07
Wohin. Außerdem ist das mein Haus! Du kannst mich nicht aus meinem Haus werfen!"
„Sinclair will es dir übrigens abkaufen. Ich meine, wir beide wollen es dir abkaufen. Wirklich. Beide zusammen. Nicht nur er allein. Wir wollen das beide." Das machten verheiratete Paare doch so, oder? Kauften gemeinsam Immobilien und tranken das dunkle, tote Blut des anderen?
„Oh, das überrascht mich gar nicht." Sie legte ihren kleinen, glatt glänzenden Kopf zurück, wie eine Schlange, kurz bevor sie zubeißt. Es war schon irgendwie komisch: Ich war dreißig Zentimeter größer als sie, dreißig Pfund schwerer, ich hatte ein ganzes Heer von Untoten unter meinem Befehl und vampirische Kräfte, aber ich hatte eine Heidenangst vor ihr. Ich widerstand dem Drang, mich zu ducken, als sie weitertobte: „Tja, du kannst 8S
es nicht haben! Zum einen ist es nicht zu verkaufen und zum anderen gehört das Haus mir!"
„Jessica, diesen Sommer hätten wir dich fast verloren und .. "
„Betsy, selbst wenn du keinen Krebs heilen könntest, hätte ich vor den Biestern keine Angst. Aber da du es ja kannst, mache ich mir keine Sorgen über so etwas Nichtiges wie ein paar Bisse."
Wir gingen weiter. Sie schlug den Weg zum Aufzug ein und ich trottete unterwürfig hinter ihr her. „Ein paar Bisse? Du untertreibst maßlos. Und ich weiß, dass du keine Angst hast, darum geht es nicht. Es ist einfach eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme, woanders zu sein, wenn die Bösen zurückkommen, klaro?"
Sie schnaubte und haute auf den Knopf des Aufzugs. „Du müsstest dich mal hören! Vernünftige Vorsichtsmaßnahme!"
„Jess, wie viele Horrorfilme haben wir gesehen, in denen die Hauptdarstellerin etwas Blödes macht, wie zum Beispiel im Flur herumstehen, wenn sie weiß, dass der Böse im Raum nebenan ist?"
„Ungefähr eine Million", gab sie zu.
„Und dieses Mal sind wir noch mit einem blauen Auge davongekommen -
Marc mit ein paar Kratzern, und du bist nicht einmal verletzt. Ich glaube, es wäre verrückt, wenn wir unser Glück noch einmal herausforderten. Also hör auf, dich wie ein Arschloch zu benehmen, und bleib bei Marc, bis wir alle Bösen getötet haben."
„Oh, jemand benimmt sich wie ein Arschloch", stimmte sie zu und hechtete in ihrer Aufregung fast in den Aufzug, „aber das bin nicht ich."
Ich lehnte mich gegen die Wand und schloss die Augen. Vor allem wegen der furchtbaren Neonleuchten, von denen es ungefähr acht zu viele im Aufzug gab. „Ich wusste, du würdest so reagieren."
„Aber trotzdem konntest du den Mund nicht halten."
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Ich sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Heul dich nicht bei mir aus, wenn die Biester dir den Kopf abreißen."
Sie lächelte schwach und ich wusste, sie dachte, sie hätte diesen Streit gewonnen. Das hatte sie nicht, aber sie zwang mich, etwas zu tun, das ich wirklich, wirklich nicht tun wollte.
Ich würde sie verpfeifen.
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Auf dem Weg vom Badezimmer zum Bett wäre ich fast durch Ant hindurchgelaufen. Ich konnte ihr gerade noch ausweichen und keine von uns beiden war besonders glücklich darüber.
„Musst du dich unbedingt jedem aufdrängen?"
„Igitt, hör auf damit, das ist einfach ekelhaft!"
Am anderen Ende des Raumes machte Sinclair ein schuldbewusstes Gesicht und bückte sich, um den zweiten Kenneth-Cole-Schuh aufzuschnüren, anstatt ihn einfach vom Fuß zu reißen und in Richtung Schrank zu werfen.
„Du solltest dir darüber Gedanken machen, was mit mir passiert, falls du so blöd sein solltest, dich umbringen zu lassen."
„Genau, das wäre wirklich furchtbar, Ant. Für dich" Ich nahm Anlauf und machte einen Satz mitten ins Bett, sodass nichts, was sich darunter versteckte, nach meinen Füßen greifen konnte. „Und ich habe nicht mit dir gesprochen", sagte ich, an meinen Mann gewandt, „aber es ist schön zu sehen, dass du deine Schuhe mit mehr Respekt behandelst."
Ant sah misstrauisch in unsere Richtung. Dazu hob sie, da sie vor ihrem Tod noch eine ordentliche Dosis Botox gespritzt bekommen hatte, ihre Augenbrauen nur leicht an und blinzelte schnell. „Was macht ihr beiden? Ihr geht doch nicht jetzt ins Bett?"
„Wir waren die ganze Nacht auf den Beinen, du ananasfarbene Zicke." Die Ananas spielte auf ihre Haare an, die steif und gelb waren. „In ungefähr einer Stunde geht die Sonne auf."
„Nun, bis dahin könntest du .. "
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„Versauten Sex mit meinem Mann haben. Versaut", fügte ich hinzu und ignorierte Sinclair, der ein Kissen nahm und es sich ganz ruhig
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