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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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gibt einige verschmierte Stellen am Lenkrad und an den Türgriffen.«
      »Irgendwie scheint mir unser Junge nicht der berechnende Typ zu sein.«
      »Mag sein«, sagte Greely, »aber was Besseres haben wir im Moment nicht.«
      »Sie müssen ihn ja nicht unter Anklage stellen.«
      »Nein. Aber es kann nie schaden, ein bisschen im Ameisenhaufen herumzustochern. Wir werden ihn heute Nachmittag laufen lassen, wenn sich nicht noch etwas ergibt; wir behalten ihn aber im Auge. Vielleicht hat das Mädchen ihm ja geholfen, und sie ist diejenige gewesen, die daran gedacht hat, Handschuhe zu tragen.«
      Keine schlechte Hypothese, dachte Kincaid, und selbstverständlich würde er an Greelys Stelle genau das Gleiche denken - und tun. »Wie kommt es, dass der Junge registriert ist?«
      »Irgendein Tumult an der Uni in Durham. Ich schätze, es war zu viel Bier im Spiel, und dann gab’s eine Schlägerei. Ach, und vielen Dank übrigens, dass Sie Carlisle dazu gebracht haben, sich zu stellen. Hat uns einiges an Arbeit erspart.« Greely klang sehr zufrieden mit sich selbst.
      Kincaid blickte auf und bemerkte, dass das Paar am Nebentisch nunmehr mit unverhohlener Neugier lauschte.
      »Sie halten mich doch auf dem Laufenden?«, fragte er Greely, da er ungern mehr sagen wollte.
      »Geht klar. Ach, da fällt mir noch was ein. Wir haben den Pathologen so lange beackert, bis er bereit war, die Obduktion heute Morgen durchzuführen. Das wird Ihnen gefallen.« Greely genoss es offenbar, Kincaid auf die Folter zu spannen.
      »Und?«
      »Sieht so aus, als sei Todd ertrunken. Süßwasser, unbehandelt. Es kam also nicht aus der Leitung.« Und damit legte Greely auf.
      »Was hat er-«, begann Gemma, doch Kincaid unterbrach sie mit einer Kopfbewegung in Richtung der lauschenden Tischnachbarn. Sie verstummte und begann mit den Gebäckkrümeln auf ihrem Teller zu spielen, während Kincaid einen Schluck von seinem Kaffee nahm und angestrengt nachdachte.
      Nach einigen Minuten fruchtlosen Wartens gab das Paar auf und verließ den Speisesaal. Kincaid grinste. »Kurze Aufmerksamkeitsspanne.« Dann berichtete er, was Greely gesagt hatte.
      »Ich glaube nicht, dass Faith geholfen hat, Garnet zu ermorden, und auch nicht, dass sie berechnend ist«, sagte Gemma trotzig, als er geendet hatte. »Mein Gott, sie ist doch noch ein Kind.«
      »Du weißt sehr wohl, dass das keine Garantie ist. Und sie ist nun einmal um die Mordzeit herum in aufgelöstem Zustand bei Jack aufgetaucht, ohne überzeugend erklären zu können, wo sie gewesen war.«
      »Ich akzeptiere das immer noch nicht. Greely sagt, Garnet sei ertrunken? Was sollen Nick und Faith denn mit ihr gemacht haben - vielleicht ihren Kopf in der Badewanne unter Wasser gehalten? Das ist doch lächerlich. Und ich halte es auch nicht für wahrscheinlicher, dass sie sie an einen anderen Ort gelockt haben, wo sie die Tat leichter durchführen konnten.«
      »Wenn es dir ein Trost ist - Greely würde es nicht wagen, Nick zu diesem Zeitpunkt unter Anklage zu stellen, es sei denn, er hätte ein Geständnis. Und er sagt, Garnet Todd sei in Süßwasser ertrunken.«
      »Hat der Pathologe einen ungefähren Todeszeitpunkt ermittelt?«
      »Ich bin nicht dazu gekommen, danach zu fragen. Aber wenn Nick die Wahrheit sagt, dann muss es nach fünf Uhr gewesen sein.«
      »Das verschafft Jack ein wasserdichtes Alibi, würde ich sagen.«
      Kincaid starrte sie entgeistert an. Er war nie auf die Idee gekommen, dass die örtliche Polizei seinen Cousin verdächtigen könnte, den Mord an Garnet begangen zu haben. Und dabei war es offensichtlich - wenn Jack geglaubt hatte, Garnet stecke hinter Winnies Begegnung mit dem Tod, wer hätte dann ein besseres Motiv gehabt als er?
      »Das ist richtig, wenn man Faith als verlässliche Zeugin für die Zeit nach Jacks Ankunft in Glastonbury ansieht«, meinte er, während er über die Sache nachsann.
      Mit einer entschlossenen Geste schob Gemma ihre Kaffeetasse von sich. »Also, was machen wir jetzt?«
      »Ich würde sagen, wir liefern Greely einen weiteren Verdächtigen.«
     
    Schriftliche Quellen brachten die »Insel« Beckery schon seit dem Jahre 670 mit der Abtei von Glastonbury in Verbindung; eine so datierte Urkunde von zweifelhafter Echtheit vermerkte ihre Übertragung an den Abt Berthwald. Doch nach der mündlichen Überlieferung gab es in Beckery bereits seit 488 eine religiöse Gemeinschaft, als angeblich die irische

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