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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ebenfalls gewusst haben musste. Mit fahrigen Bewegungen entfaltete sie die handgeschriebenen Seiten.
      Sie hätte meine Tochter sein können. Sie ist zu mir gekommen, ein Geschenk der Götter; in ihrer Unschuld liegt Wiedergutmachung und Erlösung. Ich werde ihr Kind auf die Welt bringen.. .zum Ausgleich für das verlorene Kind; ein Leben für ein Leben... Wenn ich sie nur vor den Mächten schützen kann, die diese Geburt erwarten.
      Deshalb also hatte Garnet so wild entschlossen über sie gewacht! Sie hatte dieses Etwas, das an Faith gezogen und gezerrt hatte, als das erkannt, was es war, und sie hatte versucht, Faith irgendwie dagegen abzuschirmen. Mit zitternden Fingern faltete Faith die Zeitungsseite auseinander und starrte darauf. In verblasster Druckerschwärze war da das Foto eines Kindes zu sehen, eines kleinen Mädchens, dann eine Schlagzeile: Tragödie auf dem tor, gefolgt von einem allzu knappen Bericht: Bei einem Unfall mit Fahrerflucht wurde gestern Abend die vierjährige Sarah Jane Kinnersley am Abhang des Glastonbury Tor von einem Fahrzeug angefahren und tödlich verletzt. Die Tragödie ereignete sich in der Wellhouse Lane, direkt unterhalb der Kinnersley-Farm. Sarahs Eltern hatten geahnt, dass etwas nicht in Ordnung war, als Sarah -
      Faith blickte von ihrer Lektüre auf. Ein Geräusch - sie hatte ein Geräusch gehört. Der Zeitungsausschnitt flatterte zu Boden, während sie alle Sinne anspannte, um das Geräusch noch einmal zu hören. Aber da war nichts weiter als das Trommeln der Regentropfen gegen die Fensterscheibe, und sie sah, dass die Dunkelheit sich endlich herabgesenkt hatte und nur noch ein allerletzter Rest von Tageslicht übrig war. Ein Gefühl der Panik wallte in ihr auf - hatte sie sich verspätet? Hatte sie Dun-can verpasst?
      Sie warf einen Blick auf die Uhr über dem Ofen und seufzte erleichtert auf. Es war noch nicht fünf Uhr. Alles in Ordnung. Sie würde hinunter ins Tal gehen und zu begreifen versuchen, was sie soeben gelesen hatte. Aber jetzt wollte sie nur noch weg von diesem Haus, das ohne Garnet so leer war, wollte nur noch ins Warme und ins Licht.
      Sie hatte die Hand an der Küchenlampe, als das Geräusch wiederkehrte. Diesmal war es unverkennbar - ein Schritt, die unterste Haustürstufe ächzte unter dem Gewicht. Hatte Duncan sie vergeblich im Cafe gesucht und war nun hierher gekommen?
      Aber dann hätte sie doch sicherlich das Zischen der Autoreifen auf dem nassen Asphalt gehört, und das Quietschen des Hoftors. Wieder ein Knarren, und ein Schatten fiel von außen auf den Vorhang.
      Die Angst, die sie erfasste, ließ keinen Platz mehr für rationale Gedanken. In Panik sah sie sich nach einem Versteck um, doch es war zu spät. Die Tür ging auf, und die Stimme, mit der sie am allerwenigsten gerechnet hatte, sagte: »Hallo, Faith.«
     
    Gemma hatte eine unruhige Nacht gehabt, war mehrmals aufgewacht und hatte nach Toby gesehen, um sich dann wieder ruhelos hin und her zu wälzen. Als das fahle Licht, das die Morgendämmerung ankündigte, durch die Jalousien zu schimmern begann, gab sie ihre Versuche, Schlaf zu finden, endlich auf.
      Sie setzte sich an den halbkreisförmigen Tisch in der stillen Wohnung und sah in den Garten hinaus, während der Himmel sich allmählich aufhellte. Sie sah, wie die vertrauten Umrisse von Bäumen und Sträuchern langsam Gestalt annahmen, und dabei wanderten ihre Gedanken zurück zu ihrer Unterhaltung mit Erika Rosenthal.
      Dr. Rosenthal war eine vernünftige Frau, eine Wissenschaftlerin, und doch hatte sie ohne Vorbehalte von alten Göttern und Elementargewalten gesprochen. Wenn sie Recht hatte, dann waren Gemmas Wahrnehmungen mehr gewesen als die Produkte einer überspannten Fantasie, und Faith war tatsächlich in Gefahr. Andererseits hatte sich Faith bereits zum Tor hingezogen gefühlt, als Garnet von ihrer Existenz noch nichts geahnt hatte. War die Gefahr vielleicht nicht von Garnet ausgegangen, sondern von etwas anderem - von etwas, das noch nicht am Ende seines Weges angelangt war?
      Der Gedanke verursachte Gemma solches Unbehagen, dass sie aufstand und sich mit den Vorbereitungen für den Tag ablenkte; doch er ließ ihr den ganzen Vormittag über keine Ruhe. Wie sehr sie sich auch bemühte, rationale Erklärungen dafür zu finden, sie konnte das instinktive Gefühl einfach nicht abschütteln, dass Faith immer noch eine schreckliche Gefahr drohte.
      Am Mittag rief sie ihren Sergeant zu sich und teilte ihm

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