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07 - Old Surehand I

07 - Old Surehand I

Titel: 07 - Old Surehand I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Wäldchen und würden die Gräber entdecken.“
    „Darf ein gewöhnlicher Krieger der Apachen Old Shatterhand einen Vorschlag machen?“
    „Warum nicht?“
    „Wir binden die Leichen auf ihre Pferde und nehmen sie mit nach dem Nargoleteh-tsil, wo wir sie begraben.“
    „Ja, das ist das beste, was geschehen kann. Nehmt sie mit.“
    „Wem gehören ihre Pferde, Waffen und Sachen?“
    „Dir. Wir mögen nichts, außer wenn Mr. Parker und Mr. Hawley ihre Pferde umtauschen wollen, mögen sie die zwei nehmen, die ihnen gefallen.“
    „So mag es sein. Die Skalpe aber nehme ich mir auch; sie hätten mir den meinigen ebenso genommen. Howgh!“
    So war die Sache abgemacht; wir aßen und legten uns dann schlafen. Vorher erboten sich Parker, Hawley und der Indianer, die Wachen für die ganze Nacht zu übernehmen, weil wir andern für morgen einen so anstrengenden Ritt vorhatten. Natürlich gingen wir darauf ein. –
    Der Hase des Westens, und besonders der texanische, ist etwas größer als unser deutscher Lampe und hat auch viel größere Ohren. Damals war er in Menge vorhanden, denn es gab noch Büffel und andres Wild genug, so daß der Westmann nur dann eine Kugel an ein Häslein verschwendete, wenn es gar nichts andres gab. Nirgends aber war Lampe so zahlreich anzutreffen, als an einem Quellflüßchen des Buffalo-Spring, der eigentlich selbst auch nur eine Quelle war. Dieses Flüßchen entsprang an dem Hinterteil einer Felsenmulde, welche, weil sie die Gestalt einer Pfanne hatte und von den erwähnten Nagern stark bevölkert war, von den weißen Jägern Hare-pan, Hasenpfanne, genannt wurde. Auf der Sohle dieses Tals stand fast während des ganzen Jahrs ein üppig grünes, fettes Gras, und die schräg ansteigenden Wände waren mit Gebüsch bestanden, aus welchem hier und da die Krone eines Baumes ragte. Das war das Kaam-kulano, das Hasental, in welchem gegenwärtig die Comanchen Vupa Umugis ihre Zelte aufgeschlagen hatten.
    Es war am nächsten Tag, ungefähr zwei Stunden vor der Dämmerung, als wir in die Nähe dieses Tals gelangten. Die Gegend war zwar keine Einöde, aber auch nicht übermäßig grün, und da wir nun auf Begegnungen gefaßt sein mußten und keine Deckung hatten, so mußten wir suchen, uns welche zu schaffen. Wir konnten sie nur da finden, wo es Büsche gab, und das war am Flüßchen der Fall. Wir erreichten dasselbe an einer Stelle, welche höchstens den vierten Teil einer Wegstunde vom Ausgang der Talmulde entfernt war. Es war gewiß eine Kühnheit von uns, uns am hellen Tag so nahe heranzuwagen; aber wir hatten keine andre Wahl, da uns die Zeit so karg zugemessen war. Wir mußten noch vor Nacht erfahren, wie es im Tal stand.
    Wir waren so glücklich, am Wasser eine Stelle zu finden, wo uns das Gesträuch ein Versteck bot, wie wir es uns gar nicht besser wünschen konnten. Da stiegen wir ab und erlaubten den ziemlich ermüdeten Pferden, zu trinken und dann zu grasen. Für uns hatten wir einen Vorrat von Dürrfleisch mitgebracht, der mehrere Tage reichte. Da nur ich einmal hier gewesen war, so bat ich Old Surehand und den alten Wabble, das Versteck ja nicht zu verlassen, sondern auf mich zu warten, und ging rekognoszieren.
    Ich vergegenwärtigte mir die Gegend, wie ich sie bei meinem Hiersein kennengelernt hatte, und machte mir dann meinen Plan. Da, wo das Wasser aus dem Tal trat, stiegen die Seiten desselben allmählich und weit ausgebaucht rechts und links empor, und das Gebüsch folgte ihnen bis zur Höhe, ein Umstand, der für mich sehr günstig war. Das Gesträuch ging dann wie eine Kranzeinfassung oben rund um den Rand der Talmulde herum und bot mir reichlich Gelegenheit, mich zu verbergen, sobald dies nötig war. Dabei gab es freilich eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit: ich durfte keine Spuren machen oder nur so undeutliche, daß nicht zu ersehen war, ob sie von meinem Stiefel oder einem indianischen Mokassin stammten. Sonst war die ganze Gegend vollständig baum- und strauchlos, so daß man jeden größeren Gegenstand weithin bemerken konnte.
    Indem ich vorsichtig vorwärts ging, warf ich fleißig Blicke hinaus ins Freie. Es war zu meiner Freude kein Mensch, weder Mann noch Weib oder Kind, zu sehen. Die Zeit war also vorüber, in welcher alle zurückgebliebenen Bewohner des Lagers sich für den Abend und die Nachtruhe in dem Tal zu versammeln hatten. Darauf wird bei Abwesenheit der Krieger streng gehalten.
    Als ich die Öffnung des Tals erreicht hatte, wendete ich mich rechts und stieg

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