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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gewöhnlicher Krieger und wagt es dennoch, den obersten Kriegsanführer der Racurrohs zu fragen, was er tun will. So eine Frage steht dir nicht zu; aber ich will es dir dennoch sagen, damit du siehst, daß ich gesonnen bin, euch das Mißlingen eures Ritts zu verzeihen. Wir brauchen Old Wabble nicht zu folgen, denn er wird kommen.“
    „Er kommt nicht“, behauptete der Krieger trotz des Verweises, den er erhalten hatte.
    „Er kommt!“ rief der Häuptling im Ton der Überzeugung aus.
    „Wir aber wissen, daß er nicht kommt.“
    „Er hat Hilfe holen wollen, um das Bleichgesicht, welches drüben auf der Insel gefesselt liegt, zu befreien; er hat zehn Bleichgesichter gefunden, deren Anführer Old Shatterhand ist; sie werden kommen.“
    „Sie wären im Gehirn erkrankt, wenn sie glaubten, daß elf Weiße uns besiegen können!“
    „Old Shatterhand ist bei ihnen. Bleichgesichter, welche er anführt, wagen alles.“
    „Sie wissen nicht, wo wir uns befinden!“
    „Sie werden es erfahren.“
    „Wer soll es ihnen verraten?“
    „Eure Fährte, der sie folgen werden.“
    „Old Shatterhand hat uns versprochen, nicht nach unsrer Fährte zu forschen!“
    „Er wird es dennoch tun.“
    „Nein, er ist kein Lügner. Niemand hat jemals gehört, daß er sein Wort gebrochen habe.“
    „Es würde meinem jungen, roten Bruder besser anstehen, zu schweigen, anstatt in Gegenwart älterer Krieger seinem Häuptling zu widersprechen!“
    Das war ein neuer scharfer Verweis, aber Vupa Umugi war bei den Seinen nicht beliebt; sie gönnten ihm den Ärger; der Comanche sah die Blicke seiner gleichaltrigen Kameraden ermunternd auf sich gerichtet und fuhr fort:
    „Ich weiß, daß meine Jahre nicht an diejenigen der alten und weisen Männer reichen, aber da es keiner von ihnen war, sondern ich es gewesen bin, der jetzt bei Old Shatterhand gewesen ist, der mit ihm gesprochen und sein Wort bekommen hat, so wird es mir erlaubt sein, zu sagen, was ich dort und von ihm gehört habe.“
    Da antwortete ein grauhaariger Indianer, der neben dem Häuptling saß und gewiß der älteste von allen war:
    „Mein junger Bruder mag getrost sprechen. Wenn das Beil des Kriegs ausgegraben wurde, kann alles, was sonst überflüssig ist, von großer Wichtigkeit sein, und das Wichtigste, was es geben kann, ist ein Zusammentreffen mit Old Shatterhand. Wo man ihn sieht, da ist Winnetou, der Häuptling der Apachen, niemals fern. War er mit dabei?“
    „Er war nicht da“, antwortete der Krieger, sichtlich stolz darauf, daß dieser Alte ihn in Schutz genommen hatte.
    „Auch nicht in der Nähe?“
    „Wir haben kein einziges Zeichen davon bemerkt.“
    „Welche Worte gebrauchte Old Shatterhand, als er Euch sein Versprechen gab?“
    Der Gefragte dachte eine kleine Weile nach und antwortete dann:
    „Ich sprach zu ihm folgendermaßen: ‚Werdet Ihr uns nachspüren, um zu erfahren, wohin wir reiten?‘ Er antwortete: ‚Nein; ich gebe Euch mein Wort.‘ Das ist ganz genau die Rede, die mein alter Bruder erfahren will.“
    „Wenn Old Shatterhand so redet, dann ist es genausoviel wert, als wenn er die Pfeife des Schwurs dabei und darauf geraucht hätte. Er hält sein Versprechen und hat euch nicht nachgespürt. Howgh! Meine jungen Brüder können sich entfernen; wir wissen nun, was wir erfahren wollten.“
    Die beiden Comanchen entfernten sich und mit ihnen alle andern, die sich dem Feuer neugierig, wenn auch ehrerbietig genähert hatten. Auch diejenigen, welche an dem Feuer gesessen hatten, das Old Wabble beschleichen sollte, waren vorhin von demselben fortgegangen, und da es daher dort nichts zu belauschen gab, so nahm ich an, daß Wabble wieder zurückgeschlichen sei. Es zeigte sich auch gleich, daß ich richtig vermutet hatte, denn jetzt ertönte der viermalige Unkenruf in der Weise, wie es zwischen uns verabredet worden war.
    Sollte auch ich meinen Platz verlassen? Der gegenwärtige Augenblick war günstig dazu, denn indem die Roten an ihre Feuer zurückkehrten, entstand ein Hin- und Herlaufen, bei welchem nicht zu erwarten war, daß man auf meinen sich fortbewegenden Schilfbusch achten werde. Aber ich sagte mir, daß man an meinem Feuer jetzt noch weiter über den Gegenstand sprechen werde; das wollte ich auch gern hören. Und was meinen Rückzug betraf, so hoffte ich, bald einen ebenso passenden Augenblick zu finden. Es war noch nicht gegessen worden. Man wollte damit wahrscheinlich warten, bis genügend Fleisch für alle fertig gebraten war. Nachher durfte ich

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