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0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drückte Ednas Augen zu, aber meine Gedanken drehten sich bereits um den folgenden Abend.
    Eines stand fest: Auch wir würden uns unter den Besuchern der Vernissage befinden…
    ***
    Trotz der Saison war es uns gelungen, zwei Zimmer zu ergattern. Das Hotel gehörte nicht zu den piekfeinen, lag auch nicht direkt am Strand, sondern in Hafennähe, wo es nicht eben leise war, aber vom Fenster aus konnten wir das quirlige Leben beobachten.
    Telefon gab es im Zimmer.
    Ich rief in London an und berichtete unserem Chef Sir James, was wir bisher erlebt hatten.
    Er sagte zunächst nichts, meinte aber dann: »Es läuft also doch auf Vampire hinaus.«
    »Ja.«
    »Mit Mallmann?«
    »Das glaube ich nicht. Ich will es auch nicht hoffen, denn Rafugil ist gefährlich genug.«
    »Das nehme ich Ihnen ohne weiteres ab, John. Haben Sie über den Leichenholer etwas herausfinden können?«
    »Überhaupt nichts. Diese Person ist uns völlig unbekannt, auch wenn Edna das Gegenteil behauptete.«
    »Und bei den drei verschwundenen Mädchen sind Sie ebenfalls nicht weitergekommen?«
    »Es sind vier.«
    »Natürlich. Was ist mit dem Tod des BKA-Mannes? König rief mich aus Deutschland an und wollte wissen, ob es Fortschritte gegeben hat.«
    »Leider auch nichts. Wir kennen seinen Mörder nicht, aber diese Colette Mercier, die Assow kennen lernte und die jetzt ebenfalls verschwunden ist, muss eine dicke Nummer im Drogengeschäft sein. Eine Person, die mehr im Hintergrund arbeitet und dort die Fäden zieht.«
    »Das ist aber nicht Ihr Job, John.«
    »Leider hängen beide zusammen.«
    »Kümmern sich die Kollegen aus Nizza nicht darum?«
    »Doch, sehr gut. Die Zusammenarbeit könnte nicht besser sein.«
    »Das hört sich nicht schlecht an.«
    Sir James räusperte sich. »Sie wollen also heute Abend zu dieser Ausstellung, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »So ist es.«
    »Und da werden Sie auf den Maler treffen, der seine Werke selbst vorstellt.«
    »Auch das hoffen wir.«
    »Wenn er tatsächlich ein Vampir ist, wird er sich seine Opfer aussuchen können.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Wollen Sie und Suko allein gehen?«
    »Ja.«
    »Keine Schutzpolizei zur Unterstützung?«
    »Nein, aber ich habe die Kollegen informiert, die dann dafür sorgten, dass wir auch Karten bekamen, denn die Vernissage ist nur für geladene Gäste. Also Nizzas Prominenz und solche, die sich dafür hält. Viel Angeberei, viel Schmuck, Glamour, Talmi, Drinks und kleine Esshappen, schätze ich.«
    Sir James ging auf die letzte Bemerkung ein, als er sich verabschiedete. »Verderben Sie sich nur nicht den Magen, John.«
    »Keine Sorge, Sir, ich bin Kummer gewohnt.«
    Nach einem kurzen Gruß beendeten wir unser Gespräch. Nachdenklich blieb ich auf der Bettkante hocken. Die Sonne schien durch das Fenster und zeichnete ovalförmige Reflexe auf den hellbraunen Teppichboden. Dieser Fall zerrte an meinen Nerven. Von großem Optimismus konnte ich da beileibe nicht sprechen.
    Es klopfte und Suko betrat die Kammer, denn größer war das Zimmer nicht. Und das Bad war noch kleiner. Statt einer Wanne gab es nur eine Dusche.
    »Was sagt Sir James?«
    »Er wünscht uns alles Gute.«
    »Wie schön.«
    »Einen Leichenholer kennt er auch nicht.«
    »Wie sollte er auch?«
    »Hätte ja sein können.« Suko lehnte sich gegen die Fensterbank. »Ich habe von meinem Zimmer aus noch einmal die Kollegen hier angerufen und erfahren, dass Edna tatsächlich einem Infarkt erlegen ist. Herzschlag. Wahrscheinlich war sie dem Stress nicht mehr gewachsen.«
    »Ja«, sinnierte ich halblaut vor mich hin. »Und nun steht unser Maler ziemlich allein.«
    »Das sehe ich auch so. Aber vergiss nicht, dass er vier Helferinnen hat, Alter.«
    Suko wollte es nicht so recht glauben und spielte den Skeptischen. »Hat er die wirklich?«
    »Natürlich.«
    »Als was?«
    »Vampire?«
    »Noch fehlt uns der Beweis.«
    Ich wunderte mich über ihn. »Was hast du? Warum sträubst du dich so dagegen?«
    »Das kann ich dir genau sagen, John. Weil es mir überhaupt nicht gefallen will, dass sich vier Vampire unter den Besuchern der Ausstellung austoben.«
    »Richtig, Alter, mir auch nicht. Deshalb sollten wir so rasch wie möglich hinfahren…«
    »Klar, die Idee hätte von mir sein können.« Mein Freund verließ das Zimmer, um seine Jacke zu holen.
    Der Nachmittag neigte sich seinem Ende entgegen, und ich fragte mich, was wohl der Abend bringen würde.
    Hoffentlich kein Blutfest…
    ***
    Die Kunsthalle bildete den

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