0698 - Meuterei auf der MEBRECCO
Offizier eine große Brandwunde auf dem Rücken hatte.
Behutsam drehte er ihn herum. Dann erst merkte er, daß Papp tot war.
Er ließ ihn ins Gras sinken. Langsam erhob er sich. Sein Gesicht war maskenhaft starr.
„Das Paradies", sagte er leise. Er drehte sich um sich selbst.
Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Er brach zusammen und verlor das Bewußtsein.
Als er wieder zu sich kam, beugte sich einer der anderen Offiziere über ihn.
„Danzien - sind Sie okay?"
Der Oberst schüttelte die Benommenheit ab. Er richtete sich auf. Dankbar nahm er eine Zigarette entgegen, die einer der anderen Männer ihm reichte, die um ihn herum standen. Sie gehörten zu dem Stoßtrupp, mit dem er den Berg angegriffen hatte.
„Wieviel haben es überlebt?" fragte er.
„Nur wir, Danzien. Vierzig Männer und zwei Frauen."
„Zweiundvierzig von zwanzigtausend", sagte der Kommandant stöhnend. „Mein Gott, wie konnte das passieren?"
Seine Blicke richteten sich auf den Flottentender, der nur wenige Kilometer von Paradise-City stand und fast achthundert Meter in die Höhe ragte.
„Guide", sagte er. „Guide war es, der uns ins Verderben geführt hat."
Er schüttelte die Hand eines Offiziers ab und eilte zu einem Kampfgleiter. Mit ihm flog er auf die Plattform des Tenders hinauf. Durch eine offene Schleuse gelangte er in das Innere des Schiffes. Er rannte, bis er die Hauptleitzentrale erreicht hatte.
„Guide!" schrie er. Vor der zentralen Positronik blieb er stehen und hämmerte mit den Fäusten auf die Verschalung. „Guide - wo bist du Teufel?"
Ein Tentakel, der in einem gelben Auge endete, hob sich aus der Positronik hervor.
„Was willst du von mir?" fragte eine schrille Stimme, die von überallher zu kommen schien.
„Ich will eine Antwort", brüllte Germell in ohnmächtigem Zorn.
„Ich verstehe nicht, Kommandant."
„Du hast versprochen, uns ins Paradies zu führen. Du hast das Schiff übernommen und uns zu diesem Planeten gebracht.
Warum? Dies ist die Hölle."
„Du irrst, Kommandant. Dies ist das Paradies!"
Germell verlor die Beherrschung. Er zückte seine Impulsautomatik und feuerte auf das Auge. Der Energiestrahl verschwand dicht davor im Nichts.
„Du kannst mich nicht verletzen", erklärte Guide. „Schieß nicht auf mich. Das stört unsere Unterhaltung."
Der Oberst ließ sich in einen Sessel sinken.
„Wo ist das Paradies?" fragte er, „Es ist der blau strahlende Berg", antwortete die schrille Stimme. „Wußtest du das nicht? Deine Freunde sind auf dem Weg dorthin. Der Fluß wird sie an ihr Ziel tragen, und ihre Seelen werden in den Berg eingehen.
Ich weiß inzwischen, daß die ehemaligen Ureinwohner dieser Welt den Berg ungewollt bei einem atomaren Krieg erschufen, der den ganzen Planeten verwüstete. Er wurde zur radioaktiv und sechsdimensional strahlenden Einheit, der die Urbewohner in gleicher Weise verwandelte wie deine Freunde. Viele Tiere, ja, sogar Pflanzen sind in den Berg eingegangen und füllen ihn mit einem Leben, das du dir noch nicht vorstellen kannst.
Glaubst du nicht auch an ein Leben nach dem Tode - an eine Wiedergeburt?"
„Ja", gab Germeil widerwillig zu.
„Warum wehrst du dich dann gegen das Paradies?"
Oberst Germeil fiel es wie Schuppen von den Augen.
Guide verstand im Grunde genommen doch dasselbe wie sie unter dem Begriff Paradies. Bezeichneten die Menschen nicht die Welt, in der sie nach ihrem Tode existieren würden, als Paradies? Genau das hatte Guide auch getan. Er hatte die Besatzung des Tenders tatsächlich beim Wort genommen und sie an das Paradies herangeführt, das; ihnen ein Leben nach dem Tode ermöglichte.
Er konnte nicht ahnen, daß alle Terraner entsetzt vor einem derartigen Paradies zurückweichen würden. Dies war nicht das, was sie sich wünschten. Der Berg war ein Monstrum, das bei einem Atomkrieg wie ein Krebsgeschwür entstanden war. Es hatte die Ureinwohner gefressen und sie vermutlich über den Fluß an sich herangeholt. Jetzt sog es Menschen - oder was noch von ihnen übrig war - in sich hinein.
„Kommandant, du kannst messen, wie der Berg ständig an Energie gewinnt. Mit jedem Terraner, den er in sich aufnimmt, wird er stärker. Spürst du die Impulse noch nicht? Warum gehst du nicht?"
„Warum tust du es nicht?" schrie Germeil.
„Weil es noch einen Menschen auf dieser Welt gibt, der sich dagegen wehrt, in das Paradies zu kommen."
„Einen?" fragte Germeil entsetzt.
„Nur noch einen - dich!"
Der Panoramaschirm leuchtete auf. Der
Weitere Kostenlose Bücher