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0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Filmschauspieler Dennis de Vito.
    »Hi, Sinclair.« Er strahlte über sein rundes Gesicht, auch wenn sein Hemd Schwitzflecken zeigte.
    Ich grüßte müde zurück.
    Blanville drückte auf den Kaffeeknopf. Dabei summte er ein Liedchen vor sich hin.
    »Sie haben gute Laune.«
    »Oui, Sinclair. Und die verdanke ich Ihnen.«
    »Tatsächlich?«
    Er drehte sich um, trank, fluchte, weil er sich die Lippen verbrannt hatte, nickte dann. »Dieser Kirk war ein Glücksgriff. Wussten Sie eigentlich, dass er in der Hierarchie der Drogenmafia ziemlich weit oben steht?«
    »Nein.«
    Der Kollege trank jetzt vorsichtiger. Dann nickte er. »Ja, er ist so etwas wie der Chefkiller.«
    »Gratuliere.«
    »Nein«, sagte er lachend. »Das Lob gehört Ihnen und Ihrem Kollegen. Da mische ich mich nicht ein.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Er trat näher an mich heran. Ich roch den Kaffee. Meinen Becher warf ich in einen Abfalleimer.
    »Hören Sie, Sinclair. Dieser Kirk wurde mit einem internationalen Haftbefehl bereits seit einiger Zeit gesucht. Da waren zahlreiche Europäer hinter ihm her. Wir versuchen jetzt, ihm den Weg des Kronzeugen schmackhaft zu machen. Er ist noch nicht so weit, aber wenn er redet, schlagen wir zu. Vieles läuft über Nizza. Wir haben sogar erfahren, dass Rauschgift in Fischen geschmuggelt wird, die Fischer auf hoher See übernehmen und dann an Land bringen.«
    »Gratuliere.«
    »Können Sie auch.« Er schleuderte seinen leeren Becher weg. »Und wie sieht es bei Ihnen aus? Was macht die Frau?«
    »Nichts.«
    »Stumm?«
    »Noch stummer.«
    Blanville zog die Lippen in die Breite. »Verdammt noch mal, das habe ich mir gedacht. Wissen Sie, ich habe dieses Weib nur einmal gesehen, aber es machte mir den Eindruck eines Stockfisches. Nur nichts reden, kein Wort sagen.«
    »Da haben Sie Recht.«
    Er schaute durch das Fenster, schwärmte vom herrlichen Wetter und kam wieder auf das Thema zurück. »Wie sieht es denn aus? Wollen Sie weitermachen?«
    »Natürlich. Nicht dass ich aufgegeben hätte, ich habe nur eine Pause eingelegt.«
    »Das denke ich mir auch.«
    »Sie muss wissen, wo die Mädchen sind. Die hängt dazwischen, Blanville, das glauben Sie mir mal.«
    Er hob die Schultern. »Wir haben sie ja auch gesucht. Das heißt, die Kollegen taten es. Ich bin über den Fall nur am Rande informiert worden. Aber wenn Sie mit im Spiel sind, können wir davon ausgehen, dass der Fall in übersinnliche Dimensionen hineingleitet. Das heißt, die Frauen sind nicht einfach so verschwunden. Da will auch niemand Lösegeld, da muss etwas anderes dahinter stecken. Stimmt's?«
    »Sie haben voll den Punkt getroffen.«
    »Wusste ich doch. Was mir nur nicht passte, ist, dass auch diese Colette Mercier nicht mehr greifbar ist. Die weiß wahrscheinlich noch mehr als Kirk. Er hat auch zugegeben, dass sie ihm nicht unbekannt ist. So weit haben wir ihn schon.«
    »Obwohl ich davon überzeugt bin, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Die Mercier war mit den beiden Männern verabredet. Gleichzeitig aber wollte der Maler sie für sich haben, er brauchte sie, und so liefen dann die Verbindungen plötzlich quer und haben nun einen Knoten gebildet.«
    »Gut gesprochen, Kollege, wirklich.«
    »Man tut, was man kann.«
    Blanville schaute aus großen Augen zu mir hoch. »Aber Sie geben doch nicht auf - oder?«
    »Nein, ich mache weiter.«
    »Gut, ich auch. Bis später dann.«
    Ich zog noch ein Wasser und auch eines für Suko, der es dankbar entgegennahm und die ersten Schlucke trank, während Edna uns stoisch gegenübersaß und den Blick ihrer grauen Augen nach innen gerichtet hatte, als würde sie dort Vorgänge verfolgen, die nur in einer bestimmten Welt stattfanden.
    Ich hatte auch überlegt, ob es möglich sein konnte, dass sie in einem rein geistigen Kontakt zu ihrem Mentor Rafugil stand und von ihm die Befehle übermittelt bekam, nicht zu reden und nur auf ihn zu achten. Ausgeschlossen war dies nicht.
    Auch Suko machte einen erschöpften Eindruck. Mit einem Taschentuch wischte er über seine Stirn, und ich fragte ihn, ob er eine Pause einlegen wollte.
    »Nein, John.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »So gut wie nichts.«
    Der Raum war klein, die Luft stickig, obwohl das Fenster gekippt war. Wenn ich hier durch die Scheibe blickte, sah ich hinab in einen düsteren Hinterhof, wo einige Polizeifahrzeuge im Schatten standen. Es war ein heißer Tag geworden, und ich wäre auch lieber an den Strand gegangen, als in dieser muffigen Bude zu hocken, um aus

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