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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Gemma.
      »Nicht ein Klecks«, antwortete er mit Erleichterung in der Stimme.
      »Garnet Todd hat ein erstaunlich abgekapseltes Leben geführt«, meinte Gemma nachdenklich. »Bei den meisten Leuten sammelt sich so einiges Treibgut aus verschiedenen Beziehungen und Freundschaften an. Faith hat mir erzählt, dass Garnet früher als Hebamme gearbeitet hat; sie hat also einen Beruf aufgegeben, in dem sie regelmäßig engen Kontakt mit anderen Menschen hatte, um sich einem so einsamen Geschäft wie der Fliesenherstellung zu widmen.«
      »Sie hatte schon ein paar enge Freunde. Buddy Barnes zum Beispiel.«
      »Faiths Chef?«
      »Ich habe mich gestern ein wenig mit ihm unterhalten. Hinterher kam mir der Gedanke, dass er wohl extrem an Faith hängt, und wenn an Nicks Theorie irgendetwas dran ist, wonach Garnet mit Faith irgendein blutiges Ritual auf dem Tor im Sinn hatte, und wenn Buddy davon Wind bekommen hat -«
      »Du glaubst, dass Buddy Garnet ermordet haben könnte?«
      »Wenigstens habe ich DCI Greely gebeten, ihn mal überprüfen zu lassen.«
      »Aber was ist mit Winnie? Welchen denkbaren Grund könnte Buddy gehabt haben, Winnie etwas anzutun?«
      »So weit bin ich nicht gekommen. Wusstest du, dass sie sich alle vor vielen Jahren gekannt haben? Garnet und Buddy, Bram und Fiona Allen. Buddy und Fiona hatten anscheinend was miteinander.«
      »Na ja, vielleicht würde das alles ja einen Sinn ergeben, wenn Buddy Fiona ermordet hätte -«
      »Eine unerwiderte Liebe, die all die Jahre über in ihm schwelte?« Kincaid hob eine Augenbraue. »Im Moment bin ich offen für alle Ideen.«
      »Und wenn nun« - Gemma warf ihm einen viel sagenden Seitenblick zu - »wenn nun Garnet etwas über Nick in Erfahrung gebracht hat, was seine Chancen bei Faith endgültig zunichte gemacht hätte?«
      »Sehe ich da Sahne an deinen Schnurrhaaren? Du hast doch irgendwas rausgefunden. Schieß los!«, verlangte Kincaid.
      »Wie ich dir schon sagte, bin ich dahinter gekommen, dass Nicks Mutter die Schriftstellerin Elizabeth Carlisle ist. Heute Morgen rief mich der Polizist aus ihrem Dorf in Northumberland zurück. Offenbar hat Nick dort ein Kind zurückgelassen, das er nicht anerkennen wollte und für das er auch keinen Unterhalt zahlen wollte. Seine Mutter hat wohl das Versäumte nachgeholt und das Mädchen unterstützt, aber Nick kann sich dort nicht mehr blicken lassen.«
      »Und dann ist er nach Glastonbury gegangen und hat sich in ein Mädchen verliebt, das von einem anderen Mann schwanger war?« Kincaid lachte höhnisch auf. »Klingt, als hätte irgendjemand einen komischen Witz machen wollen. Aber ich bezweifle, dass Faith darüber lachen könnte.«
      »Das könnte erklären, weshalb Nick Garnet hätte umbringen wollen, aber nicht, weshalb er Winnie hätte überfahren sollen. Es sei denn« - Gemma runzelte die Stirn - »es sei denn, wir haben uns die Sache verkehrt herum zurechtgelegt. Wenn es nun so gewesen ist, dass Winnie hinter Nicks Geheimnis gekommen war - ist das nicht wahrscheinlicher, bei ihren Verbindungen? - woraufhin Garnet Zeugin wurde, wie er Winnie anfuhr. Sodass er gezwungen war, sie zum Schweigen zu bringen.«
      »Du vergisst eine Sache«, wandte Kincaid ein. »Nick hat kein Auto. Sein Motorrad kann unmöglich Winnies Verletzungen verursacht haben.«
      »Vielleicht hat er sich ein Auto geliehen - oder eines gestohlen.«
      »Das ist eine Möglichkeit, der wir nachgehen sollten.«
      Es regnete jetzt in Strömen, und sie blieben in einem langen Stau stecken. Kincaid sah nervös nach seiner Armbanduhr.
      »Was ist?«
      »Bei diesem Wolkenbruch werden wir es nicht schaffen, vor fünf in Glastonbury zu sein. Aber ich habe Jack gebeten, Faith vom Café abzuholen, falls wir uns verspäten sollten.«
      »Sie rechnet aber doch mit dir -«
      »Jack hat mir versprochen, um Punkt fünf dort zu sein. Mach dir keine Sorgen um sie.«
      Doch Kincaid spürte, wie Gemmas Anspannung von Minute zu Minute wuchs. Sie saß reglos da, den Blick starr auf die Straße gerichtet, als ob sie dadurch den Wagen beschleunigen könnte. Als sie sich Glastonbury näherten, wurde der Regen noch heftiger, und der Himmel verfinsterte sich. Kincaid trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad, während sie hinter einem LKW dahinschlichen.
      Doch endlich hatten sie die Zickzackstrecke durch das Dorf Pilton hinter sich gelassen, und der letzte Streckenabschnitt lag frei vor ihnen.
      In

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