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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Soldaten bekamen Stielaugen, als sie sahen, wie die Hexe den Saum des Pullovers mit zwei Fingern an verschiedenen Stellen anfaßte und ihn dann in die Höhe schob.
    Sie flüsterten sich etwas zu. Der Größere sprach lauter. Er lag halb auf der Sitzbank, schüttelte den Kopf und konnte nicht fassen, was er zu sehen bekam.
    Seinen Tod faßte er auch nicht.
    Er trat urplötzlich ein, denn in den Augen der Hexe bildeten sich Flammen, die einen Moment wie Speere vorzuckten.
    Der erste Soldat schrie kaum. Er riß nur seine Hände hoch, preßte sie gegen sein Gesicht, in dem es plötzlich nach verbranntem Fleisch stank, und diesen süßlichen Geruch erlebte auch der zweite Soldat, nachdem die Hexe ihm den Kopf zugedrehte hatte.
    Die Flammen erwischten auch sein Gesicht und brannten es ab bis auf die weißen Knochen, die durch die schwarze Haut schimmerten.
    Er war schon tot, als er noch stand. Dann fiel er mit einer steifen Bewegung nach links, prallte noch gegen die Sitzkante, tickte von dort ab und blieb auf dem Boden liegen.
    Auch sein Kollege war zusammengebrochen. Er klemmte hockend in dem kleinen Abteil fest, den Kopf nach vorn gesenkt. Seine Haare sowie das Gesicht wurden von einer grauen, stinkenden Rauchwolke umweht.
    Für beide war das Leben vorbei!
    Assunga aber lächelte. Sie genoß ihren Triumph, sie hatte gewonnen und es den Kerlen gezeigt, zu welchen Dingen eine Hexe fähig war. Dennoch würde sie den Vampir damit nicht beeindrucken können, da mußte sie eben einen gewissen Gegenstand finden.
    Leider würde es noch etwas dauern, bis der Zug in Plakac einlief.
    Die Gefahr, daß die beiden Toten entdeckt wurden, bestand durchaus, und sie mußte sich etwas einfallen lassen.
    Zunächst dachte sie daran, sie kurzerhand aus dem Zug zu werfen, aber ein rascher Blick aus dem Fenster bewies ihr, daß sie die Schlucht bereits verlassen hatten und sie auf einer ebenen Strecke weiterfuhren.
    Das war nicht gut.
    Sie noch weiter verbrennen?
    Es wäre aufgefallen, denn Rauch konnte schlecht abziehen. Und eine Qualmwolke, die aus dem offenen Fenster wehte, wäre ebenfalls aufgefallen. Also im Abteil lassen.
    Assunga ging davon aus, daß Reisende Respekt vor schlafenden Soldaten besaßen. Uniformen schreckten die meisten ab, erst recht in einem Land wie diesem.
    Also packte sie den Größeren zuerst und legte ihn mit dem Gesicht nach unten auf die rechte Sitzbank. Sie hatte es kaum geschafft, als der Zug in einen Tunnel fuhr und die Dunkelheit über das Abteil hereinbrach. Es brannte unter der Decke keine Lampe, aber eine gewisse Helligkeit war trotzdem vorhanden, denn die Augen der Hexe leuchteten in einer rotgelben Farbe.
    Sie sahen unheimlich aus und besaßen eine gewisse Ähnlichkeit mit zwei Laternen, die im Hintergrund in tiefen Schächten ausliefen, die gleichzeitig endlos wirkten.
    In ihnen konzentrierte sich die Magie, sie waren die Quellen für das Böse, das das Vorhaben der Hexe diktierte.
    Es wurde wieder hell.
    Das Leuchten in ihren Augen verschwand. Assunga schaute nicht nach draußen, sie bückte sich und packte den kleineren der beiden Soldaten unter den Armen. Beinahe mühelos hob sie ihn an und legte ihn auf die andere Sitzbank. Den größeren deckte sie mit ihrem Mantel zu. Sie konnte auf das stinkende Stück Stoff verzichten.
    Jetzt brauchte sie nur noch das Glück der Tüchtigen. Aber sie rechnete fest damit, daß niemand durch den Zug gehen und die Abteile kontrollieren würde.
    Noch einmal betrachtete sie ihr Werk und war sehr zufrieden damit.
    Sicherheitshalber schaute sie noch in den Gang, sah keinen Menschen und wandte sich dem Fenster zu.
    Noch immer strahlte die Landschaft einen düsteren Eindruck aus, auch wenn die dicht bewaldeten Berge in den Hintergrund getreten waren, aber sie warfen ihre langen Schatten trotzdem noch in die Ebene hinein, so daß ihre Ausläufer beinahe die Bahngleise erreichten.
    Plakac war ihr Ziel!
    Assunga wußte nicht genau, wann sie es erreichen würden. Sie hatte sich auch nicht um Zeiten gekümmert, aber sie schaute wieder aus dem Fenster und den hohen Telegrafenmasten nach, die durch lange Leitungen miteinander verbunden waren.
    Große Vögel kreisten über den Bergen und diesem weiten Tal, das sie durchführen.
    Schon bald änderte sich die Umgebung.
    Die langen Wiesenflächen verschwanden und machten Feldern Platz. Erste Schilder tauchten auf.
    Der Name Plakac fiel ihr auf.
    Da verließ sie das Abteil.
    Assunga wollte nicht so lange warten, bis der Zug in den Ort

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