Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Comanchen und folgte ihnen bis zum ‚Blauen Wasser‘, wo er sie belauschte; dabei traf er uns. Der Häuptling war sehr froh darüber und gab uns seine Befehle. Er sandte den Krieger, der bei mir war, heim, um schnell dreihundert Apachen, welche gut bewaffnet und mit genug Fleisch versehen sein sollen, nach dem Nargoleteh-tsil (Regenberg) zu führen, wo sie auf Old Shatterhand warten sollen. Mich nahm er mit hierher nach dem ‚Kleinen Wald‘, wo er mich zurückließ, um Old Shatterhand zu erwarten und ihm zu sagen, daß er nach dem Nargoleteh-tsil reiten solle, um sich an die Spitze unsrer Krieger zu stellen und ihm in den Llano estacado nachzukommen.“
    „Gut, gut! Habe es mir gedacht! Das ist alles, was er dir für mich aufgetragen hat?“
    „Ja, alles.“
    „Also nach dem Regenberg! Den kenne ich genau. Wenn man gut reitet, ist man von hier aus in einem halben Tag dort. Der Ort ist außerordentlich gut gewählt, denn dort können sich sogar mehr als dreihundert Mann so verbergen, daß kein Feind sie zu finden vermag. Wie schade, daß du die drei Comanchen hier getötet hast! Wenn sie noch lebten, würde ich gewiß einiges aus ihnen herausfragen, was uns zu wissen nützlich sein würde.“
    „Was möchte Old Shatterhand wissen?“
    „Wer der Anführer der Comanchen ist.“
    „Schiba-bigk. Ich habe es schon gesagt.“
    „Das bezweifle ich, denn er ist zu jung dazu. Am ‚Blauen Wasser‘ befiehlt Vupa Umugi, welcher gewiß keinem jüngeren Krieger gehorchen wird, und dann kommt noch Nale-Masiuv, der gewiß auch zu stolz ist, sich ‚Eisenherz‘ unterzuordnen.“
    „Uff! Nale-Masiuv, der an jeder Hand nur vier Finger hat? Der will auch kommen?“
    „Ja, mit hundert Mann.“
    „Woher weiß das Old Shatterhand?“
    „Ich habe es am ‚Blauen Wasser‘ erlauscht.“
    „Uff, uff! Old Shatterhand ist auch am ‚Blauen Wasser‘ gewesen, und es ist ihm gelungen, die Hunde der Comanchen zu beschleichen? Was keinem andern Krieger gelingt, das bringen zwei gewiß fertig, Winnetou und Old Shatterhand!“
    „Dieses Lob verdiene ich nicht, denn die weißen Krieger, welche du hier bei mir siehst, sind auch mit dort gewesen.“
    „Ja, aber wie!“ fiel Old Surehand ein. „Ihr wart als freie Männer dort, und – – –“
    „Still!“ fiel ich ihm in die Rede. „Was dort geschehen ist, kann recht gut unter uns bleiben; es braucht nicht weiter erzählt zu werden! Wie gesagt, es wäre sehr vorteilhaft für uns, zu wissen, wer der eigentliche Anführer der Comanchen ist. Von Vupa Umugi und Nale-Masiuv haben wir nichts Gutes zu erwarten. Schiba-bigk aber ist mir zu Dank verpflichtet, denn wir haben ihm damals das Leben gerettet und ihn sicher durch den Llano gebracht. Er ist zwar jünger als die beiden andern, und sie werden sich ihm wohl kaum unterordnen, aber er ist der Sohn des berühmten Tevua-schohe (‚Feuerstern‘), welcher der oberste Kriegshäuptling sämtlicher Comanchenstämme war, und ich halte es gar nicht für so unmöglich, daß infolge des Ruhms, den er sich erworben hatte, und der Erfolge, die man ihm verdankte, seine Stellung auf seinen Sohn übergegangen ist. Wären die drei Comanchen hier noch am Leben, so würde ich es ganz gewiß von ihnen erfahren.“
    Obgleich diese Worte nicht direkt an ‚Langes Messer‘ gerichtet waren, antwortete er:
    „Old Shatterhand hat mir verziehen, was ich tat. Soll ich nicht von diesen sechs toten Comanchen erzählen?“
    „Tu es. Wer gewahrte den oder die andern zuerst, du sie oder sie dich?“
    „Ich sah sie eher, als sie mich. Indem ich hier auf Old Shatterhand wartete, konnten leicht Comanchen hierher kommen. Ich war also sehr vorsichtig und verbarg mein Pferd tief im Gesträuch; zugleich hütete ich mich, Spuren zu machen. Aber ich mußte doch bald hierhin und bald dorthin gehen; ich mußte auch das Pferd tränken, und das führte zu meiner Entdeckung. Ich hatte das Pferd zum Wasser gebracht, und während es trank, ging ich hinaus an den Rand des ‚Kleinen Walds‘, um zu sehen, ob ich sicher sei. Da sah ich die sechs Hunde der Comanchen kommen und fand kaum Zeit, mein Pferd wieder in sein Versteck zu bringen; die Stapfen konnte ich nicht verwischen. Sie kamen und sahen die Spur und folgten ihr in das Gebüsch. Fliehen konnte ich nicht; sie waren mir nahe. Ich schoß den ersten nieder und erstach den zweiten und den dritten; die andern packten mich. Ich wurde verwundet, niedergerissen und gefesselt. Dann banden sie mich an den Baum. Als ihr kamt,

Weitere Kostenlose Bücher