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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Zoo?«
    »Was soll damit sein?«
    »Du arbeitest seit - wie lange? - fast zwei Jahren dort. Mit wie vielen von den Männern hast du was gehabt?«
    Mir schoß die Hitze ins Gesicht. »So eine Unverschämtheit!«
    »Du bist also gewiß nicht die Dame ohne Unterleib, und wir können dieses Argument ad acta legen. Und das mit dem Kloster ebenfalls.«
    Ich nahm den dritten Rucksack ab und warf ihn zu den anderen. Beans schob seine Nase unter die Klappe. Er schnupperte laut und aufgeregt, als hätte er etwas gefunden, das ihm in die Nase stach. Ich schob ihn weg.
    »Ich will dir mal was sagen«, begann ich. »Sex ist was ganz Natürliches, und wenn's einem Spaß macht, ist man deswegen bestimmt nicht unnormal. Ich mag es, und es tut mir gut und -«
    »Bleiben Jahrmarkt und pervers«, sagte er.
    Mir blieb der Mund offen stehen. »Nennst du mich vielleicht pervers?«
    »Du hast gesagt, ohne Unterleib, Kloster, Jahrmarkt und pervers. Die ersten beiden haben wir abgehakt. Jetzt sehen wir uns die anderen an. Wir versuchen, die Wahrheit einzukreisen.«
    »Die kann ich dir sagen, Mr. Schrumpfschwanz Faraday. Wenn ich einen Kerl treffe, dem's genauso Spaß macht wie mir, dann tun wir's. Wir lassen's uns gutgehen. Und wenn du mich für was verdammen willst, was so natürlich ist wie das Atmen, dann bitte, tu dir keinen Zwang an. Aber du wirst in Zukunft ohne Publikum auskommen müssen, weil mir deine Heiligkeit nämlich unheimlich stinkt. Und deshalb hau ich hier ab.«
    »Weil du es nicht aushalten kannst, mit einem Monster zusammenzuleben?«
    »Halleluja, der Junge hat endlich begriffen!«
    »Oder weil du Angst hast, daß du selbst eines wirst und am Ende entdecken mußt, daß ich es nicht aushalten kann?«
    Ich konterte mit einem höhnischen Lachen. »Das passiert bestimmt nicht. Mir fehlt nichts. Das haben wir doch eben festgestellt. Ich mag Sex. Das war immer schon so, und ich schäme mich überhaupt nicht, es zuzugeben.«
    Er biß in seinen Apfel. »Ein gutes Gegenargument, wenn ich von Sex gesprochen hätte«, sagte er. »Aber da das nicht der Fall ist, zählt es nicht.«
    »Es geht hier nicht um die ALS«, sagte ich geduldig. »Es geht um dich und mich. Und unsere Verschiedenartigkeit.«
    »Zu der auch die ALS gehört, wie du mir zweifellos zugestehen wirst.«
    »Ach, hör doch auf!« Ich winkte ab. Ich kauerte nieder, um die Schnalle des Rucksacks festzuziehen, den Beans gerade untersuchte. »Glaub, was du willst. Glaub einfach das, was deinem männlichen Selbstwertgefühl am zuträglichsten ist.«
    »Du projizierst, Livie.«
    »Was soll das nun wieder heißen?«
    »Daß es für dein Selbstwertgefühl einfacher ist, jetzt abzuhauen, als das Risiko einzugehen und abzuwarten, was mit uns geschieht, wenn die Krankheit schlimmer wird.«
    Ich sprang stolpernd in die Höhe. »Es ist keine Krankheit! Es ist eine Störung, verdammt noch mal.«
    Er drehte seinen Apfel in den Fingern. Ich sah, daß er eine faule Stelle angebissen hatte. Das Fruchtfleisch hatte die Farbe von Schlamm und sah ungenießbar aus. Er biß direkt hinein. Ich schauderte. Er kaute.
    »Warum willst du mir nicht wenigstens eine Chance geben?« fragte er.
    »Wozu?« »Mich zu beweisen. Dein Freund zu sein.«
    »Bitte! Werd jetzt bloß nicht kitschig. Da krieg ich die Gänsehaut.« Ich kämpfte mich wieder in die Gurte meiner diversen Rucksäcke, dann ging ich zum Tisch, auf dem meine Umhängetasche lag. »Den Heiligen kannst du in Zukunft mit einer anderen spielen«, sagte ich. »Vielleicht findest du in Earl's Court eine neue Nutte. Du kannst's ja mal versuchen. Aber laß mich in Ruhe.« Ich zog die Tasche vom Tisch.
    Er beugte sich vor und hielt mich am Arm fest.
    »Du hast es immer noch nicht begriffen, wie?«
    Ich versuchte, mich loszureißen, aber er packte mich. »Was?«
    »Manchmal lieben Menschen einander nur, um einander zu lieben, Livie.«
    »Und manchmal fallen Schweine auf die Schnauze, weil sie sich einbilden, sie könnten fliegen.«
    »Hat dich nie jemand geliebt, ohne Erwartungen an dich zu richten? Ohne eine Gegenleistung zu verlangen?«
    Ich zog und zerrte, aber er ließ mich nicht los. Ich würde blaue Flecken bekommen an den Stellen, wo er mich festhielt.
    »Ich liebe dich«, sagte er. »Nicht so, wie du geliebt werden möchtest, das gebe ich zu. Nicht so, wie du die Liebe zwischen Männern und Frauen siehst. Aber es ist trotzdem Liebe. Sie ist echt, und sie ist da. Und so, wie ich es sehe, reicht diese Art der Liebe völlig aus, um uns das

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