Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gewisse Temperatur von innen her abstrahlte, die sich auch auf seine Füße übertrug.
    Er hatte sich umgedreht, ging seinen Weg, als hätte man ihm genau gesagt, wo er ein bestimmtes Ziel finden würde. Und das kristallisierte sich allmählich aus dem Dunst hervor, es bekam Umrisse, weil sich der Nebel zurückzog, und es sah so aus, als wären es auch mächtige Berge, die gegen den Himmel stoßen wollten.
    Das allerdings täuschte.
    Der Schattenkrieger schaute auf die grauen, leicht glänzenden Mauern einer alten Festung.
    Wer immer hier gelebt oder gehaust hatte, es interessierte ihn nicht. Er wusste nur mit Bestimmtheit, dass diese Burg mit seinem Auftrag eng verknüpft war.
    Also ging er auf sie zu.
    Er bewegte sich über das graue Gestein, seine Schritte waren dabei kaum zu hören. Vor der Burg und noch in einem günstigen Blickwinkel zu ihr blieb er stehen.
    Sie bestand eigentlich nur aus Türmen. Zwei von ihnen waren rund, der Dritte zeigte ein spitzes Dach, das aussah wie eine Haube.
    Zebulon blieb stehen und spürte die unheimliche Stille körperlich. Sie war wie ein Ring, der sich um seine Brust gelegt hatte und sein Atmen erschwerte.
    Was verbarg sich hinter den Mauern?
    Noch wusste er es nicht. Aber es musste mit seinem Auftrag zu tun haben, da war er sich sicher.
    Und er betrat die Burg.
    Es hatte wohl einmal ein Tor zwischen zwei Türmen gegeben, vielleicht auch eine Wand, beides war nicht mehr vorhanden, und so konnte er den Burghof betreten.
    Es war eine Festung, daran gab es nichts zu rütteln. Sehr mächtig ragten die Mauern vor ihm hoch, auch die Türme wirkten jetzt wie gewaltige Wächter.
    Den größten der Türme suchte er sich aus.
    Das Gebilde hatte noch so etwas wie einen Sockel, von dem aus es in die Höhe wuchs.
    Zebulon schaute sich um.
    Nichts war zu sehen. Weder ein Mensch noch ein Monster oder ein Tier zeigten sich.
    Er war allein…
    Staub bedeckte den Boden. Bei jedem Schritt wurden kleine Wolken in die Höhe gewirbelt, die aussahen wie grauer Nebel, der seine Beine umwallte und seinen Weg markierte.
    Eine Tür mit schon torähnlichen Ausmaßen lockte ihn an. Dahinter war es dunkel.
    Aber keine normale Dunkelheit. Wenn er hineinschaute, hatte er den Eindruck, als würde sie sich bewegen, als würde in der schwarzen Luft etwas zittern und blitzen.
    Er atmete tief durch.
    Auch die Luft schmeckte anders. Irgendwie nach Staub und Steinen mit einem leicht metallischen Nachgeschmack. Obwohl er den Turm noch nicht betreten hatte, war ihm klar, dass er dort seine neue Aufgabe finden würde.
    Und so ging er weiter.
    Hoch aufgerichtet schritt der Schattenkämpfer durch die Öffnung, den Blick starr nach vorn gerichtet, und die seltsame Dunkelheit hüllte ihn schon nach wenigen Schritten ein.
    Sie war da, und sie lebte.
    Es war etwas in ihr, das er nicht fassen konnte. Von einem Leben konnte man nicht sprechen, aber die Dunkelheit bewegte sich. Sie zitterte, sie sandte eine Nachricht aus, sie blinkte, als wäre sie mit glänzendem Staub gefüllt worden.
    Er ging so weit vor, bis ihm sein Gefühl sagte, dass es jetzt genug war.
    Dann blieb er stehen!
    Licht hatte er nicht. Er musste sich schon in der Finsternis orientieren, aber es war sehr schwer, sich dort zurechtzufinden. Die Schatten wallten ihm entgegen, immer wieder hatte er den Eindruck, als wollten sie ihn festhalten.
    Wo verbargen sich die Feinde?
    Zebulon war es gewohnt, in dieser Gestalt zu kämpfen. Er musste Aufträge ausführen und erfüllen, aber bisher zeichnete sich in dieser Festung nichts ab.
    War alles ein Irrtum?
    Daran konnte er einfach nicht glauben. Deshalb blieb er auch an einem bestimmten Punkt stehen, drehte sich einige Male sehr langsam auf der Stelle, um vielleicht in einer anderen Richtung etwas erkennen zu können.
    Diesmal hatte er Glück.
    Möglicherweise lag es auch an dem plötzlichen Windstoß, der durch das Tor wirbelte und die Luft so weit befreite, dass er etwas erkennen konnte.
    Er sah den großen, kantigen, viereckigen Gegenstand wie eine große Wand.
    Zebulon hielt den Atem an. Er traute sich nicht, auf die Wand zuzugehen, weil sie in seinen Augen etwas Besonderes darstellte. Möglicherweise das Rätsel der Festung.
    Seltsam…
    Wieder ging er vor, stoppte schon nach wenigen Schritten, weil er der Wand nicht zu nahe kommen wollte.
    Was lief hier ab?
    Es hatte mit seinem Ruf zu tun, mit seinem Erscheinen als Schattenkämpfer.
    Und dann sah er.
    Es war für Zebulon wie eine Erlösung. Es war einfach

Weitere Kostenlose Bücher