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0700 - Aphilie

Titel: 0700 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pranther hat unlängst an einer Besprechung der Führungsgruppe teilgenommen, von der er nicht weiß, an welchem Ort sie stattgefunden hat. Dort wurden die letzten Vorbereitungen für die Übernahme der Macht in der Hauptstadt getroffen. Es wurde nicht ausdrücklich gesagt, aber bei der Mentalität der Revolutionäre muß man als sicher annehmen, daß den Mitgliedern der ordentlichen Regierung samt und sonders der Tod droht, falls die Revolution Erfolg hat."
    „Das hat Pranther gesagt... oder ist das Ihre Hypothese?"
    „Das hat Pranther gesagt. Überhaupt ist es das, was ihn verschreckt hat. Sehen Sie: weitaus die Mehrzahl der Revolutionäre sind von dem besessen, dem ich hinterher bin. Die Flamme der Nächstenliebe in ihren Herzen ist erloschen. Sie werden beherrscht von dem, was sie die reine Logik nennen, und von den Urinstinkten. Pranther dagegen ist, abgesehen von seiner fast krankhaften Unzufriedenheit, noch ein normaler Mensch. Die Gefühllosigkeit seiner Mitrevolutionäre hat ihn plötzlich abzustoßen begonnen.
    Er fing auf einmal an, sich über seine Rolle in dieser widerlichen Revolution Gedanken zu machen. Ich muß mich glücklich preisen, daß es mir inzwischen gelungen war, mir in der Hauptstadt einen Namen zu machen. Pranther hatte mich ein paar Abende zuvor rein zufällig nach Hause kommen sehen und wußte daher, wo ich wohnte. In seiner Gewissensnot wandte er sich an mich."
    „Und ... haben Sie ihm helfen können?"
    Ironside starrte vor sich hin und hob die breiten Schultern.
    „Ich weiß es nicht. Ich habe ihn an den verwiesen, der hier als einziger helfen kann.
    „Wohin ging Pranther, nachdem Sie ihn verabschiedet hatten?"
    „Auch das weiß ich nicht. Wir sprachen ziemlich lange miteinander. Es war kurz vor vier Uhr, als er ging. Er wollte meine Begleitung nicht annehmen. Ich brachte ihn nur bis zur Tür der Wohnung."
    Ein eigenartiges Lächeln trat auf Roi Dantons maskiertes Gesicht.
    „Und noch eine Frage, Vater", sagte er.
    „Ja...?"
    „Sie führen eine erfrischend offene Sprache. Aber es gibt gewisse Dinge, die Sie nur umschrieben ausdrücken. Sie beziehen sich auf das, hinter dem Sie her sind. Was ist das?"
    „Nicht was, sondern wer", korrigierte ihn Vater Ironside.
    „Also: wer ist es, hinter dem Sie her sind?"
    „Der Teufel", antwortete Vater Ironside schlicht.
    Die Erkenntnis „Ein Teufelsjäger?" fragte Reginald Bull ungläubig. „Kann man denn so etwas überhaupt ernst nehmen?"
    Galbraith Deighton machte ein merkwürdig betroffenes Gesicht.
    Aber vorläufig achtete kaum jemand auf ihn.
    „Ich mache mir Vorwürfe, daß ich den Mann habe abweisen lassen", erklärte Rhodan. „Hätte ich ihn angehört, dann wüßten wir jetzt schon, was wir von der Sache zu halten haben."
    „Ich bin keineswegs der Ansicht", meldete sich Roi Danton zu Wort, „daß wir uns die Theorien dieses Mannes unbesehen zu eigen machen sollen. Aber ich möchte darauf hinweisen, daß er auf mich den Eindruck eines objektiven und klugen Beobachters machte. Daß im sechsunddreißigsten Jahrhundert noch einer hinter dem Teufel her ist, mag uns verwunderlich erscheinen.
    Aber Vater Ironside ist ein tiefgläubiger Mann, und da seine Religion die Existenz des Satans nach wie vor nicht bestreitet, hat er wohl ein Recht, die Entwicklung auf der Erde so zu interpretieren, daß hier der Teufel seine Hand im Spiel habe."
    Es war zwei Uhr morgens. Die Unterredung mit Vater Ironside hatte Roi Danton keine Ruhe gelassen. Er hatte um eine Sondersitzung des Kleinen Exekutivkomitees gebeten, und als man hörte, worum es ging, da empfand man es als selbstverständlich, daß um einer solchen Sache willen auch die Nachtruhe geopfert werden müsse. Dantons Eröffnungen hatten wie eine Bombe eingeschlagen. Die Entwicklung der jüngsten Zeit, die Ernüchterung der Menschen bis hinab zur völligen Deemotionalisierung hatte zwar die Zahl der Gesetzesübertretungen sprunghaft in die Höhe schnellen lassen, aber die Gefahr eines Aufstands gegen die herrschende Ordnung war um so geringer erschienen, je weniger die Menschen die Fähigkeit besaßen, sich für Ideen, Religionen, Philosophien zu begeistern.
    „Gut, ich will mich über den Mann nicht weiter lustig machen", erklärte Reginald Bull mit Nachdruck. „Also bleibt uns nur, auf seine Information hin zu handeln. Dieser - wie heißt er? - Pranther muß herbei!"
    „Vater Ironside hat sich ausbedungen, daß mit dem Mann sanft umgegangen wird!" mahnte Roi Danton.
    „Das ist

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