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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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vielsprachigen Verführers angenommen hatte.
    »Man hat mir gesagt, ich solle mich vor den Männern am Mittelmeer hüten", sagte Grace.
    »Vor allen, but not vor mir. Ich habe die Leidenschaft des Mittelmeerbewohners, die tenderness, ich will sagen, die Zärtlichkeit der Slawen und die Fidelity der Angelsachsen.«
    Lennet sah, daß Chiquita vor Entrüstung zitterte. Vielleicht hatte Orlando vor sechs Monaten, als er anfing, mit ihr zu flirten, die gleichen abgedroschenen Phrasen gebraucht? Aber sie beherrschte sich noch immer. Wütend schaltete sie das Gerät aus.
    »Was beweist das schon?« rief sie. »Du hast selbst gesagt: Diese kleine Idiotin ist die Tochter des englischen Konsuls, und Orlando braucht sie eben. Er glaubt kein Wort von dem. was er sagt.«
    »Ich bin völlig deiner Meinung", sagte Lennet und er fügte schonungslos hinzu: »Ich vermute, daß du die Methode kennst.
    Grace ist die Tochter eines englischen Konsuls, so wie du die Tochter eines Mitarbeiters bei einem Nachrichtendienst bist. Er braucht sie, wie er dich gebraucht hat. Er glaubt nicht ein Wort von dem, was er sagt, so wie er kein Wort von dem geglaubt hat, was er dir sagte.«
    Chiquitas Stolz brach jäh zusammen. Sie begann zu schluchzen und hämmerte mit ihren kleinen Fäusten auf den Sand.
    »Ja, ja, ja", schrie sie. »Du hast recht, du hast völlig recht.
    Orlando ist nichts als ein Lump. Ich habe es immer gewußt, aber ich wollte es nicht glauben. Er ist so schön, er ist so verführerisch. Der Verräter. Seinetwegen habe ich Manuel verloren, der mich so sehr liebte, seinetwegen habe ich meinen Vater um seine Ehre gebracht, und ich selbst bin auch verloren.
    Wenn ich ihm noch einmal begegne, und wenn ich ihm dann nicht ein Messer ins Herz stoße, so will ich verdammt sein bis in alle Ewigkeit.«
    Lennet konnte zufrieden sein mit dem Erfolg seines Schlachtplanes. Aber das hinderte ihn nicht daran, daß er Mitleid mit ihr empfand, und so streichelte er ihr sanft über ihre Schultern.
    In diesem Augenblick fiel etwas Schweres auf ihn nieder und preßte ihn auf den Boden. Seine Seiten wurden wie von Eisenzwingen umklammert, und stählerne Finger umfaßten sein Genick und drückten ihm Nase und Mund in den Sand.

Ein Kampf auf des Messers Schneide
    »Du ausländischer Hund", brüllte Manuel. »Dir werde ich's zeigen.«
    Einen Augenblick lang fühlte Lennet, wie sich der Griff an seinem Nacken lockerte, und er konnte sich leicht vorstellen, daß der andere eine freie Hand brauchte, um das Messer zu ziehen.
    »Warte doch, du Dummkopf", stöhnte Lennet, aber der Sand erstickte seine Stimme. Da griff Chiquita ein.
    »Laß ihn in Ruhe; er hat dir nichts getan!«
    »Wenn du ihn noch verteidigst, dann bringe ich ihn erst recht um", brüllte er und seine Augen schienen Funken zu sprühen.
    »Nein", schrie Chiquita. »Ich verbiete es dir. Er ist anständig.
    Er wird vielleicht Vater retten. Und wenn du ihn umbringst, dann sind wir alle verloren. Laß los, ich befehle es dir!«
    Widerwillig ließ Manuel sich von Lennets Rücken herunterrollen. Lennet wälzte sich auf die Seite und zog sein Taschentuch heraus, um sich den Mund vom Sand freizumachen. Mit wildem Gesichtsausdruck stand Manuel auf.
    Lennet dachte daran, daß er nicht nur ein gefährlicher Feind, sondern vielleicht auch ein wertvoller Verbündeter sein könnte.
    Und in den nächsten Stunden konnte er Verbündete gut gebrauchen.
    »Erkläre ihm alles", sagte er kurz zu Chiquita. »Und du, mein Freundchen, setz dich neben uns. Es ist nicht nötig, daß man dich hier messerwetzend in der Gegend herumhüpfen sieht.«
    Manuel zögerte, aber als auch Chiquita ihn bat, setzte er sich.
    »Manuel", begann Chiquita. »Ich habe dir gegenüber sehr viel Schuld auf mich geladen, aber ebenso gegen meinen Vater. Als Orlando in Ibiza ankam, habe ich niemanden anderes mehr gesehen als ihn. Ich weiß das. Mein Vater machte eine gewisse Arbeit für eine Organisation, der auch Juan angehört. Als er nicht mehr weitermachen konnte, weil er blind wurde, habe ich ihn überredet, mich an seiner Stelle arbeiten zu lassen. Es war Orlandos Idee, ihm hatte ich gesagt, was mein Vater tat.«
    »Und was ist das genau?« fragte Manuel.
    »Er hat Nachrichten gesammelt und an uns durchgegeben", sagte Lennet.
    »Nur", fuhr Chiquita fort, »ich habe alle wichtigen Informationen, die ich von den Zuträgern meines Vaters erhalten habe, an Orlando weitergegeben, und die falschen und wertlosen an die Organisation geschickt, die

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