0697 - Im Interesse der Menschheit
Polkuppel der KENSINGTON, in der sich das Leck befand.
Der Überschwere erwartete, es unten in der Dunkelheit aufblitzen zu sehen, doch der Feuerstoß, mit dem er rechnete, erfolgte nicht.
Er schaltete seinen Helmscheinwerfer ein und schwebte durch die Öffnung. In unmittelbarer Nähe der Explosionsstelle waren Wände und Decken völlig deformiert. Leticron wunderte sich, daß man an Bord der KENSINGTON vor dem Angriff keine Schutzschirme aufgebaut hatte.
Hatte man nicht mit diesem Angriff gerechnet?
Vielleicht glaubten die Terraner, daß Leticron den Greiko lebend in die Hände bekommen wollte.
Der Erste Hetran leuchtete die nähere Umgebung ab. Niemand war zu sehen. Inzwischen waren weitere Besatzungsmitglieder der BELLTRAG in das terranische Schiff eingedrungen.
Leticron fand zu seiner üblichen Überlegenheit zurück.
„Durchsucht alle Räume!" befahl er. „Tandemar und Mannjock folgen mir in die Zentrale."
7.
Bei der Explosion im oberen Teil des Schiffes waren die Bildschirme in der Zentrale zersprungen. Der größte Teil der Kontrollinstrumente war ausgefallen, und die Ortungsanlagen zeigten falsche Werte. Die Funkanlage funktionierte nur noch einseitig; Schulz konnte zwar Nachrichten empfangen, aber er war nicht in der Lage, zu senden.
Schulz konnte nicht feststellen, was außerhalb der KENSINGTON vorging, aber er konnte es sich vorstellen. Er wunderte sich, daß keine weiteren Angriffe erfolgten. Vielleicht war Leticron sicher, daß er sein Ziel bereits erreicht hatte.
Der USO-Spezialist fragte sich sorgenvoll, wie Kroiterfahrn die Erschütterung überstanden haben mochte. Es war nicht anzunehmen, daß in den unteren Decks schlimmere Zerstörungen entstanden waren. Schulz dachte auch mehr an die psychischen Auswirkungen, die der Angriff auf den Greiko gehabt haben mußte.
„Ich will jetzt zu ihm, Tako", dachte er. „Warum widersetzen Sie sich immer noch. Es ist doch alles entschieden. Er wird in jedem Fall sterben müssen. Lassen Sie mich in den letzten Minuten seines Lebens bei ihm sein. Er soll nicht nur in einer Atmosphäre der Gewalt und der Einsamkeit sterben."
„Nein!" dachte Kakuta.
Schulz richtete sich auf, aber zum erstenmal wurde sein eigener Wille von dem des Altmutanten unterdrückt.
„Es tut mir leid, daß ich so handeln muß", sagte Kakuta. „Ich hoffe, daß Sie mich verstehen werden, wenn alles vorbei ist."
Schulz stand breitbeinig da und kämpfte gegen den Einfluß des fremden Willens an. Er merkte schnell, daß er dem Mutanten nicht gewachsen war.
„Sie unterstützen diesen Mord!" dachte er verzweifelt. „Sie tun alles, daß es dazu kommt."
„Es hat keinen Sinn, wenn wir jetzt darüber diskutieren", lautete die telepathische Antwort.
Schulz wurde abgelenkt, denn draußen im Hauptgang wurden schwere Schritte hörbar. Stimmen klangen auf.
Der USO-Spezialist wollte nach seiner Waffe greifen, doch Kakuta hinderte ihn daran.
„Wollen Sie sofort erschossen werden?" fragte der Altmutant.
„Sie müssen jetzt ruhig bleiben."
Schulz starrte zum Eingang der Zentrale hinüber. Wenige Augenblicke später wurden dort drei ungefüge Gestalten in schweren Schutzanzügen sichtbar. Es waren Überschwere.
Der Mann, der an der Spitze ging, öffnete seinen Helm und klappte ihn zurück.
„Hallo, Schulz!" sagte Leticron drohend.
Jandoll war nicht überrascht, daß Atlan und Tekener sich an Bord der VELLIKA aufhielten. Der Lordadmiral erwartete den Kommandanten der KENSINGTON vor dem Trans-mitter.
Die Besatzungsmitglieder der KENSINGTON wurden von Offizieren der VELLIKA empfangen und in die verschiedenen Aufenthaltsräume des Schiffes geführt.
Jandoll strich sich die Haare aus der Stirn und holte tief Atem.
„Es scheint zu klappen, Sir", sagte er zu Atlan. „Jetzt befinden sich nur noch Schulz, Kroiterfahrn und Kakutas Bewußtseinsinhalt an Bord meines Schiffes."
„Wie geht es Schulz?"
„Sie wissen, was er von der Sache hält. Ich glaube nicht, daß sich seine Meinung geändert hat. Er hält uns für Mörder. Leticron ist für ihn nur die ausführende Person, in Schulz Augen jedoch sind wir die wahren Schuldigen."
„Daran läßt sich im Augenblick nichts ändern", meinte der Arkonide. „Wichtig ist jetzt nur, daß alles so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben."
„Glauben Sie, daß Schulz durchhalten wird?" fragte Tekener den Raumfahrer.
„Die Gefahr ist, daß er nicht alles weiß", antwortete Jandoll nachdenklich. „Natürlich konnten wir ihn
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