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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an die Frau…«
    »Hör auf damit, Melanie. Du weißt selbst, wie ich zu meinem Bruder stand.«
    »Pardon.«
    »Du bist für mich tabu, wenn ich das so sagen darf. Du bist… nun ja, ich habe…«
    »Sprich dich aus, Dick!«
    »Nein, nicht jetzt!« Er preßte die Lippen zusammen, um seinen Ernst zu dokumentieren.
    Sie lachte nur und schaute auf das Meer hinaus, das ihnen einen wundervollen Anblick bot.
    Eine lange Dünung, die sich bewegte, wie Glas aussah, aber niemals zerbrach. Sie wehte nach irgendwohin, sie wurde von der Sonne bestrahlt, so daß sich die sonst graue Farbe an manchen Stellen in ein helles Türkis verwandelte.
    Die englische Küste lag weit hinter ihnen, mit dem bloßen Auge sowieso nicht zu erkennen.
    Sie fühlten sich allein in dem schneeweißen Boot mit den beiden starken Rolls Royce-Motoren und kamen sich vor, als würde das Meer nur ihnen gehören.
    Sie hielten den direkten Kurs auf die Insel und entdeckten plötzlich den Umriß eines anderen Schiffes, das am Horizont zu kleben schien. Die Frau griff mit der linken Hand zum Glas, um es gegen ihre Augen zu pressen.
    Auf Dicks Gesicht zeichnete sich Spannung ab. »Suchst du etwas Bestimmtes?« fragte er.
    Sie nickte. »Ja, mich interessiert die kleine Yacht am Horizont.«
    »Na und?«
    Melanie hob die Schultern. »Nichts und. Ich wundere mich nur darüber, daß sie sich nicht bewegt.«
    Er stellte eine provozierende Frage. »Vielleicht wollen die auf der Yacht auch zur Insel.«
    Melanie ließ das Glas sinken, schüttelte den Kopf und gab eine ärgerliche Antwort. »Unsinn, ich habe keinen eingeladen.«
    »Hätte ja sein können.«
    Es war vorerst die letzte Bemerkung, die er von sich gab. Er wollte abwarten und dachte daran, wie Melanie reagiert hatte, als er ihr von der Leichenschändung berichtete.
    Zuerst hatte sie es nicht glauben wollen, war natürlich bestürzt gewesen, auch aufgebracht, aber Dick Travis glaubte, daß - sie ihm da etwas vorgespielt hatte.
    Sie hatte es hingenommen, wollte sich aber mit diesem Thema nicht mehr beschäftigen. ›Ich werde meinen Mann in guter Erinnerung behalten.‹ Das waren ihre letzten Worte zu diesem Thema gewesen.
    Dick wußte natürlich, was das Vorhandensein der Yacht bedeutete. Dort wartete Suko, der Inspektor und Kollege John Sinclairs. Die Tatsache, daß die Yacht dort zu sehen war, ließ Dick Travis hoffen, denn John Sinclair mußte die Insel längst erreicht haben.
    So schlecht sah es nicht aus…
    Sie änderten den Kurs, weil sie in den kleinen Hafen einlaufen mußten, und deshalb geriet die Yacht aus ihrem Sichtfeld. Dick waren wieder einige Fragen zu einem bestimmten Thema eingefallen. Er schaute in die am Bug hochspritzende Gischt, als er sie stellte.
    »Du bist doch für einige Jahre in Peru gewesen, nicht wahr?«
    »Stimmt. Wie kommst du darauf?«
    Er hob die Schultern. »Jetzt wo Jason nicht mehr lebt, könnte es doch sein, daß du wieder dorthin zurückkehrst. Ihn hast du ja für dieses Land nicht begeistern können, und auch deinem Hobby stand er skeptisch gegenüber.«
    »Richtig.« Sie nickte. »Was ein Fehler war.«
    »Wieso?«
    »Egal, Dick. Es war nur dahingesagt. Du solltest dir darüber keine Gedanken machen.«
    »Er war immerhin mein Bruder.«
    »Klar, und mein Mann.«
    Dick kam wieder auf Peru zu sprechen. »Was hat dich an diesem Land so fasziniert?«
    »Alles. Die Menschen, die Landschaft, die Kultur, die alten Kulte. Das ist schon etwas Besonderes gewesen, kann ich dir sagen. Ich war einfach begeistert. Kannst du nicht verstehen, wie?«
    »Weiß nicht.«
    Sie lachte. »Gib es zu.«
    »Ich möchte dort nicht hin.« Er drehte seine Hände ineinander. »Gibt es dort eigentlich noch Eingeborene, die mit primitiven Waffen ausgerüstet sind?«
    »Wie bitte?«
    »Ich denke da an Macheten oder Buschmesser.«
    »Was dasselbe ist, mein Lieber.«
    »Du bist eben besser informiert.«
    »Kann sein«, sagte sie. Damit war für Melanie Travis das Thema erledigt.
    Nicht für Dick. Er dachte weiter darüber nach. Es kam ihm auch seltsam vor, daß seine Schwägerin darüber nicht näher reden wollte. Sie hatte kurzerhand eine Sperre aufgebaut, die er nicht durchbrechen konnte.
    Er schaute auf ihre Hände.
    Er stellte sich vor, wie sie den Griff einer Machete umklammert hielten und damit zuschlugen.
    Es kratzte plötzlich in seinem Hals. Konnten diese schmalen Hände tatsächlich so etwas in Bewegung bringen? So etwas Unvorstellbares und Fürchterliches wie einen Mord?
    Trotz des Windes, der

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