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07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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den er noch nicht bewältigen konnte. Viel einfacher zu sagen: Nein, Jim, das wollte ich nie. Viel einfacher, es mit den Tatsachen nicht genau zu nehmen. Dennoch war sie sich, während sie an der Themse entlang dem Rover hinterherfuhr und vergeblich zu erkennen versuchte, was zwischen dem Anwalt und ihrem Sohn in dem anderen Auto vorging, im klaren darüber, daß sie Jimmy nicht belügen würde. So wenig, wie sie ihm die Wahrheit sagen konnte.
    In der Cardale Street hatten die Journalisten endlich das Feld geräumt, und wenigstens für den Augenblick sah es so aus, als hätte bisher keiner von ihnen Lust gehabt, noch einmal die nervige Fahrt bis zur Isle of Dogs hinaus auf sich zu nehmen. Derzeit war es offensichtlich lohnender, in der Nähe von New Scotland Yard zu bleiben. Aber sie würden garantiert sofort wieder mit ihren Blöcken und Kameras anrücken, wenn neue Sensationen winkten. Es kam also darauf an, ihnen nichts zu bieten. Das, so schien es, war nur durchführbar, wenn man in seinen vier Wänden blieb und sich nicht an den Fenstern zeigte.
    Friskin folgte Jean ins Haus. Jimmy drängte sich an ihnen vorbei und steuerte auf die Treppe zu. Als Jean ihn rief, hielt er nicht inne, und der Anwalt sagte begütigend: »Am besten lassen Sie ihn jetzt einfach eine Weile in Ruhe, Mrs. Cooper.«
    Sie war todmüde, fühlte sich so nutzlos wie ein ausgetrockneter Schwamm und total allein. Sie hatte Stan und Shar am Morgen zur Schule geschickt; jetzt wünschte sie, sie hätte es nicht getan. Wären sie im Haus gewesen, so hätte sie ihnen wenigstens das Mittagessen machen können. Sie wußte instinktiv, daß Jimmy keinen Bissen zu sich nehmen würde, wenn sie ihm jetzt etwas hinstellte. Aus irgendeinem Grund erfüllte diese Erkenntnis sie mit neuer Verzweiflung. Sie hatten ihrem Sohn nichts zu bieten, was er gebraucht oder gewollt hätte. Keine Nahrung, die ihn stärkte, keine Familie, die ihn stützte, keinen Vater, der ihn führte.
    Sie wußte, sie hätte alles anders machen sollen. Aber sie hätte nicht sagen können, was oder wie.
    »Er wollte es mir gestern abend nicht sagen«, erklärte sie Friskin. »Was hat er auf der Polizei erzählt?«
    Friskin berichtete ihr alles; alles, was sie schon wußte und seit dem Moment, als die beiden Polizeibeamten am Freitag nachmittag in Crissy 's Café gekommen waren, zu leugnen versuchte. Jede Tatsache war wie ein tödlicher Schlag, obwohl der Anwalt sich alle Mühe gab, freundlich und verständnisvoll zu sprechen.
    »Er hat also eine Anzahl ihrer Vermutungen bestätigt«, schloß er.
    »Und was heißt das?«
    »Daß sie weiter Druck ausüben werden, um zu sehen, was sie noch von ihm erfahren können. Er sagt ihnen nicht alles, was sie wissen wollen. Das zumindest ist klar.«
    »Was wollen sie denn wissen?«
    Er breitete hilflos die Hände aus. »Um das zu erfahren, müßte ich schon auf ihrer Seite sein. Aber das bin ich nicht. Ich bin auf Ihrer. Und auf Jims. Es ist noch nicht vorbei. Ich vermute allerdings, sie werden vierundzwanzig Stunden warten, vielleicht auch länger, um den Jungen schmoren zu lassen.«
    »Ja, glauben Sie denn, es wird noch schlimmer?«
    »Sie möchten Druck machen, Mrs. Cooper. Sie werden Druck machen. Das gehört zu ihrem Job.«
    »Und was tun wir?«
    »Wir tun ebenfalls unseren Job. So gut wie sie. Wir spielen mit.«
    »Aber er hat ihnen mehr gesagt als vorher, als sie bei uns waren«, klagte Jean. »Können Sie das denn nicht verhindern?«
    Sie hörte selbst die Verzweiflung in ihrer Stimme und versuchte, sie zu beherrschen, weniger aus Stolz, der ihr im Moment kaum etwas bedeutete, als vielmehr aus Angst davor, wie der Anwalt diese Verzweiflung deuten würde. »Denn wenn er - wenn Sie ihn einfach reden lassen ... Können Sie ihn denn nicht dazu bringen, daß er nichts mehr sagt?«
    »So einfach ist das nicht. Ich habe ihm geraten, und ich werde ihm weiter raten, aber von einem gewissen Punkt an muß Jim allein entscheiden. Ich kann ihm nicht den Mund stopfen, wenn er sprechen will. Und -« Hier zögerte Friskin. Er schien mit Bedacht nach Worten zu suchen, und das entsprach gar nicht Jeans Bild von einem Rechtsanwalt. Denen flutschten doch die Sätze so leicht und geschmeidig über die Lippen wie ein Aal aus einer Falle. »Er scheint mit ihnen sprechen zu wollen, Mrs. Cooper«, sagte Friskin. »Können Sie sich vorstellen, warum das so ist?«
    Er will mit ihnen reden, will mit ihnen reden, will reden.
    Sie konnte nichts anderes mehr denken. Wie

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