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0699 - Das Erwachen der Hexe

0699 - Das Erwachen der Hexe

Titel: 0699 - Das Erwachen der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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winzigen Dunstschwaden, die den Grund bedeckten.
    Suko nickte neben mir. »Da hat jemand nicht alle Spuren verdecken können«, flüsterte er.
    »Du sagst es.« Ich leuchtete die Ecken aus, der feine Rauch quoll aus dem Boden, der so aussah, als wäre er von Spatenstichen aufgewühlt worden.
    »Wer hat hier gelegen?«
    Ich hob die Schultern.
    »Du hättest das Buch lesen sollen.«
    »Klar, sogar von rückwärts. Kann es die Hexe gewesen sein? Eine mumifizierte Person, um die sich alles drehte und für die Tricia Bell so wichtig ist?«
    »Wenn du meinst…«
    Ich winkte ab. »Sei nicht so locker. Das ist ein echtes Problem. Wir haben keine Spuren, wir wissen nicht, wo die Mitglieder der Kirche hingegangen sind. Wenn ich es recht bedenke, wissen wir eigentlich gar nichts, auch nicht über das Grab.«
    »Psst!«
    Sukos Zischen ließ mich verstummen. Etwas hatte ihn gestört, so gut kannte ich ihn.
    Ich schaute ihn an.
    Er hob die Schultern, dann bewegte er die Lippen, ohne etwas zu sagen. Ich musste das Wort schon von seinem Mund ablesen.
    Jemand kommt!
    Auf Sukos Gehör hatte ich mich bisher immer verlassen können. Sofort löschten wir die Lampen, bewegten uns und blieben an den verschiedenen Enden des Grabs stehen.
    Abwarten, lauschen…
    Beide atmeten wir so leise wie möglich. Ich merkte, wie die aus der Nase strömende Luft über meine schweißfeuchte Oberlippe strömte. Die Luft kam mir auf einmal dicker vor und auch klebriger.
    Hatte sich Suko geirrt?
    Noch hörten wir nichts.
    Die Dunkelheit war schwer zu durchdringen. Wir hatten keine Katzenaugen, aber der Zugang zum Keller ließ sich ahnen. Er war grauer als die Finsternis und dementsprechend heller.
    Etwas knirschte…
    Vor uns, und zwar dort, wo sich der Zugang befand. Dann schleifte ein Gegenstand über den Boden.
    Auch ein Schritt war zu hören.
    Ich spannte mich. Gern hätte ich die Beretta gezogen, befürchtete aber, das Geräusch des raschelnden Stoffes hätte mich verraten können. Noch ließ ich die Waffe stecken.
    »Die Lampen…«
    Sukos Stimme war kaum zu verstehen, aber ich hatte ihn gehört und reagierte auch.
    Das heißt, wir taten es zugleich!
    Zwei helle, breite Speere durchstachen die dicke. Finsternis. Sie fächerten etwas auseinander, sodass eine größere Fläche ausgeleuchtet wurde.
    Der Mann war stehen geblieben, weil ihn die plötzliche Helligkeit doch überrascht hatte.
    Ich kannte ihn.
    Es war einer der Kerle, die mich vor Tricias Haus überfallen hatten. Er hatte das Mädchen in den Wagen gezerrt, während ich von Kyle unter Kontrolle gehalten worden war.
    Jetzt war er gekommen oder geschickt worden, um abzurechnen. Seine Überraschung dauerte nur einen winzigen Augenblick. Dann riss er seine MPi etwas höher und begann zu feuern…
    ***
    Innerhalb einer kaum messbaren Zeitspanne brach in diesem verdammten Keller die Hölle los.
    Der Tod bahnte sich mit peitschenden Detonationen, einem harten Rattern und dem tödlichen Pfeifen der Kugeln seinen Weg, als wollte er alles in die Tiefe der Unendlichkeit schleudern.
    Wir hätten normalerweise kaum eine Chance gehabt. Vielleicht wären wir der ersten Garbe entgangen, der Zweiten aber nicht, denn der Kerl bewegte die Waffe fächerförmig, und vor der Mündung tanzten die bläulichen Blitze so schnell, als wollte der eine den anderen einholen. Dazwischen heulte und jaulte der Tod, begleitet von der gellenden Lache des Schützen.
    Wir wurden nicht getroffen.
    Nicht von der ersten und auch nicht von der zweiten oder dritten Garbe.
    Wir lagen beide im Grab.
    Wie zwei Puppen hatten wir uns praktisch in die Öffnung fallen lassen, und dieses alte Grab, aus dem möglicherweise das Grauen hervorgestiegen war, rettete uns das Leben.
    Die Bleigarben strichen über das Grab hinweg, hämmerten gegen die Wand, wo sie wie Faustschläge auf den Putz droschen und ihre Zeichen hinterließen.
    Helle Kratzer, kleine Staubwolken und Splittergestein, das durch den Druck auch in unser Grab fiel.
    Bei der Landung waren wir übereinander gefallen, hatten uns gegenseitig angestoßen, aber Sekunden später schon hockten wir geduckt und mit gezogenen Waffen an der Wand.
    Aber Suko hielt noch etwas in der Hand.
    Er hatte seinen Stab hervorgeholt, und ich wusste auch, was er vorhatte.
    Selbst im Dunkeln sah ich das Glitzern in seinen Augen. Ich nickte, und so warteten wir beide ab.
    Die Echos der Schüsse waren verklungen. Eine ungewöhnliche Stille lag über dem Keller. Wir hörten auch keine Schritte mehr, der

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