie ihm die alte Frau entgegen. »Tut mir Leid.«
    Sie wollte die Tür zustoßen, wie man das bei lästigen Vertretern tut, aber Kirk hatte etwas dagegen.
    Blitzschnell stemmte er seinen Fuß in den Weg. Das Türblatt prallte gegen die Sohle.
    Und von der Seite her tauchte Vaduc auf wie ein böser Riese, und diesmal hatte er die Waffe nicht mehr unter der Jacke verborgen.
    Er hielt sie in der Hand und richtete die Mündung auf Madame Edna, die kaum erschrak, nur ihren Blick senkte und auf den langen Lauf der Waffe schaute.
    »Pardon«, sagte Kirk, »aber Sie wollen es nicht anders. Wir müssen zu dem Maler.«
    »Aber Rafugil will…«
    Kirk redete. »Was er will oder nicht, das ist uns egal. Es geht uns auch nicht um den Pinselschwinger, sondern um eine Besucherin, die Sie bestimmt kennen.«
    »Ach ja? Wen denn?«
    »Gehen Sie erst mal zurück!«
    Vaduc war noch immer stumm. Jetzt sprach seine Waffe. Er schoss nicht, er stieß nur den Lauf vor, sodass sich die Mündung in den Leib der Frau bohrte.
    Sie musste zurück…
    Hinter ihr war der Raum von einer ungewöhnlichen Düsternis gefüllt. Vaduc behielt die alte Frau im Auge, er war vorgegangen, Kirk rammte die Tür ins Schloss.
    Sehr gleichgültig schaute Edna die beiden Männer an. Sie zeigte keine Spur von Angst, ignorierte den Revolver, was Kirk zumindest irritierte, wenn nicht misstrauisch machte.
    Hatte sie etwas zu verbergen? Hielt sie einen Trumpf in der Hand? Möglich war alles.
    Jetzt stellte er die Frage: »Wo ist Colette Mercier?«
    Edna hob nur die Augenbrauen, ansonsten blieb ihr Gesicht starr. »Wen meinen Sie?«
    »Colette.«
    Sie nickte. »Oui, die kenne ich. Sie war vor Jahren hier, und sie…« Im nächsten Augenblick stöhnte sie auf, denn Vaduc hatte ihr den langen Lauf des Revolvers auf die linke Schulter gehämmert.
    Er stieß sie hart zurück. Edna riss einen eisernen Stehkerzenleuchter um, der dumpf auf den Boden prallte. Dann fing sie sich wieder und hörte Vaducs Stimme.
    »Wir sind nicht gekommen, um uns verarschen zu lassen!«, zischte er. »Wir wollen die Wahrheit hören.«
    »Ja, aber…«
    »Kein aber, oder ich schlage dich windelweich, Alte. Wo ist sie? Wo ist Colette Mercier?«
    Edna schaute den Mann an. Und abermals sah Kirk keine Furcht in ihren Augen. Sie stöhnte auch nicht, obwohl sie Schmerzen haben musste. Sie rieb nur ihre malträtierte Schulter. Schließlich nickte sie oder deutete so etwas an. »Ja, ihr habt Recht, was Colette angeht. Sie ist hier, sie wollte Rafugil besuchen.«
    »Wunderbar.« Kirk lächelte. »Warum nicht gleich so? Ich kann meinen Freund nicht immer zügeln. Sie hätten sich den Treffer ersparen können. Nun führen Sie uns zu Colette.«
    Edna drehte sich um und ging vor. »Es ist nicht zu ändern«, murmelte sie. »Aber kommen Sie erst einmal mit in die Küche.« Danach ging sie so schnell, dass die beiden Männer Mühe hatten, ihr zu folgen, und Vaduc schon wieder wütend wurde.
    »Der schneide ich beide Ohren ab!«
    »Lass sie.«
    Sie stolperten durch das Halbdunkel. Wie starre Gespenster standen die Möbelstücke an den Wänden. Dann musste sie nach links. Dort sahen sie auch Licht.
    Es fiel aus einem Rechteck, dessen Tür offen stand. Hinter der Öffnung

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