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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingefahren war und anhielt. Sie mußte ihn vorher verlassen. Das Tal hatte sich wieder verengt. Bis zu den nahen Bergen waren es nur ein paar Minuten Fußmarsch. Ein kleiner Bach begleitete die Schienen.
    Das Wasser schäumte hell über die zahlreichen Steine.
    Dann rumpelten die Wagen über eine Brücke. Dahinter lag ein Feld, auf dem Menschen arbeiteten, ihre Tätigkeit unterbrachen und dem vorbeifahrenden Zug zuwinkten.
    Sie riß die Scheibe nach unten.
    Der Fahrtwind brandete in ihr Gesicht. Es rauschte wie ein böser Geist, brannte in den Augen, weil sie nach vorn schaute und bereits die Umrisse des Ortes sah, die sich wie gemalt von dem flachen Untergrund abhoben. Rechts und links glitten die Berge hoch. Sie machten den Eindruck, als wären sie bereit, die Ortschaft und alles, was in ihr lebte, im nächsten Augenblick zu erdrücken.
    Der Zug verlor an Geschwindigkeit. Die Wagen ruckten, als wollten sie sich gegen den Verlust des Tempos anstemmen und sich weigern, in den Bahnhof einzulaufen.
    Assunga verließ das Abteil. Wenn sie ausstieg, dann bestimmt nicht aus dem Fenster.
    Die Türen ließen sich auch hier während der Fahrt öffnen. Die Wagen waren eben Jahrzehnte alt und besaßen entsprechende Sicherheitsvorkehrungen. Sie war die einzige Person, die ihr Abteil verlassen hatte. Andere Personen hielten sich im Gang nicht auf.
    Die Tür besaß zwar einen Sicherheitsgriff, aber er sah kaum anders aus als ein normaler.
    Sie hielt die Klinke sicherheitshalber fest und beugte sich der Fensterscheibe entgegen.
    Noch waren keine Häuser zu sehen. Sie hörte nur das Rattern der Räder auf den alten Schienen. Die einzelnen Wagen schwankten, sie stießen zusammen; der Zug fuhr noch immer ziemlich schnell, aber die Hexe vertraute auf ihre eigenen Kräfte. Sie würde es schon schaffen, da war sie sicher.
    Sie öffnete die Tür.
    Es war nicht einfach, weil sie sich gegen den Druck des Fahrtwindes anstemmen mußte. Assunga schaute für die Dauer von zwei Sekunden hinaus.
    Unter ihr befand sich eine mit Gras und Gestrüpp bewachsene Böschung. Besser konnte es nicht kommen.
    Sie stieß sich ab.
    Dann lachte sie schallend auf, als sie durch die Luft flog, sehr schnell abtauchte, gegen die Böschung prallte und sich dabei mehrmals überschlagend nach unten rollte.
    Unverletzt blieb sie liegen.
    Aus ihrem Mund drang ein Jubelschrei, und als sich Assunga aufrichtete, hatte sie der Zug längst passiert, und sie schaute nur noch auf den letzten Wagen.
    Nun lag ihr Ziel sehr nah.
    Noch immer im Gras sitzend, schaute sie gegen einen bewaldeten Berghang.
    Obwohl sie noch nie in der Nähe von Plakac gewesen war, wußte Assunga sehr genau, wo sie sich hinwenden mußte.
    Und dann würde alles anders werden.
    ***
    Zuerst hatte sie überlegt, ob sie die Stadt nicht durchwandern sollte, um nachzufragen. Dann nahm sie davon Abstand, denn sie ging davon aus, daß die beiden toten Soldaten gefunden worden waren und sich eine helle Aufregung ausgebreitet hatte.
    Also auf eigene Faust losgehen.
    Es machte ihr nicht viel aus. Sie besaß Kräfte, die mit denen eines Menschen nicht vergleichbar waren. An einer schmalen Stelle überquerte sie einen Wildbach und tauchte schließlich dort ein, wo der dichte Wald bis an die Wiesen und Felder heranreichte.
    Sofort wurde er kühler. Die Luft war feuchter. Sonnenlicht erreichte den Boden kaum noch. Und wenn, dann nur als funkelnde Taler, denn der meiste Teil wurde von dem grünen Dach der Bäume gefiltert.
    Sie mußte bergan gehen über Wege, die eigentlich keine waren, höchstens Wildwechsel.
    Felsen hatten den weichen Untergrund an vielen Stellen aufgerissen. Mit ihrem grauen Gestein schauten sie oft spitz und kantig hervor, verschwanden dann wieder unter einer feuchten Moosschicht und natürlich unter dem dichten Dach der Bäume, das alle schützte.
    Es war nie ruhig im Wald. Geheimnisvolle Geräusche umgaben die einsame Frau. Mal ein Rascheln, dann wieder ein Quietschen. Irgendwo war immer etwas, obwohl sie nichts sah.
    Alles war so anders, so leise, so geheimnisvoll, eine Welt für sich.
    Einmal sah sie einen Fuchs, der schnell zur Seite huschte, als er ihren Blick bemerkte.
    Die Hexe wußte auch, daß in den Karpaten noch Wölfe lebten. Im Prinzip Tiere, die ihr sympathisch waren, denn Wölfe gehörten zum Bösen, und sie wußte auch, daß ihr Ziel eigentlich bewacht war. In den alten Geschichten hieß es, daß die Wölfe dort lauerten und jeden zerrissen, der nicht würdig war, das alte

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