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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Goshmos-Castle.
    Feuerflieger hatten die Terraner sie genannt, als sie zum ersten Mal auf ihrer Welt landeten. Sie besaßen eine primitive Zivilisation und hatten Zeus einst als oberste Gottheit verehrt.
    „Die Mucierer kümmern mich im Augenblick wenig", wies Rhodan ab.
    Reginald Bull schüttelte den Kopf.
    „Auf deine Zustimmung brauche ich wohl auch nicht zu rechnen, wie?" erkundigte sich Rhodan.
    „Ich muß erst darüber nachdenken", antwortete Bull mit dumpfer Stimme. „Aber hier stehen wir und beklagen uns über ein Ansteigen der Kriminalität, das anzudeuten scheint, daß die Menschen das Maß für Gut und Böse verloren haben, daß ihnen die Liebe untereinander abhanden gekommen ist. Und wir entwerfen Pläne, die noch viel fürchterlicher sind als all diese kleinen Untaten, die aus dem Mangel an Liebe entstehen...?!"
    Kämpfer wider den Teufel Achtzig Jahre zuvor, im Jahr 3460 allgemeiner Zeitrechnung, war es der Menschheit mit der Hilfe der Ploohns gelungen, ihren Planeten in eine stabile Umlaufbahn um die rote Sonne Medaillon zu bringen. Medaillon und die benachbarten Sterne lagen innerhalb einer dünnen, schnurähnlichen Materiebrücke, die zwei auseinanderstrebende Galaxien miteinander verband. Im Lauf der vergangenen Jahrmillionen waren die beiden Galaxien zusammengeprallt, hatten einander durchdrungen und waren jetzt im Begriff, sich voneinander zu lösen. Die energetischen Unregelmäßigkeiten, die einen solchen Vorgang begleiten, hatten nicht nur den „Mahlstrom" entstehen lassen, also eben jene Nabelschnur, die außer von Sternen und Planeten auch noch von ungewöhnlich dichter interstellarer Materie gleich einem dünnen Nebel erfüllt war, sondern auch die beiden Aufrißtrichter, natürlich gewachsene Transmitterstationen sozusagen, von denen sich einer in unmittelbarer Nähe von Medaillon, der andere am Rande der von den Ploohns beherrschten Galaxis befand.
    Diese Trichter - Schlund und Kontraschlund genannt - ermöglichten den zeitverlustfreien Verkehr von Raumschiffen zwischen dem Medaillon-Sektor und dem Rand der Ploohn-Galaxis. Ursprünglich, als die Menschen die Rettung ihres Planeten eigentlich nur der Gunst der Ploohn-Königin Jaymadahr Conzentryn zu verdanken hatten, war geplant gewesen, daß Terraner und Ploohns in Zukunft zu beiderseitigem Wohle eng zusammenarbeiten würden. Die Jahre hatten den Plan jedoch ausgewaschen, und aus der Zusammenarbeit war nichts geworden. Die Mentalität der beiden Völker war zu verschieden, als daß sie gemeinsame Projekte hätten in Angriff nehmen können. Die Ploohns blieben auf ihrer Seite der Nabelschnur, und die Terraner auf der anderen.
    Auf der Erde hatte sich das Leben nach den mörderischen Wirren, die die Flucht des Planeten aus dem heimatlichen Sonnensystem begleiteten, allmählich zu normalisieren begonnen.
    Die Katastrophen hatten ihre Opfer gefordert: Die Menschheit zählte nur noch wenig über zwanzig Milliarden Seelen, und in den Jahrzehnten, die folgten, erwies sich die Fortpflanzungswilligkeit der Terraner als so schwach, daß die Zahl eher geringer wurde. Das war, schlossen die Psychologen, die Folge des Schocks, den die Menschen durchgemacht hatten.
    Es würde einige Zeit dauern, bis sie sich davon erholten.
    Die ersten Jahrzehnte waren der Wiederherstellung des normalen Lebensablaufs gewidmet. Schäden wurden repariert.
    Die Agrikultur wurde den neuen Bedingungen angepaßt: Medaillon strahlte auf anderen Wellenlängen als Sol, und manche Furcht, die in der alten Heimat ohne Mühe gereift war, bedurfte hier zusätzlicher Hilfe.
    Die Produktivität auf dem Nahrungsmittelbereich mußte drastisch erhöht werden, denn nicht länger mehr stand den Terranern der billige Transmitter auf Olymp zur Verfügung, der Nahrungsmittelprodukte von allen Welten des Solaren Imperiums in ununterbrochenem Strom zur Heimatwelt der Menschheit transportierte.
    Der Probleme gab es viele, aber sie wurden alle gelöst. Ein neues Gefühl der Zusammengehörigkeit schien sich der Menschen bemächtigt zu haben. Die Statistiker beobachteten es mit Erstaunen: Die Kriminalität sank, bis sie fast nicht mehr vorhanden war. Die Menschen arbeiteten zusammen. Sie hatten sich mit ihrem Ziel identifiziert und sich entschlossen, nicht eher zu ruhen, als bis es erreicht war.
    Welches aber war in Wirklichkeit ihr Ziel? Das Leben auf der Erde, unter einer fremden Sonne, zu normalisieren? Gewiß, das gehörte mit zu dem Generalplan. Aber es war nur ein Etappenziel - ein

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