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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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diesem Moment läutete sein Handy.
      Es war Jack, und er klang verzweifelt. »Sie ist weg. Faith ist verschwunden. Nach der Mittagspause hatte sie zu Buddy gesagt, es gehe ihr nicht gut und sie wolle nach Hause gehen. Später begann er sich Sorgen um sie zu machen und rief mich an. Niemand hat sie gesehen, seit sie das Café verlassen hat.«
      »Wo bist du jetzt?«
      »Im Haus. Ich habe Nick im Buchladen angerufen, aber er hat auch nichts von ihr gehört.«
      »Warte dort. Sie ruft vielleicht an, oder sie könnte jeden Moment bei dir auftauchen. Und du willst ja Winnie nicht allein lassen. Wir sind schon fast in Glastonbury - wir werden sie finden.«
      »Es geht um Faith, nicht wahr?«, fragte Gemma, nachdem er das Gespräch beendet hatte.
      »Sie ist seit heute Nachmittag verschwunden. Sie hatte Buddy gesagt, sie würde nach Hause gehen.« Er fluchte in sich hinein, doch er wusste, dass es nur seine mangelnde Voraussicht war, die er verfluchte. Warum, zum Teufel, hatte er nicht besser Acht gegeben? »Wo könnte sie bloß abgeblieben sein?«
      »Im Bauernhaus«, sagte Gemma bestimmt. »Duncan, sie ist zu Garnets Bauernhaus gegangen.«
      Kaum hatte Kincaid den Wagen zum Stehen gebracht, da schnappte sich Gemma ihre Taschenlampe aus dem Türfach und sprang hinaus. Im Regen tastete sie nach dem Riegel des Hoftors, öffnete es, duckte sich unter dem Absperrband hindurch und rannte über den matschigen Hof zum Haus. Der Anblick der halb geöffneten Küchentür ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie befürchtete das Schlimmste, als sie eintrat und sich umblickte.
      Die butterfarbene Katze saß auf dem Küchentisch und blinzelte ihr entgegen. Dann erblickte sie dahinter, inmitten des Durcheinanders, das die Polizei hinterlassen hatte, eine zusammengesunkene Gestalt am Boden.
      »Es ist Catesby!«, rief Kincaid hinter ihr. »Tot?«
      Andrew Catesby war auf den Rücken gefallen und lag halb unter dem Tisch, doch selbst in dem gedämpften Licht konnte Gemma die schlimme Schwellung an seiner Schläfe erkennen. Eine schwere Bratpfanne lag neben ihm auf dem Boden, als habe sie jemand fallen lassen.
      Sie konnte seinen Atem hören, schwer und rasselnd, und als sie seinen Puls fühlte, drang nur ein schwaches Flattern an ihre Fingerspitzen.
      Kincaid war bereits dabei, die Notrufnummer zu wählen, und nachdem er einen Notarztwagen angefordert hatte, hinterließ er bei der Leitzentrale eine Nachricht für DCI Greely.
      »Faith muss von Anfang an das Verbindungsglied gewesen sein, nicht Garnet«, sagte er, während er neben ihr in die Hocke ging. »Jack sagte, sie habe die Public School besucht - also muss Andrew ihr Lehrer gewesen sein. Und der Vater ihres Kindes. An dem Tag, als du ihn hier angetroffen hast, muss er auf der Suche nach Faith gewesen sein.«
      »Sie hat ihn die ganze Zeit gedeckt. War es also Andrew, der versucht hat, Winnie zu töten, weil sie etwas ahnte? Und der dann Garnet ermordete, weil Faith ihr möglicherweise etwas verraten hatte?«
      »Das werden wir vielleicht nie erfahren«, antwortete Kincaid ernst. »Es sei denn, Faith kann es uns sagen. Wo zum Teufel steckt das Mädchen? Wenn Andrew sie angegriffen hat, ist sie vielleicht verletzt. Du bleibst bei ihm. Ich werde das Haus absuchen.«
      Gemma warf einen raschen Blick auf die offene Tür und dachte angestrengt nach. Sie wusste mit absoluter Gewissheit, dass Faith nicht mehr im Haus war. Sie wusste auch, wo das Mädchen hingegangen war und dass sie ihr nachgehen musste.
      Sie wusste ebenso sicher, dass sie Kincaid erklären konnte, weshalb sie davon überzeugt war, und dass er ihr verbieten würde, den Anstieg allein im Dunkeln anzugehen. Aber einer von ihnen musste bei Catesby bleiben. »Gut«, antwortete sie schließlich. »Du gehst sie suchen.«
      Kincaid würde das Haus in sehr kurzer Zeit durchsucht haben, und Andrew Catesbys Atmung hatte sich nicht verschlechtert. Als Kincaid in Richtung Flur verschwunden war, schlüpfte sie leise zur Hintertür hinaus.
      Der Regen hatte sich zu einem feinen Dunst abgeschwächt. Winzige Tröpfchen berührten ihre Haut. »Verdammter Mist«, murmelte sie, als ihr einfiel, dass Kincaid die Autoschlüssel haben musste. Sie sah zu der schwarzen Masse des Tor auf, die hinter dem Haus aufragte, und überlegte für einen Moment, auf direktem Weg hochzuklettern, verwarf dann jedoch diesen Plan, weil er ihr noch tollkühner vorkam als der, den sie bereits im

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