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0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Frau, die nicht reden wollte, etwas herauszubekommen.
    Wieder sprach ich sie an. Ich wusste nicht einmal, das wievielte Mal es war. »Es hat doch keinen Sinn, wenn Sie sich hier verstockt zeigen, Edna. Wir werden den Fall sowieso aufklären.«
    Diesmal hatte sie sich sogar auf mich konzentriert, aber die Antwort gab sie auf ihre Weise, indem sie nur einmal kurz beide Augenbrauen anhob. Ansonsten sagte sie nichts.
    »Außerdem steht da noch der Mord an Vaduc offen.«
    »Ich habe ihn nicht getötet.«
    »Die Kollegen fanden bei ihren Untersuchungen diesen Mechanismus. Sie verstehen schon.«
    »Damit habe ich nichts zu tun.«
    »Doch - Ihre Fingerabdrücke wurden dort entdeckt.«
    »Na und? Den kleinen Hebel habe ich öfter angefasst. Das ist einfach kein Beweis.«
    Da hatte sie Recht. Jeder Anwalt würde das vor Gericht zerpflücken.
    Verdammt auch!
    Dann aber kam es zur Wende. Wir hatten beide nicht mehr damit gerechnet und wurden aufmerksam, als sie plötzlich den Mund weit öffnete und auf stöhnte.
    Wir taten nichts, schauten sie nur an und erkannten, dass etwas Schlimmes in ihr vorging, denn ihre Augen waren aus den Höhlen getreten, vor den Lippen bildete sich Speichel, und sie hielt beide Hände gegen den Bauch gepresst, als würden dort Schmerzen wühlen.
    »Was ist, Edna?«
    Sie schüttelte den Kopf, beugte sich noch weiter vor, verlor das Gleichgewicht und kippte zu Boden.
    Zugleich sprangen wir auf.
    Sie aber wälzte sich durch das Büro. Sie stöhnte, sie ächzte, sie keuchte und würgte.
    Urplötzlich war sie zu einer anderen, einer fremden Person geworden, und die weit geöffneten Augen wirkten wie Glaskugeln.
    Ich schaute Suko an. Mein Freund nickte. Er wollte sie an den Beinen umfassen, ich an den Schultern, um sie in die Höhe zu heben und auf den Stuhl zu setzen.
    Da schrie sie auf.
    Unsere Hände zuckten zurück. »Rührt mich nicht an!«, brüllte sie. »Lasst die Hände von mir!«
    Sie focht einen harten Kampf aus, beinahe tat sie mir schon Leid, aber wir kamen ihrem Wunsch nach und ließen sie in Ruhe.
    Sie jammerte jetzt. Sie blieb vorerst auf dem Boden liegen, die Beine ebenso ausgestreckt wie die Arme. Wasser schimmerte in ihren Augen, auf den Lippen lag der Speichel, und sie atmete heftig.
    Dabei stieß sie mit dem Hinterkopf einige Male gegen den Boden.
    Der Anfall ging vorüber.
    Diesmal wehrte sie sich nicht, als wir sie anhoben und wieder auf den Stuhl setzten. Suko reichte ihr einen Becher mit Wasser. Er war noch zur Hälfte gefüllt, und sie zeigte sich diesmal kooperativ, als sie den Becher mit beiden Händen umfasste, ihn zitternd anhob und gegen ihre Lippen drückte.
    Wir schauten ihr zu.
    Sie trank ihn leer, dann warf sie ihn zu Boden und rutschte auf der Sitzfläche zusammen, ohne dass sie allerdings wieder vom Stuhl gefallen wäre.
    So warteten wir ab.
    »Das kann der Knackpunkt gewesen sein«, flüsterte Suko. »Sie wird eine Botschaft bekommen haben. Vielleicht ist ihre Welt damit auch zusammengebrochen.«
    »Ja, das ist möglich.«
    Es dauerte Minuten, bis sie sich wieder erholt hatte. Aber auch da wirkte sie anders. Die Haut war aufgedunsen und hatte sich stark gerötet. Nur an der Stirn zeigte sich ein weißer Fleck, als wollte das Blut ihn umgehen.
    Der kalte Schweiß lag auf ihrem Gesicht. Auch die graue Kleidung klebte am Körper. Sie roch, und ihre Haare sahen mittlerweile aus wie mit Fett beschmiert.
    Edna hatte einen Tiefschlag erhalten, der für sie nicht so leicht wegzustecken war.
    »Was war los?«, fragte ich leise, um sie nicht zu erschrecken.
    Die Frau hob den Kopf, damit sie uns anschauen konnte. Aber kein Satz drang aus ihrem Mund.
    »Was ist geschehen?«
    Sie hob die Arme, streckte sie zur Seite und ließ sie wieder fallen. Die Handflächen landeten klatschend auf ihren Oberschenkeln. Sie hatte sich völlig verändert und sah jetzt mehr aus wie eine verzweifelte Frau, die an nichts mehr glauben konnte und für die eine Welt zusammengebrochen war.
    Etwas war geschehen. Eine Sache, die sie nicht verkraften konnte.
    Aber was?
    Ich schaute sie an.
    Ihre Augen waren geschwollen. Darunter sah ich die nassen Flecken der Tränen. Um den Mund herum schimmerte der feuchte Speichel. Ich ließ sie nicht aus den Augen, sah, dass sie mehrmals schluckte, als hätte sie einen Kloß im Hals, bekam auch mit, wie sie unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte und wie sie sich dann die Augen rieb, derart intensiv, als wollte sie ein Bild vertreiben, das ihr Furcht

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