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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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„es ist eine sehr schwierige Angelegenheit; aber du bist der richtige Mann dazu. Du bist schlauer und listiger als der Fuchs; du bist so listig wie eine Fliege auf der Nasenspitze und wirst keinen Fehler machen. Dir vertraue ich diesen wichtigen Gefangenen an. Er wird losgebunden und bekommt zu essen und zu trinken, darf aber nicht zur Tür heraus, auch nicht etwa zu einem Fenster; aber schlagen darfst du ihn nicht.“
    „Auch nicht erschießen?“
    „Das nun gar nicht! Du mußt dich da ganz auf deine große, anerkannte Pfiffigkeit verlassen.“
    Er sann nach und antwortete dann auf diese Schmeichelei mit einem unendlich glückseligen Lächeln:
    „Oh, ah, oh, Masser Bob sein pfiffig! Bob weiß jetzt, wie machen. Soll Bob es sagen?“
    „Nein; ich brauche es jetzt nicht zu wissen; aber ich bin überzeugt, daß ich mit dir zufrieden sein kann, wenn ich zurückkehre.“
    „Zufrieden, sehr zufrieden! Masser Bob haben einen Gedanken, der sehr pfiffig, sehr. Schiba-bigk drinstecken, losbinden und doch nicht heraus können; ihn auch nicht schlagen oder schießen. Das machen Masser Bob sehr schlau. Massa Shatterhand werden sehen!“
    „Gut, lieber Bob. Es soll mich sehr freuen, wenn ich dich bei meiner Rückkehr loben kann.“
    Ich wußte gar wohl, weshalb ich grad ihm die Beaufsichtigung dieses Gefangenen übergab; den Apachen mochte ich diesen nicht anvertrauen. Und ebensogut wußte ich, warum ich den ‚Gedanken‘ nicht wissen wollte, der dem Neger gekommen war; ich wollte nichts mit einer Verantwortung zu tun haben, die es nach den Anschauungen der Bleichgesichter vielleicht nicht gab, welche aber nach indianischen Begriffen sehr groß sein konnte. Tat der Schwarze ohne mein Wissen mit dem Gefangenen etwas, was das Ehrgefühl Schiba-bigks verletzte, so durfte dieser nicht denselben Maßstab daran legen, als wenn es mit meiner Genehmigung oder gar in meinem Auftrag geschah.
    Ich ging nun zunächst zu Bloody-Fox, um mit ihm über seine Aufgabe zu sprechen. Er stand mit Old Surehand zusammen und empfing mich mit den Worten:
    „Ich habe gehört, daß ich zu Winnetou reiten soll, um ihn und seine Apachen in die rechte Richtung zu bringen. Wann soll ich fort von hier?“
    „Noch heute abend; so bald wie möglich.“
    „Und wo werde ich ihn treffen?“
    „Das ist nicht genau zu sagen, läßt sich aber ungefähr berechnen. Er ist auf der Spur Schiba-bigks zurück, welche ganz genau westlich bis zu den ‚Hundert Bäumen‘ geht. Da er die Pfähle zu entfernen und mitzuschleppen hat, mit welchen der junge Häuptling den Weg nach hier bezeichnete, so wird er länger zubringen, als wenn er ohne Aufenthalt reiten könnte – –“
    „Er kann diese Arbeit auch während des größten Teils der Nacht tun, denn die Sichel des Mondes wird in kurzer Zeit erscheinen“, unterbrach er mich.
    „Allerdings, und darum denke ich, daß er wahrscheinlich gegen Mittag bei den ‚Hundert Bäumen‘ ankommen wird.“
    „Dort hat er die Pferde zu tränken und wenigstens eine Weile ausruhen zu lassen.“
    „Ganz recht; aber sehr lange wird er sich nicht dort verweilen; ich kenne ihn. Die Hauptsache ist, daß die Tiere Wasser bekommen; was ihre Müdigkeit betrifft, so wird er darauf weniger Rücksicht nehmen, weil er weiß, daß er sie dann unterwegs nach Belieben schonen kann, denn es steht da ganz in seinem Belieben, anzuhalten und auszuruhen, wann und wo es ihm gefällt. Ich habe ihm gesagt, daß er von den ‚Hundert Bäumen‘ an sich genau nach Südosten halten soll. Nehmen wir an, daß er von Kilometer zu Kilometer einen Pfahl anbringt und sich damit nicht allzusehr beeilt, so läßt sich nicht schwer berechnen, an welchem Punkt er von hier aus zu treffen sein wird.“
    „Well; da weiß ich nun, woran ich bin. Habt Ihr sonst noch eine Bemerkung, Mr. Shatterhand?“
    „Ja. Vupa Umugi wird hinter ihm herkommen und darf nur auf indianische Spuren treffen.“
    „So muß ich also meine Stiefel ausziehen und Mokassins anlegen. Ich habe stets mehrere Paar hier, weil ich in dieser Abgeschiedenheit gezwungen bin, auf Vorrat zu sehen.“
    „Ah, wenn ich auch ein Paar haben könnte!“
    „Und ich auch“, fiel Old Surehand ein. „Wir müßten uns sonst von den gefangenen Comanchen welche nehmen und was diese an den Füßen gehabt haben, hm!“
    „Da kann ich wahrscheinlich Rat schaffen, denn ich habe mehrere Größen, weil Bob oft auch welche trägt. Wartet einige Augenblicke; ich werde sie holen.“
    Er ging in das Haus und

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