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07

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Titel: 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer zuletzt beisst
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Augen zu.
    Während er einschlief, murmelte er: „Das Radisson? Nein. Das Millenium?
    Nein. Das Sofitel? Ich weiß! Das Grandl Ob es dort wohl auch ein Betthupferl gibt...?"
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    Ich verließ Marcs Zimmer. Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, hörte ich, wie Jessica auf mich zustapfte. Ich war imstande, ihre Schritte von allen anderen im Flur zu unterscheiden (zugegeben, um diese Zeit waren es nicht mehr allzu viele, aber dennoch war es ein toller Trick!), und drehte mich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie sie mir zuwinkte.
    Mir schien es, als brauche sie sehr lange, um näher zu kommen. Über dieses Phänomen hatten sich Sinclair und ich schon einmal unterhalten, nachdem wir Sex gehabt hatten. Mit der Zeit bediente ich mich immer selbstverständlicher meiner vampirischen Kräfte. Zu Beginn überwältigten sie mich (vor allem, wenn ich Hunger hatte) oder ich musste ganz still sitzen und mich darauf konzentrieren, zu hören, zu riechen, kurz auf alles, was die Fähigkeiten eines normalen Menschen überstieg. Inzwischen konnte ich wahrscheinlich Sinclair oder Jess oder meine Mutter aus einem vollen Footballstadion heraushören.
    Jetzt bewegten sich ihre Lippen seeeeehr langsam. Ich sah sie aus zusammengekniffenen Augen an und schrie auf, als sie mich kniff. „Sorry, aber du hast ein sehr albernes Gesicht gemacht. Wie geht es ihm? Schläft er?"
    „Er ist ein bisschen benebelt."
    „Oh." Sie starrte die geschlossene Tür an, als hätte sie auf einmal Röntgenaugen und könnte tatsächlich sehen, was auf der anderen Seite der Tür geschah. „Meinst du, ich sollte hineingehen? Es ist schon spät. Meinst du, er ist sauer, wenn ich ihn heute Nacht nicht mehr besuchen komme? Ich glaube nicht, dass er
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    sauer sein wird. Und ich sehe ihn ja morgen. Ich bringe ihm ein paar Bagels zum Frühstück. Lass uns einen Spaziergang machen. Hast du Lust? Komm schon."
    Ich sagte keinen Ton, sondern lief einfach neben ihr her. Es war nicht schwer zu verstehen, warum sie so nervös war - schließlich hatte sie selbst viele Tage in diesem Krankenhaus verbracht, als Patient auf der Intensivstation. Das konnte einem schon den Abend verderben, falls die vorangegangenen Ereignisse es nicht schon geschafft hatten.
    Ich unterbrach ihr Geplapper, während wir uns auf den Weg machten.
    „Übrigens kannst du mir einen Gefallen tun und zugleich deine Besuche im Krankenhaus erheblich reduzieren."
    „Spuck's aus."
    „Wir bringen Marc in einem schönen Hotel unter, als eine Art Belohnung, verstehst du? Er hatte eine Menge mitgemacht. Endlich geht er wieder unter Leute, aber letzten Monat hatte er diese schlimme Trennung .. und er hatte so viele Extraschichten übernommen .. und heute Abend hat es ihn böse erwischt."
    „Ja", sagte Jessica langsam, „man kann wohl sagen, dass die letzten Wochen nicht gut für ihn gelaufen sind."
    „Richtig!" Sie fiel darauf herein! Dieser mickrige Menschling hatte keine Chance gegen Ihre Mächtigkeit, Betsy, die Vampirkönigin, die nicht umsonst stolze Trägerin des Titels Miss Charme war. „Vielleicht könntest du ihn begleiten und ihm helfen, sich einzugewöhnen, verstehst du? Um sicherzugehen, dass er alles hat, was er braucht, und . ."

    Jessica war unvermittelt stehen geblieben, was mich, da ich lange Beine habe und schnell gehe, dazu zwang, den ganzen Weg durch den Flur wieder zurückzulaufen, wenn ich weiter an der Unterhaltung teilhaben wollte. Was ich aber, als ich ihren entrüsteten Gesichtsausdruck sah, noch einmal überdachte.
    „Betsy. Oh mein Gott. Wie ..."
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    ... konnte ich wissen, dass es genau das war, was Marc brauchte? Wie konnten wir ihm am besten helfen, sich einzuleben? Wie schaffte ich es immer wieder, das Richtige zur richtigen Zeit zu sagen?
    Wohl kaum. Ich kannte den Ton und ich wusste, was jetzt kam, war nicht angenehm.
    „.. blöd, glaubst du, bin ich eigentlich?"
    „Auf einer Skala von eins bis zehn? Oder . ."
    „Erst bist du einen Menschen losgeworden und jetzt versuchst du das Gleiche mit dem anderen?"
    „Nun mal langsam! Ich glaube, Loswerden ist ein bisschen ... Uff."
    Sie hatte mir den Zeigefinger in die Brust gerammt und piekste mich jetzt, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, mit ihren hellblau lackierten Fingernägeln, ein Gefühl, als würde ich wieder und wieder mit der stumpfesten Nadel der Welt gestochen. Das tat sie immer, wenn wir uns stritten, und wir stritten uns so oft, dass ich an dieser Stelle schon Narben haben musste. „Ich. Gehe. Nirgend.

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