Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
Konsul im Restaurant untergebracht war, holte Lennet die anderen. Chiquita hatte im rechten Ohr den Ohrring Pepitos, und Pepito dafür die Rubingehänge Chiquitas. Grace lachte sich fast schief.
    »Auf, auf, müde Bande", kommandierte Lennet. Im Restaurant suchten sie einen Platz am Fenster, von wo aus man einen schönen Blick über den Hafen hatte. Nach dem Abendessen, das höchst vergnügt verlief - lediglich Chiquita war von einer sonderbaren Nervosität befallen und warf von Zeit zu Zeit unruhige Blicke auf Lennet - beschloß man ins »Már Blau"
    tanzen zu gehen. Das ist ein Nachtlokal im Freien, über einer Steilküste, wo man rund hundert Meter tiefer das Meer sehen kann.
    Mac Donald erwies sich als ein erstklassiger Tänzer, und er tanzte hauptsächlich mit Chiquita. Pepito wandte seine Aufmerksamkeit Grace zu, die in seinen Armen noch kleiner und schmaler aussah. Lennet dagegen, der noch nie ein hervorragender Tänzer gewesen war, spielte das Mauerblümchen und achtete nur darauf, ob sein Fisch anbiß.
    »Senorita Chiquita hat mir gesagt, daß die Festungsmauern von Ibiza im Mondschein bewundernswert schön seien, und sie hat mir freundlicherweise vorgeschlagen, sie mir zu zeigen", erklärte der Engländer in einer Pause. »Hat noch jemand Interesse daran?«
    »Ich glaube, wir ziehen das Tanzen vor", sagte Lennet.
    »In diesem Falle", meinte der Engländer lächelnd, »werden wir einen romantischen Spaziergang zu zweit machen.«
    Also: Der Fisch hatte angebissen. Der Konsul und seine Informantin verschwanden.
    »Leih mir Grace mal für einen Augenblick", sagte Lennet zu Pepito. »Keine Angst, du bekommst sie wieder.« Und er nahm das junge Mädchen zur Seite.
    »Grace, ich wollte Sie um einen Gefallen bitten. Sie erinnern sich doch sicher an das groteske Individuum, das Sie bei der Ankunft der Maschine belästigt hat?«
    »Ich würde nicht grotesk sagen. Schlecht erzogen und aufdringlich, gewiß, aber sonst war es ein sehr hübscher Junge.«
    »Ach du lieber Gott, Sie also auch. Nun ja, würde es Ihnen viel ausmachen, ihm ein paar Worte zu schreiben: Erstens, daß Sie mich lächerlich fanden, wie ich mich in Ihre Angelegenheit einmischte, zweitens, daß Sie sich sehr langweilen auf Ibiza, und drittens, daß Sie um elf Uhr am Strand von Talamanca baden werden?«
    Grace riß erstaunt die Augen auf.
    »Aber ich fand Sie überhaupt nicht lächerlich! Ich langweile mich nicht im geringsten, und um elf Uhr will ich in die Stadt gehen.«
    »Ich bin untröstlich, daß ich Ihren Stundenplan durcheinanderbringe. Aber ich muß Sie sogar noch um mehr bitten: Wenn dieser Playboy kommt, seien Sie freundlich zu ihm und lassen Sie sich alle Schmeicheleien sagen, die ihm gerade in den Kopf kommen.«
    »Jean, ich verstehe nun gar nichts mehr. Wollen Sie den Burschen lächerlich machen?«
    »Nein, Grace. Hören Sie zu: Als Sie mich zum erstenmal sahen, haben Sie mich gefragt, was ich auf Ibiza mache.«
    »Und Sie haben sich über mich lustig gemacht und haben gesagt, Sie wollten auf ein japanisches Unterseeboot warten.«
    »Ich habe mich nicht über Sie lustig gemacht. Ich habe gesagt, was ich sagen durfte. Es gibt aber einen Grund für meinen Aufenthalt hier, und dieser Grund ist schwerwiegend. Wenn Sie Ihren Vater um Rat fragen, wird er Ihnen sicher empfehlen, das zu tun, was ich von Ihnen erbitte, obgleich er nicht alle meine Gründe kennt. Und was ich verlange, ist ja auch nicht so viel.
    Ein kleines Schauspiel.«
    Lennet sprach so nachdrücklich, daß Grace lächeln mußte.
    »Kann man nicht mit einem anderen Hauptdarsteller spielen?« fragte sie. »Zum Beispiel mit Pepito?«
    »Unglücklicherweise geht das nicht.«
    »Schlimm genug", sagte Grace. »Aber vielleicht ist Ihr Monsieur Orlandini auch ein ganz liebenswerter Junge. Und am Strand von Talamanca ist ja auch Papa nicht weit, um mich zu beschützen.«
    Lennet ließ sich von dem Geschäftsführer des Restaurants einen Bogen Papier geben, und Grace schrieb folgende Zeilen:
    »Monsieur!
    Da ich Sie seit damals nicht mehr gesehen habe, hatte ich keine Gelegenheit, Ihnen für Ihren Empfang am Flughafen zu danken.
    Ich bade um elf Uhr bei Talamanca.
    Grace Mac Donald.«
    »Ist das recht so, Sie geheimnisvoller Herr?«
    »Ja, das kann gehen. Geben Sie mir das und trösten Sie jetzt Pepito. Er scheint mich schon zerreißen zu wollen.
    Lennet steckte den Brief in die Tasche und ging fort.
    Zuerst in sein Zimmer im Hotel, wo er sich einer höchst sonderbaren Beschäftigung

Weitere Kostenlose Bücher