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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus dem Boden wachsenden Wurzeln, aber an diese Fallen hatte sie sich längst gewöhnt und kam auch damit zurecht.
    Sie merkte ihre innere Spannung, die sich immer mehr steigerte.
    Ihre Gedanken galten einzig und allein dem Mantel des Blutgrafen, den sie unbedingt finden mußte. Erst wenn sie ihn hatte, würde es ihr besser gehen, dann konnte sie sich die Wünsche erfüllen, dann war sie so mächtig, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    Der Himmel war kaum noch zu sehen. Er interessierte sie auch nicht besonders. Viel wichtiger waren für sie die Schatten, mit denen sich der Wald allmählich füllte.
    Auch wenn sie nicht so aussah, fühlte sich Assunga als ein Geschöpf der Finsternis, und genau dies wollte sie unter allen Umständen genießen. Sie blieb dort stehen, wo der Steilhang auslief und wesentlich flacher geworden war, also besser zu begehen.
    Zunächst schaute sie hoch.
    Stille umgab sie.
    Kein Vogel meldete sich, kein Tier huschte an ihr vorbei, der Wald lag in einem düsteren, unheilvollen Schweigen, obgleich sie sicher war, daß sich über ihr trotzdem etwas tat.
    Waren da nicht Schritte zu hören gewesen? Das Tappen irgendwelcher Pfoten auf dem weichen Boden?
    Assunga dachte an die Wölfe, die das Ziel bewachen sollten. Sie wäre nicht überrascht gewesen, wenn das eine oder andere Tier plötzlich aufgetaucht wäre.
    Die Hexe begann mit dem Anstieg. Obwohl sie schon Stunden unterwegs war, hatten sich ihre Anfangsbewegungen kaum verändert.
    Noch immer kletterte sie sehr geschmeidig, und sie mußte zudem zugeben, daß ihr dieser Wald gefiel.
    Seine auch tagsüber bleibende Düsternis, seine mächtigen Bäume, die ihr schützendes Dach ausbreiteten, schienen jedes Geheimnis zu wahren und den alten Schrecken zu verbergen.
    Das Ziel war nah, sie merkte es an ihrem Hexenblut, das ihr eine Nachricht gab und es bei ihr schaffte, alle Sinne zum Klingen zu bringen. Lange genug hatte sie in einem tiefen Grab verbracht. Erst die Schattenkirche und die Große Mutter hatten dafür gesagt, daß der alte Fluch von ihr genommen worden war.
    Ein gutes Omen.
    Der Boden des Hangs war an vielen Stellen sehr weich, porös und deshalb nachgiebig. Nur an den Plätzen, wo kleine Steine kantig hervorschauten und eine provisorische Treppe bildeten, fand sie den nötigen Halt, um sich abstützen zu können.
    Ihre Hände umgriffen oft genug senffarbene Baumwurzeln, die schräg aus dem Hang hervorwuchsen, und sie brauchte schließlich nur mehr einen großen Schritt nach vorn zu machen, um dieses Gebiet hinter sich zu lassen.
    Geschafft!
    Sie jubelte nicht, sie blieb stehen, ruhte sich aus und schaute dabei gleichzeitig nach vorn.
    Sie stand auf einer ebenen Fläche. Auch sie war bewachsen. Von den braunen Stämmen der Bäume rankten die Äste krumm in alle Richtungen. Hier oben waren die Tannen und Fichten verschwunden. Trotz der Belaubung war Assungas Sicht relativ gut. Sie sah, daß die Lücken von den braungrauen Resten eines alten Gemäuers ausgefüllt wurden, das nur wenigen Menschen bekannt war.
    Assunga hatte es gefunden!
    Die Hexe stand da und jubelte. Endlich konnte sie sich in die Reihe der Personen einfinden, die diese Ruine schon vor ihr entdeckt hatten, und viele waren es nicht gewesen.
    Hierher also hatte sich Vlad Dracula damals zurückgezogen und seine Mußestunden genossen.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie näher über das Wort Mußestunden nachdachte. Wahrscheinlich hatte er in Blut gebadet und sich an den Qualen seiner Opfer geweidet, der er auf hohen Pfählen hatte aufspießen lassen.
    Wie tot sah das alte Gemäuer aus. Da lauerte kein Tier, da regte sich kein Vogel. Alles wirkte verlassen, leer, doch Assunga spürte sehr deutlich, daß sich vor ihr etwas ausgebreitet hatte, das sie nicht sehen, nur spüren konnte.
    Es war der Hauch des Bösen…
    Hier hatte der Tod gewütet, hier war gemordet worden und die Schreie der Opfer irgendwo im Wald verhallt, ohne je gehört zu werden. Wer sich zufällig in diese Gegend verirrte, hätte so schnell wie möglich Reißaus genommen, denn hinter dieser Stille lauerte unsichtbar das Grauen.
    Erst nach einer Weile setzte sich Assunga wieder in Bewegung. Sie ging sehr vorsichtig, duckte sich auch, weil sie Ästen und Zweigen ausweichen wollte.
    Unter dem Druck ihrer Füße zerknackte knorriges Geäst. Laub raschelte geheimnisvoll, als würden sich dort zahlreiche, kleine Geister verbergen und sich über das Durcheinander, das die Füße hinterließen,

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