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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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ins Hotel zurück und gab seinen Bericht durch, wobei er zusammenfaßte, was er in der vergangenen Nacht erfahren hatte. Einen Augenblick lang fragte er sich, ob er Verstärkung anfordern sollte. Die Klugheit riet ihm dazu, doch sein Stolz und sein Ehrgeiz hielten ihn ab.
    So nahm er das Fernglas, steckte in die eine Tasche das Richtmikrofon und in die andere das Tonbandgerät. Und schließlich entschloß er sich, auch die Waffe mitzunehmen. Er legte das Schulterhalfter an. Nun mußte er allerdings trotz der Hitze eine Jacke tragen, aber sicher war sicher.
    Chiquita war schon am Strand und nahm ein Sonnenbad. Sie drehte sich immer wieder um, als erwarte sie jemanden.
    »Hola, Juan. Du bist heute spät dran.«
    »Hola, Chiquita. Und du bist gestern überhaupt nicht gekommen.«
    »Das ist richtig. Ich hatte zu tun.«
    »Oh, ich weiß, ich weiß.«
    »Was soll das heißen?« fragte sie unruhig.
    »Daß ich einen Haufen Dinge weiß, von denen du nicht weißt, daß ich sie weiß.«
    »Zum Beispiel?«
    »Daß du den gestrigen Vormittag mit dem schönen Orlando Orlandini verbracht hast. Und daß du ihn sogar zweimal gestern gesehen hast. Einmal früh, und dann später noch einmal.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Das spüre ich im kleinen Finger.« Sie seufzte und versuchte mühsam, sich zu beherrschen. »Du hast dich so herausgeputzt.
    Willst du nicht baden?«
    »Nein. Ich habe die Absicht, dich mitzunehmen und dir zu zeigen, wo dein unersetzlicher Orlando seine Vormittage verbringt.«
    Und da Chiquita die Augenbrauen zusammenzog und zögerte, ergriff er sie am Ellbogen und zwang sie aufzustehen.
    Während der Fahrt sprachen sie kaum etwas. Lediglich Chiquita fragte: »Juan, warum hast du gestern abend andere Schuhe angezogen?«
    Tatsächlich, das hatte er völlig übersehen. Er biß sich auf die Lippen und antwortete nur: »Das wirst du bald erfahren.« Er parkte den Wagen in der Nähe des Hotels Tanit. »Komm mit zum Strand!«
    Sie waren schon ein etwas sonderbares Paar: Er im Anzug und sie im Badezeug. Er hielt sie am Arm fest, weil er Aufsehen vermeiden wollte.
    »Warum hältst du mich fest? Bin ich etwa eine Gefangene?«
    »Noch nicht", sagte Lennet trocken.
    Am Strand vor dem Hotel waren weder Grace noch Orlando zu sehen.
    »Gehen wir weiter", sagte Lennet.
    Nach zehn Minuten erreichten sie eine Stelle, die Lennet gut kannte, weil er hier jeden Tag auf dem Pferd vorbeikam. Hier war alles verwildert. Alte halbverfallene Häuser verbargen sich hinter Rosenhecken, ausgediente Schiffe lagen, halb vom Sand zugeschüttet, am Strand. Hier gab es nur wenig Spaziergänger oder Leute, die badeten.
    »Also, wo ist Orlando?« fragte Chiquita in kriegerischem Ton.
    »Schau dorthin!« sagte Lennet.
    Grace hatte die Sache ausgezeichnet angefangen. Sie hatte den abgelegensten Platz des Strandes gewählt, etwa hundert Meter von der Stelle entfernt, wo Chiquita und Lennet standen.
    Die hübsche Engländerin hatte sich im Sand ausgestreckt und lehnte den Rücken gegen ein altes Boot, das da verrottete.
    Orlando in einer knallroten Badehose kniete vor ihr und ließ Sand über ihre Beine rieseln.
    Chiquita war sichtlich bleich geworden. Lennet gab ihr das Fernglas, damit sie die Gesichter deutlicher sehen konnte.
    Gleichzeitig schob er sie zu einer kleinen Düne, hinter der sie sich in der klassischen Haltung des Spähers Seite an Seite auf den Bauch legten. Vorn waren sie durch den Kamm der Düne und hinten durch einen Strauch vor Sicht geschützt. So konnten sie selbst gut beobachten, ohne gesehen zu werden. Chiquita gab das Glas zurück.
    »Ist das alles, was du mir zeigen wolltest?« fragte sie kalt.
    »Ich weiß, was er ihr erzählt.«
    »Du glaubst, er sei gerade dabei, ihr Informationen über eine Schiffsüberwachungsstelle unterzujubeln", sagte Lennet. »Und du glaubst, er sei nur hier, weil Grace die Tochter des britischen Konsuls ist. Ich denke da ein bißchen anders. Hör dir das an.«
    Unter den angstvollen Augen des Mädchens verband er das Richtmikrofon mit dem Tonbandgerät und richtete es so lange, bis die Stimmen klar zu erkennen waren.

    Mit Richtmikrofon und Fernrohr erleben Lennet und Chiquita mit, was zwischen Orlando und Grace passierte
    Grace sagte gerade: »Ach, Herr Orlandini, Sie sind kein ernsthafter Mensch. Wie soll ich Ihnen glauben?«
    »If you not glauben mir, Sie brechen mir das Corazo. Nehmen Sie sich in acht. Ich könnte morir, sterben, auf der Stelle", sagte Orlando, der wieder diesen Jargon des

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