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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Kreide an die Wand geschrieben. Auf der anderen Seite muß ich allerdings sagen…«
    Der Colonel war sich mit sich selbst nicht einig, aber Mr. Bliss hatte eine ganz bestimmte Meinung über die Sache.
    »Was beweisen denn diese Worte >Wieder der Hexer!    Walford schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll – dieser Brief aus Berlin, in dem er eingesteht, daß er selbst der Mörder war . und er hat Einzelheiten erwähnt, die nur er wissen konnte .«
    Bliss ließ sich nicht leicht überzeugen.
    »Es kommt doch häufig vor, daß Leute derartige Sachen machen, um den Verdacht von sich abzulenken. Außerdem haben die Zeitungen so viele Einzelheiten veröffentlicht, daß ein Wichtigtuer alle Nachrichten erhielt, die er brauchte. Für mich konzentriert sich alles auf die Frage: Wie konnte der Mörder wissen, daß ein eingeschriebenes Wertpaket mit hundertsechzigtausend Dollar in dem Postauto lag? Diese Tatsache habe ich erst gestern erfahren.«
    »Dollar?«
    »Ja. Die Sendung kam von der London Textile Bank und ging an Mr. Elliott in Longhall in der Nähe von Slough. Sie war versichert, so daß nur die Gesellschaft den Schaden davon hat.«
    »Trotzdem kommt es mir sonderbar vor, daß es Dollar waren.«
    Bliss konnte wenigstens hierfür eine Erklärung geben. Mr. Elliott war ein reicher Mann, der sich selbst emporgearbeitet hatte und sich auch mit Kunsthandel befaßte. Vor kurzem war ein Gemälde von Velasquez entdeckt worden, das sich im Besitz eines französischen Antiquitätenhändlers befand. Da diesem Mann weder die französische noch die englische Währung stabil genug erschien, hatte er Zahlung in Dollar verlangt.
    »Der Kaufvertrag ist in aller Form abgeschlossen worden, und das Bild sollte gestern übereignet werden. Ich fahre heute abend noch zu Mr. Elliott.«
    »Falls Sie den Hexer sehen sollten – « begann Walford.
    »Den Hexer? Das wäre ein Hauptspaß!«
    Als Chefinspektor Bliss den Korridor entlangging, überreichte ihm ein Bote ein Telegramm. Bliss las es und nickte.
    Mr. Elliott hatte selbst versucht, das Verbrechen aufzuklären, aber alle Theorien, die er der Polizei mündlich, brieflich oder telegrafisch mitgeteilt hatte, waren in Scotland Yard als wertlos bezeichnet worden.
    Er hatte Bliss einige Minuten gesprochen.
    »Der Beamte hat unsere Unterredung recht leichtgenommen«, sagte er zu seinem düster dreinschauenden jungen Sekretär.
    »Wenn man mit diesen Leuten von Scotland Yard spricht, sollte man fast glauben, das sei ein alltägliches Ereignis. Ich möchte ja eigentlich nichts gegen die Polizei sagen, aber wenn man denkt .«
    Mr. Elliott sagte alles, was er über die Polizei dachte.
    Als er später von einem Spaziergang zurückkehrte, erfuhr er von seinem Diener, daß Mr. Bliss eine Stunde lang im Hause geweilt hatte, und nachher sah er den Chefinspektor über den Rasen gehen.
    »Haben Sie irgendeinen Anhaltspunkt gefunden? Sie sehen so geheimnisvoll aus.«
    »Nein, geheimnisvoll bin ich wirklich nicht«, entgegnete Bliss ruhig. »Ich habe mich eben mit Ihrem Sekretär unterhalten.«
    »Der Mann ist noch recht jung«, meinte Elliott.
    »Da täuschen Sie sich. Er ist nicht so jung, wie er aussieht. Halten Sie ihn für zuverlässig?«
    Mr. Elliott legte die Stirn in Falten.
    »Er ist seit sechs Monaten bei mir. Daraus können Sie alles entnehmen.«
    »Dann muß er tatsächlich sehr zuverlässig sein«, sagte Bliss etwas ironisch.
    Mr. Elliott hielt es für überflüssig, über seinen Sekretär zu sprechen. Er erklärte gerade wieder die Theorie, die er sich über den Fall gebildet hatte.
    »Zweifellos ist der Hexer der Täter. Ich habe mich eingehend mit dem Vorleben dieses Mannes beschäftigt und alle Berichte gelesen, die in den Zeitungen über ihn erschienen sind. Meiner Meinung nach ist der Hexer nach der letzten Affäre außer Landes gegangen. Ich habe natürlich auch gelesen, daß er Ihnen einen Brief aus Deutschland geschrieben hat. Diese Leute sind gewöhnlich Spieler und vergeuden die großen Summen, die sie erbeuten, auch schnell wieder, so daß sie meistens kein Geld haben. Ich bin fest davon überzeugt, daß er infolgedessen nach England zurückgekehrt ist und hier in der

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