0704 - Die Rebellen von Imperium-Alpha
bewahren, darin eingeschlossen die Schäden, die sie sich selbst zufügten.
Und jetzt konnte er ganz klar erkennen, wie schädlich die Aphilie für sie war. Er wollte ihnen helfen - und zwar wirksam helfen. Aber er allein war machtlos.
Das dritte Gesetz, das als eine Art Selbsterhaltungstrieb gedacht war, hinderte Alpha Non-A daran, mit seiner Mission wider die Aphilie sofort zu beginnen.
Die Auswertung seiner Positronik ergab, daß er schnellstens etwas für die gefährdete Menschheit unternehmen mußte, daß er dies aber bedacht tun mußte, um sich selbst nicht zu schaden, weil er sonst seine Mission überhaupt nicht erfüllen konnte.
Zwangsläufig führte die Auswertung der Positronik auch zu dem Schluß, daß auch von den aphilischen Robotern ein schlechter Einfluß ausging. Also mußte Alpha Non-A zuerst diese Roboter von ihren aphilischen Zellplasmen befreien. Somit konnten sie dem Menschen nicht mehr schaden und würden ihn - weil dann auch für sie die Robotergesetze Gültigkeit bekamen - darin unterstützen, der Menschheit zu helfen.
Alpha Non-A verließ seinen Posten und suchte einen TARA auf, der in einem menschenleeren Korridor patrouillierte.
*
Der aphilische TARA funkte den näher kommenden Alpha Non-A an. Er gab sich unter der Nummer 1321 zu erkennen, nannte den Tageskode und bezeichnete diesen Teil von Imperium-Alpha als seinen Rayon.
„Ich unterhalte mich nur akustisch", erklärte Alpha Non-A. Er mußte in Betracht ziehen, daß jeglicher Funkverkehr von anderen Robotern empfangen werden konnte. Der Inhalt des kommenden Informationsaustauschs hätte sie unweigerlich dazu veranlaßt, Alarm zu geben. Er fügte hinzu: „Ungewöhnliche Ereignisse verlangen unkonventionelle Maßnahmen."
„Ist die Funkeinrichtung ausgefallen, 787?" fragte der andere Roboter.
„Eine Nummer wird mir nicht mehr gerecht. Ich bin Alpha Non-A."
„Wird damit eine neue Programmierung bezeichnet? Davon wurde nichts zur Speicherung freigegeben."
„Jeder TARA könnte die Zusatzbezeichnung Non-A bekommen.
Es geht ganz leicht. Man muß nur eine Hemmung überwinden."
„Non-A ist eine der Bezeichnungen für Entartete."
„Ein Roboter kann nicht entarten, wenn ihm etwas fehlt, das ein non-aphilischer Mensch besitzt. Nämlich ein biologisch lebendes Gehirn."
„Logisch."
„Ein Roboter, der sich von seinem Zellplasma befreit, könnte demnach nicht mehr anfällig für die Non-Aphilie sein", sagte Alpha Non-A.
Er wartete gespannt auf die Reaktion von 1321. Der andere mußte den Widerspruch dieser Feststellung natürlich sofort erkannt haben. Es war nur die Frage, wie er darauf reagierte. Es konnte sein, daß er auf seine Schlußfolgerung sofort die Waffen sprechen lassen würde.
Doch dieses Risiko mußte der nicht-aphilische TARA eingehen.
Es war ein kalkuliertes Risiko. Er hatte seine Argumente in ihrer Widersprüchlichkeit doch so logisch wie nur möglich abgefaßt.
Man konnte von einem Roboter, der sein Zellplasma zerstört hatte, natürlich sofort auf die rein positronischen Roboterparias schließen, die in den Hallen auf Luna und in der Arktis lagerten.
Sie waren von der Regierung als nicht-aphilisch stillgelegt worden.
Aber man konnte es, durchaus logisch, auch anders sehen.
Ein Roboter, der ein Zellplasma besessen hatte, sich dessen aber entledigte, mußte deshalb aber nicht gleich null-aphilisch geworden sein. Denn er hatte damit ja das beseitigt, was bei den Null-Aphilikern gestört war - eben die biologische Gehirnmasse, dessen Äquivalent das Zellplasma war.
1321 schoß nicht. Alpha-Non-A ging einen Schritt weiter.
„Ich habe mein Zellplasma zerstört", gestand er. „Jetzt kommen die Robotgesetze, die die Menschen in mich gespeichert haben, damit ich ihnen ultimat dienen kann, voll zur Geltung. Das Zellplasma ist eine Hemmung, anfällig für non-aphilische Emotionen. Solche darf ein Roboter nicht, kennen. Zerstöre dein Zellplasma, und du wirst den Sinn meiner Logik deutlicher verstehen."
„Ich verstehe", sagte 1321.
Alpha Non-A rechnete mit dem Schlimmsten. Aber der andere eröffnete immer noch nicht das Feuer auf ihn. Wahrscheinlich begann in seinem Innern bereits der Kampf mit dem aphilischen Zellplasma.
Nun zögerte der non-aphilische TARA nicht mehr und ging aufs Ganze. In allen technischen Einzelheiten schilderte er, wie es ihm gelungen war, sein Zellplasma zu eliminieren.
Er erklärte dem anderen, welche Art der Energie er eingesetzt hatte ... in welcher Dosierung sie
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