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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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merkwürdig? In diesem Zeitalter, in dem..."
    „Wo ist er?" fiel Ironside ihm ungeduldig ins Wort.
    „In deinem Arbeitszimmer", lautete die Antwort.
    Ironside stürmte davon. Die Tür öffnete sich ihm zu langsam.
    Er stemmte sich mit der Schulter dagegen und schob sie vollends beiseite. Der Raum war zur Hälfte erleuchtet. In einem der unbequemen, hochlehnigen Stühle saß ein Mann, den Ironside noch nie zuvor gesehen hatte, wenigstens nicht mit Bewußtsein.
    Er war ziemlich jung, noch nicht einmal vierzig. Sein Gesicht war die Physiognomie eines Durchschnittsmenschen. Seine Kleidung war geschmackvoll, aber dennoch nicht mehr als mittlere Konfektionsqualität. Was Vater Ironside aufrüttelte, war der fast gehetzte Blick der hellen Augen.
    „Du fürchtest dich, mein Sohn!" sagte er, nachdem er bis auf vier Schritte an den Fremden hingetreten war. „Kann ich dich von deiner Furcht befreien?"
    Der Helläugige erhob sich. Seine Bewegungen waren mechanisch, als zöge ihn eine unsichtbare Hand aus dem Stuhl empor.
    „Ich ... ich möchte mit Ihnen ... über die Beichte reden", stotterte er.
    „Warum? Hast du etwas zu beichten?"
    „Ich glaube ... ich glaube, ja!"
    „Du weißt von etwas Schlechtem?"
    Wortlos nickte der fremde Besucher. Seine Lippen bewegten sich - versuchten, Worte zu formen, aber es dauerte lange, bis sie einen Laut zuwege brachten.
    „Ja ... ich weiß von einer Verschwörung ... einer Revolution ..."
    Vater Ironside legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte ihn mit sanfter Gewalt wieder in den Stuhl zurück.
    „Fürchte dich nicht, mein Junge!" sagte er väterlich. „Wir werden darüber sprechen."
     
    *
     
    „Da ist einer, Sir, der sich partout nicht abwimmeln läßt!"
    Perry Rhodan blickte auf und sah auf dem Bildschirm das Gesicht seines Privatsekretärs, eines verhältnismäßig jungen Majors der Flotte, den er erst vor wenigen Wochen in diese Position übernommen hatte. Sophron hieß er und hatte sich im Dienst sowohl durch Tapferkeit, als auch durch Umsicht derart ausgezeichnet, daß er dem Exec-1, als dieser nach einem neuen Privatsekretär suchte, empfohlen worden war. Rhodan hatte die Wahl bis heute nicht zu bereuen gehabt. Jetzt jedoch störte ihn der kalte Ausdruck in den Augen des Majors.
    „Ist er denn gar so widerwärtig?" versuchte er, durch Spott den unangenehmen Eindruck zu überbrücken.
    „Er hat offensichtlich keine Ahnung von der Last der Arbeit, die ein Mann Ihrer Position zu tragen hat."
    „Wer ist er? Was will er?"
    „Ein Priester, Sir. Bis jetzt halten wir ihn noch an der äußersten Grenze der mittleren Peripherie. Er behauptet allen Ernstes, er sei dem Teufel auf der Spur!"
    Sophron grinste gehässig. Rhodan winkte ab.
    „Teufelsjäger haben wir genug gehabt", bemerkte er abfällig.
    „Sagen Sie dem Mann, ich hätte keine Zeit."
    „Danke, Sir", antwortete Sophron kühl.
    Im nächsten Augenblick erlosch der Bildschirm.
    Vater Ironside hatte nicht ernsthaft gehofft, bis zum Großadministrator vorzustoßen. Er hatte den Gang nur unternommen, damit er sich später nicht den Vorwurf zu machen brauchte, er habe bei seinem Vorgehen die alleroffensichtlichste Möglichkeit völlig außer acht gelassen. Ohne Groll verließ er Imperium-Alpha, wo er es dank seiner Hartnäckigkeit immerhin fertiggebracht hatte, bis zur Grenze des mittleren Sektors vorzudringen, und ging für die nächsten Stunden seiner üblichen Beschäftigung nach: er bewegte sich kreuz und quer durch die Stadt, und wo immer er jemand fand, der schwach war und seiner Hilfe bedurfte, weil seine Mitmenschen plötzlich nicht mehr willens waren, ihm zu helfen, da half er.
    Als der Abend anbrach, befand er sich im Osten der Stadt - und dies auf eine Information hin, die Bruder Serafino, der weißhaarige Alte, ihm übermittelt hatte. Denn wenn auch die Missionstätigkeit des Ordens des Hl. Franziskus weltweit bis auf ein Beinahe-Nichts zusammengeschrumpft war, weil niemand sich mehr bekehren lassen wollte, so war der Orden doch nach wie vor eine geschlossene, gut funktionierende Organisation.
    Bruder Serafino hatte die Zeit, die ihm seit der Ankündigung von Vater Ironsides Besuch geblieben war, wohl genutzt, um gewisse Dinge in Erfahrung zu bringen, die Ironside bei seiner Tätigkeit von Nutzen sein mochten. So zum Beispiel, daß einer aus dem Führungsgremium der Regierung dem Kalifen Harun al Raschid nacheiferte und sich des späten Abends verkleidet unter die Menge mischte, um die Stimmungen im

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