0703 - Jagd der Outsider
Crystal, die Hand noch immer auf dem Waffenknopf. „Und mit wem habe ich das Vergnügen?"
Der Mann trat einen halben Schritt näher auf sie zu und fragte weiter, ohne auf ihre Frage einzugehen.
„Jocelyn der Specht wohnt bei Ihnen?"Crystal entstand eine Bewegung. Sie sah, wie die Augen des Mannes abirrten und sich auf ein Ziel, schräg hinter ihr, hefteten.
„So ist es", sagte Jocelyn und kam hinter der Mauerecke hervor.
Er senkte den entsicherten Strahler, schob Crystal zur Seite und sprach weiter. „Kommen Sie näher, Daargun!"
Daargun! Crystal zuckte zusammen und ging zur Seite, nahm die Hand vom Waffenschalter und wartete, bis Daargun im Flur stand.
Jocelyn schob die Waffe in den Gurt der Hose und fragte: „Woher wissen Sie, daß ich hier...?" Müde winkte Daargun ab.
„Ziehen Sie sich etwas an, kommen Sie mit mir. Vor dem Haus wartet Reginald Bull und hat Ihnen etwas Wichtiges zu sagen.
Es geht um die Kranken, die Sie beide verfolgen.
Außerdem eilt es."und Jocelyn warfen sich einen langen Blick zu.
Reginald Bull persönlich? Konnte dies eine Falle sein? Aber dieser Mann war unverkennbar Bulls Abgesandter und Vertrauensmann, mit dem Jocelyn bereits verhandelt hatte. Der Specht nickte und sagte dann: „Eine Minute."
„Ich warte. Sie sollten sich auch etwas weniger auffallend kostümieren, meine junge Dame!"
Er lehnte sich gegen die Wand, schlug die Beine übereinander und begann röchelnd zu husten. Kurze Zeit später kamen die Bewohner dieser Wohnung in den Flur zurück, und Crystal sagte leise: „Wir sind fertig."
Sie schwebten mit dem Lift abwärts, durchquerten die Eingangshalle und schritten auf den großen Gleiter mit den verdunkelten Scheiben zu. Vier Wachen umstanden die Maschine, jeder der Männer blickte in eine andere Richtung. Um diese Zeit gab es sehr wenig Verkehr in diesem Viertel. Ein Posten öffnete die Tür, und zuerst stieg Daargun ein. Jocelyn und Crystal folgten.
Licht kam durch die einseitig verspiegelte Heckscheibe.
„Sie sind die beiden Outsider, die nach den Reges suchen, ja?"
erkundigte sich Bull und musterte sie durchdringend. Crystal nickte und gab den Blick offen zurück.
„Ja. Ich bin etwas verwundert, daß Sie sich persönlich einschalten", erklärte Jocelyn. „Außerdem gibt es zwischen den offiziellen Stellen und mir wohl noch eine Serie offener Fragen."
Er hob die Hand und stoppte Jocelyns Redefluß. Er sagte mit befehlsgewohnter Stimme: „Bisher haben wir die Outsider nicht zur Kenntnis genommen.
Nach Ende dieser Aktion werden wir sie vermutlich offen oder versteckt unterstützen. Das hängt weitestgehend von Ihrem Erfolg ab.
Ich habe nicht viel Zeit - lassen Sie mich aussprechen! Ich bin hier, um Sie darauf hinzuweisen, daß ich diese Jagd in den letzten Phasen bis zu ihrem Ende als Beweismaterial brauche. Wir müssen gegen diese abnormen Kranken etwas unternehmen. Wir brauchen einen Schock. Der Schock muß so groß sein, daß er die Kranken in ihrer Aktivität hemmt. Besonders den Mann im Hintergrund, diesen Roi Danton! Verstehen Sie?"
„Ich glaube zu verstehen. Aber ich spiele diese Jagd nach meinen Regeln!" versicherte Jocelyn kühl.
Das sei Ihnen gestattet", erklärte Bull. „Für mich zählt nur der Erfolg. Von jetzt ab werden Ihnen ausgebildete Kamerateams folgen. Sie sind absolut unsichtbar und werden Sie keineswegs behindern. Nehmen Sie dies zur Kenntnis. Wir sind überzeugt, daß wir nur dann etwas erreichen, wenn die Zahl der unheilbar Kranken drastisch dezimiert wird. Sie entwickeln sich immer mehr zu Saboteuren - denken Sie an das Attentat auf Beiger."
„Sie werden Ihre Schau bekommen, Sir!" erklärte Crystal. „Und letzten Endes steht für uns auch eine Prämie auf dem Spiel."
„Das ist nur Nebensache. Ich werde mich über Daargun wieder melden, wenn alles vorbei ist. Ich persönlich rechne damit, daß Beiger das erneute Ziel unserer geheimnisvollen Kranken ist."
„Wir auch!" gab Crystal unumwunden zu.
„Beiger wird am Neunten über die Erweiterung der Robotfabrik entscheiden müssen. Er besucht die Fabrik kurz nach Mittag.
Diese Information ist nur für Sie bestimmt."
Er öffnete bereits die Tür.
„Ich wüßte nicht, wer außer uns besonderes Interesse an dieser Information haben sollte!" erklärte Jocelyn.
„Die Attentäter!" meinte Crystal und stieg aus dem Gleiter. Ihre Sohlen berührten kaum den Boden, als die vier Wachen in Begleitfahrzeuge sprangen, der schwere Gleiter anruckte und sich in rasend schneller
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