07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie

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gestürzt und ihr die Hände um den Hals gelegt.
      Faith spürte den brennenden Druck seiner Daumen, hörte sein Keuchen ganz dicht an ihrem Ohr. Sie wehrte sich nach Kräften, versuchte seine Hände wegzuziehen, doch es wollte ihr nicht gelingen, seinen Griff zu lockern.
      Der erstickende Nebel der Angst hüllte sie ein, und dennoch erkannte sie klar, dass es ihr Ende wäre, wenn sie jetzt das Bewusstsein verlöre. Sie trat nach seinen Knöcheln, doch er umklammerte ihren Hals nur noch fester. Sein Gesicht war eine Fratze der Entschlossenheit, sie erkannte es nicht wieder. Er stieß sie immer weiter zurück, bis sie die Kante des Herdes im Kreuz spürte.
      Ihr Blick trübte sich, und leuchtende blaue Punkte begannen vor ihren Augen zu tanzen. Sie ließ von seinen Händen ab und tastete mit letzter Kraft hinter ihrem Rücken nach irgendetwas, irgendeinem Gegenstand, mit dem sie ihn abwehren konnte.
      Ihre Finger schlossen sich um den Griff von Garnets gusseiserner Bratpfanne. Sie hob sie an und nahm verschwommen wahr, dass von dem Gewicht irgendetwas in ihrem Handgelenk riss, dann schlug sie mit aller Gewalt zu.
      Der Schlag traf Andrew an der Schläfe.
      Sie sah die Verblüffung in seinen Augen aufflackern, dann lockerte sich sein Griff an ihrem Hals, und er sackte zusammen, taumelte rücklings gegen den Tisch. Er griff danach, versuchte sich hochzuziehen, und Faith ließ die Pfanne ein zweites Mal auf ihn niedersausen.
      Andrew sank zu Boden.
      Faith stand keuchend und zitternd vor ihm. Es war kein Blut zu sehen. Würde er sich wieder auf sie stürzen, sobald sie sich bewegte?
      Und dann rang sie nach Luft, als mit einem Mal der Schmerz sie packte, sie vornüber beugte und sie würgte; ein Schwall warmer Flüssigkeit lief an ihren Beinen herunter. Als sie wieder aufrecht stehen konnte, schlich sie sich um Andrews leblose Gestalt herum, wimmernd vor Schmerz und Panik.
      Sie musste raus, weg von diesem Haus. Weg von ihm.
      Sie taumelte zur Tür hinaus und die Stufen hinunter, rannte durch den strömenden Regen über den matschigen, aufgeweichten Hof zum hinteren Eingang hinaus und weiter den steinigen Abhang des Tor hinauf.
      Hinauf. Sie musste dort hinauf. Halb blind vom Regen kämpfte sie sich weiter, rutschte aus, stürzte, rappelte sich wieder auf, immer weiter, auf die uralten, in den Fels gehauenen Konturen zu, das Labyrinth, das zum Gipfel des Tor führte.



* 18

    Die Historie mag uns erklären, dass das Christentum von Irland her zu unseren Inseln gekommen ist, doch die Legende, die das spirituelle Herz der Geschichte in sich bewahrt, sagt, dass das Licht aus dem Westen direkt vom Ort seiner Entstehung zu uns kam und dass wir für seine Überlieferung nicht in der Schuld irgendwelcher Vermittler stehen.

    Dion Fortune, aus: Glastonbury

    »Hallo, Schatz, hattest du eine gute Reise?« Regentropfen klatschten auf die Windschutzscheibe, als Kincaid sich mit dem Wagen in den Verkehr einordnete, der den Bahnhof von Bath verließ.
      »Ist bei eurer Suche heute Morgen etwas herausgekommen?«, fragte Gemma.
      »Vergebliche Liebesmüh, wenn du mich fragst. Wir haben nichts gefunden, was auch nur entfernt einem verschollenen Choral ähnelt. Allmählich habe ich den Eindruck, dass wir alle nicht mehr ganz richtig im Kopf sind.«
      »Du wirst nicht mehr sehr viel länger bleiben können.«
      »Nein.« Er konzentrierte sich eine Weile auf das Fahren und sagte dann: »Inspector Greely ist noch immer damit beschäftigt, das Material aus Garnets Haus zu sichten, aber es gibt weder Telefonaufzeichnungen noch Computer oder Anruferkennung - er hat noch nicht einmal irgendwelche persönlichen Briefe finden können, nur geschäftliche Aufzeichnungen.«
      »Und die sind auch keine Hilfe?«
      »Nur in negativer Hinsicht. Er hat alle Kunden überprüft, bei denen noch Aufträge ausstanden, aber am Abend von Winnies Unfall hat sie keine Auslieferungsfahrten gemacht.«
      »Was hat die Spurensicherung ergeben?«
      »Keinerlei Hinweise im ganzen Haus auf einen Überfall oder eine Entführung. Sie haben zwar ein paar Fingerabdrücke von Nick gefunden, aber die lassen sich alle durch seine Aussage erklären. Die einzigen anderen Fingerabdrücke, die sie identifizieren konnten, stammen von Garnet und Faith, und es deutet nichts darauf hin, dass irgendwelche Abdrücke abgewischt wurden, wie es an Garnets Lieferwagen der Fall war.«
      »Keine von Jack?«, fragte