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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Nachbarschaft lebt.«
    Mr. Bliss ermutigte ihn durch kein Wort, aber Mr. Elliott brauchte auch keine Ermunterung.
    »Mein Sekretär sagt«, fuhr er fort, »daß dieser gemeine Mörder wahrscheinlich nicht die offenen Landstraßen, sondern nur abseitige Feldwege benützt hat. Und Carter muß etwas davon verstehen – er ist selbst Motorradfahrer.«
    »Darüber bin ich allerdings erstaunt«, entgegnete Bliss höflich.
    In den wenigen Minuten, in denen Mr. Elliott vor dem Essen seinen Sekretär allein sah, äußerte er wieder seine Zweifel an der Tüchtigkeit der Polizei. Der junge Leslie Carter erwiderte nichts darauf, und Mr. Elliott betrachtete ihn nachdenklich. Der junge Mann sah etwas nervös aus und fuhr bei jedem Geräusch zusammen. Kurz darauf erschien Bliss zum Dinner.
    »Der Hexer interessiert mich außerordentlich«, erklärte Mr. Elliott. Er brachte das Gespräch immer wieder auf dieses Thema.
    »Ich habe zwar bei dem Überfall auf das Postauto kein Geld verloren, aber die Tatsache, daß der Hexer die Hand im Spiel hatte, macht die Geschichte doch sehr interessant. Ich habe mir eine ganz besondere Theorie darüber gebildet.«
    Bliss hörte geduldig zu. Die kleine Gesellschaft fühlte sich in dem schönen Speisesaal von Long Hall äußerst wohl.
    Später wurde abgedeckt, die Herren blieben aber noch am Tisch sitzen. In der blankpolierten Platte spiegelten sich die hohen, geschliffenen Kelche der Weingläser. Mr. Elliott neigte sich vor, nahm eine Zigarette und zündete sie an.
    Er war groß und breitschultrig und sah recht gut aus. Der junge Mann neben ihm brütete düster vor sich hin.
    Leslie Carter hatte seiner Sprache nach sicher eine gute Erziehung genossen. Seine Gesichtszüge waren fein geschnitten, und er hatte lange, wohlgeformte Hände. Bliss saß den beiden gegenüber. Er bemerkte, daß Mr. Elliott von Zeit zu Zeit einen prüfenden Blick auf seinen Sekretär warf. Auch ihm war die Haltung Leslie Carters während des Essens aufgefallen, denn dieser hatte kaum ein paar Worte gesprochen oder von seinem Teller aufgesehen.
    Warum mochte er sich wohl so sonderbar benehmen?
    »… das dritte Verbrechen dieser Art, das in den letzten drei Monaten begangen wurde«, schloß Mr. Elliott seine längere Darlegung. »Und alle sind in einem Umkreis von vierzig, höchstens fünfzig Kilometer passiert. Das kann nur bedeuten, daß der Hexer sein Hauptquartier zur Zeit in Berkshire aufgeschlagen hat.«
    »Der Hexer war nicht der Täter«, sagte Bliss und schüttelte energisch den Kopf. Er wollte weitersprechen, sah aber seinen Gastgeber bedeutungsvoll an und gab ihm einen Wink, indem er heimlich mit dem Kopf auf den Sekretär wies. Mr. Elliott verstand ihn sofort.
    »Ach, sagen Sie doch bitte in der Garage Bescheid, daß der Wagen für Mr. Bliss vorfahren soll.«
    Leslie Carter fuhr zusammen und erhob sich rasch.
    »Jawohl«, erwiderte er und verließ das Zimmer.
    Als die beiden allein waren, setzte sich Mr. Bliss neben Elliott.
    »Wie steht Ihr Sekretär eigentlich finanziell?«
    Elliott zuckte die Schultern.
    »Er ist stets in Geldschwierigkeiten – wie alle jungen Leute.«
    »Selbstverständlich wußte er, daß Sie eine große Geldsumme erwarteten. Haben Sie ihn gefragt, ob er mit anderen Leuten darüber gesprochen hat?«
    »Nein, dazu hatte ich keine Gelegenheit, denn er war in der letzten Zeit nicht bei mir. Er hatte einen kurzen Urlaub und besuchte seinen Bruder in Berlin.«
    »Wann reiste er denn nach Deutschland?«
    »Einen Tag nach dem Raubüberfall. Ich hätte ihm den Urlaub sowieso bewilligt, aber es traf sich gerade günstig, daß ich zur selben Zeit nach Paris fuhr, um wegen des Gemäldes zu verhandeln. Ich hatte eigentlich die Absicht, das Geld gleich mitzunehmen.«
    Mr. Bliss strich seinen schwarzen Bart.
    »So, der junge Mann ist nach Berlin gefahren? – Der Mord wurde spät am Montag abend begangen – er konnte also Mittwoch in Berlin sein. Unter diesem Datum war der Brief abgestempelt. Donnerstag konnte er wieder hier sein. Wann kehrte denn Ihr Sekretär wieder zu Ihnen zurück?«
    Diese Frage schien Mr. Elliott unangenehm zu berühren. »Gestern – am Freitag. Aber um Himmels willen, Sie wollen doch nicht etwa sagen…«
    »Ich will durchaus nichts behaupten, ich folge nur gewissen Gedankengängen. Ich habe tatsächlich schon mit Ihrem Sekretär darüber gesprochen . wäre es Ihnen recht, wenn wir ein wenig in den Garten gingen? Hier wird es mir im Augenblick etwas zu drückend.«
    Elliott

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