0703 - Jagd der Outsider
Fahrt entfernte. Binnen Sekunden war er um ein Haus herum verschwunden und stieg steil in die Luft.
„Die Jagd geht weiter!" sagte Jocelyn, als sie sich wieder im Schutz der Halle befanden. „Was sagt der Polizeifunk?"
„In den letzten Stunden ist keine Meldung eingetroffen, die sich auf die Attentäter bezieht."
„Machen wir uns trotzdem fertig.
Wir gehen wieder getrennte Wege!" ordnete er an. Er war sicher, daß sie ihm gehorchen würde; er kannte seine Persönlichkeit und wußte, wie stark sie war. Niemand konnte ihn überlisten. Er war der Outsider mit dem gefährlichsten Ruf, und dieser Ruf bestand völlig zu Recht.
In der Wohnung rüsteten sie sich aus und befragten ihre Geräte.
Nichts Neues ...
*
Sie erreichten die riesige, kreisförmige Lichtung gegen Abend. Im Westen lag die See, jenseits der Dünen erstreckte sich Uferwald, dann kamen ein paar Pisten, schließlich trennte der riesige, dreifach gesicherte Zaun die Anlage von der Umgebung. Von der vollrobotischen Fabrik, die weitestgehend unterirdisch angelegt war, sahen Mingus und Tascho nur die Kuppel und die wenigen Türme, die übergangslos aus dem weißen Sand des Kreises aufwuchsen. Lange Schatten lagen auf der hellen Fläche.
Bewegungslos schwebte der Gleiter zwischen riesigen Zweigen, verdeckt und hervorragend getarnt am Rand des Uferwaldes.
„Das gesamte Gelände ist voller Fallen und Sperren!" sagte Mingus. Was immer wir anfangen - wir werden es verdammt schwer haben."
Der Kreis war absolut leer. Der weiße Sand zeigte nicht einmal die Spuren von Tieren. Das Sonnenlicht schimmerte auf der Kuppel und auf den Rundungen der Magazintürme. Einen Kilometer weiter rechts befand sich der Tunnel für die Materialzuführung, einige Schleusen, Sicherheitssperren und Personal in bewaffneten Gleitern.
Links, etwa ebenso weit entfernt, tauchte die Rampe auf, die auf die Zufahrt der Piste führte. Dort schossen in regelmäßigen Abständen schwere Gleiter mit riesigen Ladeflächen hervor. Sie transportierten das, was in der Fabrik hergestellt wurde, zu, irgendwelchen Verteilungsstellen. Wie Skalter inzwischen erfahren hatte, stellte die Anlage Präzisionselemente für Raumschiffe und ähnliche Teile her.
„Wir müssen Beiger nicht mitten in der Fabrik überfallen!"
„Und vorher genau absprechen, an welcher Stelle wir eingreifen!"
„Richtig."
Sie warteten und musterten durch ihre schweren Gläser die gesamte Umgebung. Es war nahezu aussichtslos, denn mit einiger Sicherheit würde Jeremy Beiger dort die Fabrik betreten, wo auch die Rohmaterialien oder Halbfabrikate hineingeschafft wurden.
Stundenlang wand sich der Gleiter durch den Wald, immer wieder begutachteten die Männer die einzelnen Plätze. Es war ihnen vollkommen klar, daß die Polizei die gesamte Umgebung schärfstens kontrollieren würde.
Schließlich war nur noch ein Stück der Landschaft übriggeblieben.
„Von der Abzweigung der Piste oder vom Landeplatz bis zur Personalschleuse sind es dreihundert Meter. Auf dieser Strecke wird Beiger sterben!"
„Vielleicht auch wir, Skalter!" schloß Tascho bedrückt. Mingus wurde klar, daß sein Partner, der bisher begeistert mitgemacht hatte, Angst bekam. Er verstand ihn, aber sein Ehrgeiz und sein Sendungsbewußtsein ließen nicht zu, daß er sich jetzt zurückzog.
Brennend stand sein Ziel vor seinem inneren Auge.
„Wir werden nicht sterben!" versicherte er. „Drei unserer Projektile verwandeln diese Zone in ein Inferno. Wir können sie fernsteuern!"
Der Gleiter ruckte langsam nach rückwärts.
Skalter Mingus steuerte ihn tiefer hinunter, wich geschickt den Baumstämmen aus und versuchte, die Maschine an einer unauffälligen Stelle in den gesteuerten Verkehr einzuschleusen.
Die Maschine schwebte hundert Meter neben der Piste und steuerte dann darauf zu. Lämpchen leuchteten auf, ein Summer ertönte, und die Kodezahlen erschienen in den Leuchtfeldern.
Mingus wählte die Geschwindigkeit, lehnte sich zurück und sagte kurz: „Wir holen heute alle Waffen, die wir brauchen, aus dem Versteck."
„Kein Schlaf?"
„Vielleicht morgen. Oder übermorgen!" war die geknurrte Antwort.
Es begann zu dunkeln. Weit hinter dem Gleiter flammten plötzlich die Scheinwerfer zweier großer Gleiter auf. Von rechts schob sich nach etwa zwanzig Sekunden ein Polizeigleiter auf die Fahrbahn.
Die flackernden, weithin sichtbaren Drehlichter blendeten für Sekundenbruchteile Mingus. Panik kam in ihm noch, und als er einen Blick in den
Weitere Kostenlose Bücher