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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ließ die letzten Tage noch einmal Revue passieren und wußte trotzdem, daß er sich richtig verhalten hatte.
    Kyle hatte der Schattenkirche alles gegeben. Dank seiner Hilfe war es ihm gelungen, die Hexe zu erwecken. Assunga lebte, sie konnte ihren Weg gehen, sie war ihn schon gegangen, und er hatte sogar von den Kräften der Schattenkirche ein wenig Dankbarkeit erwartet.
    Die konnte er sich abschminken.
    Und als er daran dachte, da lachte er so hart auf, daß dieses Lachen beinahe schon einem Schrei glich. Er hob dabei den Kopf, sah zufällig in den Spiegel, und sein Lachen brach so abrupt ab, als hätte man ihm einen Pfropfen in den Hals gedrückt.
    Er würgte nur noch.
    Der Spiegel hatte sich verändert. Zwar zeigte seine Fläche noch immer dieselben Maße, doch der helle Glanz war verschwunden. Er hatte sich eingetrübt, als wäre ein starker Nebel gegen den Spiegel gewallt, der sich auf der Oberfläche festgefressen hatte.
    Kyle vergaß seine Schmerzen. Auf seinem Platz hockte er wie hingesetzt. Seine Augen konnten sich nicht von der eingetrübten Spiegelfläche lösen.
    Obwohl dort nichts zu sehen war, sich keine Kontur abzeichnete, ging er davon aus, daß dieser Spiegel ihm etwas sagen wollte, daß er eine Botschaft für ihn hatte, die er auf keinen Fall unterschätzen durfte. Hier lief einiges in einer umgekehrten Reihenfolge ab. Zuerst war das Ereignis eingetreten, jetzt würde er möglicherweise die Erklärung dazu bekommen.
    Die Zeit verrann. Kyle kam sich vor wie in einer Zelle hockend, die von einer dumpfen Luft erfüllt war und damit begann, ihm den Atem zu rauben.
    Eigentlich hätte er wegrennen wollen, er tat es nicht. Jemand hielt ihn fest.
    Und plötzlich zeigte sich die Veränderung!
    Zwar verschwand der auf dem Spiegel sitzende Nebel nicht, aber aus ihm hervor, wie aus einer unendlichen Tiefe, stieg etwas Grauenvolles, das noch nicht sichtbar war, aber es bereits schaffte, die Ströme der Angst auf den Mann zuzudrücken.
    Kyle spürte die Beklemmung wie einen Panzer, der nicht nur seine Brust zusammendrückte, sondern sich auch wie ein Helm um seinen Kopf legte, als wollte er ihm das Gehirn herausdrücken.
    Ein tiefes Stöhnen drang durch den Raum. Es wechselte zwischen langgezogenen und abgehackten Lauten, und es dauerte etwas, bis ihm einfiel, daß er es war, aus dessen Mund dieses Geräusch drang, obgleich es sich für ihn so fremd anhörte.
    Das Stöhnen hatte seinen Grund. Nur so konnte sich bei ihm die tiefe Furcht entladen. Sie hatte sich in ihn hineingedrängt, als wollte sie seine Seele zerfressen.
    Warum war diese Angst gekommen? Trug nur der Spiegel daran die Schuld, oder bildete er sich alles nur ein? War dies möglicherweise eine Folge des Säure-Attentats?
    Sein Magen lag wie ein Stein im Körper. Er wäre gern geflohen, fand aber nicht die Kraft, um sich zu bewegen, und so blieb er hocken, den Blick seiner weit geöffneten Augen starr auf den Spiegel gerichtet. An seinem Gesicht rann der Schweiß in dünnen Bächen entlang in Richtung Hals. Kyle wußte jetzt, daß der Höhepunkt dieser unheimlichen Vorgänge unmittelbar bevorstand, aber er schaffte es nicht, sich seelisch darauf einzustellen.
    Beinahe wurde er von der weiteren Veränderung des Spiegels überrascht, denn dort erschien innerhalb der zerkratzt und milchig wirkenden Fläche ein Gesicht.
    Frau oder Mann?
    Kyle konnte es noch nicht identifizieren, aber es nahm allmählich festere Konturen an und drängte die wie festgefressen wirkenden Nebel an dieser Stelle zurück.
    Das Gesicht gehörte einer Frau!
    Kyle war schon froh, dies erkannt zu haben, obwohl er das Gesicht noch nie in seinem Leben gesehen hatte.
    Es war einfach zu anders, zu furchig – ja, und auch zu alt.
    Eine Fratze!
    Für einen Moment hielt er den Atem an, denn der faltige Mund bewegte sich. Gleichzeitig bekamen die Augen einen ungewöhnlichen Glanz. Die wirkten so unheimlich, so anders und kalt, daß ihn die heiße Angst wie eine Decke umfing, er damit begann zu stöhnen und sich am liebsten in den Boden verkrochen hätte.
    Kyle fror und schwitzte zugleich. Er hörte sich jammernd atmen und dazwischen die Stimme der Frau, die sehr böse klang.
    »Ja«, sagte sie, »es ist die Angst, mein Sohn. Es ist die reine Angst, die dich überfallen soll. Du mußt sie haben, du mußt sie spüren, du mußt wissen, was du mir angetan hast. Verstehst du das?«
    Dieses Gesicht im Spiegel kam ihm so unbekannt nicht vor. Er hatte es schon einmal gesehen, wenn auch nicht im

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