0705 - Das schwarze Nichts
Regenbogenblumen auch Zeitreisen durchführen konnte - und erst vor kurzem waren sie auf diese Weise in der Spiegel weit gelandet!
»Wenn ich mich erst drüben auf die Aktion konzentriere, kann's zu spät sein, weil die Schwärze uns überrascht«, protestierte Ted. »Zamorra, der Wechsel von meinem Palazzo Eternale in dein Château Montagne ist etwas ganz anderes als mein Versuch, die Schwärze voll zu erwischen! Glaub mir, das tut sich gegenseitig nichts! Es ist doch keine räumliche oder zeitliche Versetzung, an die ich denken muss! Die Regenbogenblumen werden das unterscheiden.«
»Nein«, widersprach Zamorra. »Das Risiko gehe ich nicht ein. Du wirst dich erst mit deinem Dhyarra befassen, wenn wir drüben sind.«
Ted verdrehte die Augen und nickte.
Zamorra konzentrierte sich auf Château Montagne und machte ein paar Schritte vorwärts.
Aber das, was ihn empfing, war weder die Schwärze noch die normale Umgebung des Châteaus…
***
Hawk sah zum Château hinauf. Der sich ausdehnenden Schwärze waren sie knapp entkommen, aber viel hatte wirklich nicht mehr gefehlt. Vor allem, weil der einzige brauchbare Fluchtweg nicht geradlinig verlief, sondern als Serpentinenstraße. Und das Tempo, mit dem sich diese Lichtlosigkeit ausdehnte, war enorm. Beinahe hätte sie den Wagen noch berührt.
Dann war sie in sich zusammengeschrumpft und verschwunden, und nun standen zwei Frauen und ein Drache draußen vor der Mauer, die Château Montagne umgab.
Nicole Duval, Patricia Saris und Fooly.
»Steigen Sie wieder ein«, verlangte Beauchamp. »Ich will weg hier. Das wird mir zuviel. Ich wollte ein Computersystem installieren und erproben, aber keinen Horror-Trip erleben.«
»Damit konnte niemand rechnen«, sagte Hawk leise, der neben dem Wagen stand. »Und ich kenne kein Mittel, das dagegen wirken könnte.«
»Um so mehr sollten wir sehen, dass wir von hier verschwinden.«
»Es ist unwichtig, ob wir verschwinden oder nicht«, sagte Hawk. »Es wird uns reinholen. Es breitet sich immer schneller aus. Es hat bereits das Château verschlungen, es wird das Dorf nehmen, die ganze Region, es wird über Europa gehen und sich in die Erdkruste fressen. Es wird den ganzen Planeten in sich aufnehmen.«
»So etwas gibt es doch gar nicht. Es muss doch eine Möglichkeit geben, es aufzuhalten.«
»Ich kenne keine«, wiederholte Hawk. »Sehen Sie, es geht schon wieder los.«
Irgendwie verdüsterte sich Château Montagne. Dann drang etwas Schwarzes aus den Mauern hervor, verschluckte das Licht. Dehnte sich weiter aus.
Der Motor des Fiat Daily lief noch. »Schnell, steigen Sie ein!« forderte Beauchamp.
Von draußen kam keine Antwort.
Beauchamp kletterte auf den Fahrersitz, beugte sich nach draußen. »Hawk?«
Aber Hawk war verschwunden.
***
»Was willst du damit sagen? Sie bringt uns um?« fragte Patricia. »Sie tötet uns?«
Nicole erzählte ihr von ihren Beobachtungen. Die Müdigkeit, die sie selbst in sich spürte und gegen die sie immer wieder ankämpfen musste, die Unfähigkeit, das Amulett zu rufen, und ihre Beobachtung, dass das Material der Korridorwand unter ihrem Fingerdruck nachgab, als sei der Stein porös geworden…
»Ich habe so etwas mal erlebt«, sagte Patricia. »Auf einer Schulfahrt nach Italien. Irgendwo unten im Süden, Paestum, glaube ich. Da gab es ein Museum und ein paar antike Säulen. Als ich gegen eine der Steinsäulen drückte, entstand ein Loch. Ungelogen, Nicole, der Stein war dermaßen brüchig, dass ich ihn auseinanderbröseln konnte! Natürlich habe ich ganz schnell die Finger davon gelassen. Der Smog, die Autoabgase oder was auch immer - sie werden das Gestein mürbe gemacht und zersetzt haben. Ich frage mich heute noch, warum die Ruinen nicht unter ihrem eigenen Gewicht zusammengebrochen und zu Staub zerfallen sind.«
»Stell dir vor, hier sei es jetzt ähnlich«, sagte Nicole. »Die Schwärze nimmt uns Kraft, saugt uns das Leben aus, zerstört alles, und wenn ich nicht vorhin eine telepathische Verbindung mit Fooly gehabt hätte, wäre ich wie du ohne Besinnung gewesen. Beziehungsweise ohne Erinnerung an die Minuten, die wir in der Schwärze zugebracht haben. Wenn wir in dieser Sphäre sind, nimmt sie uns bei ihrer Ausdehnung mit und versetzt uns entsprechend der Entfernung, um die sie sich erweitert. Wie bei einem Luftballon, auf dessen Fläche du zwei Punkte malst. Wenn du ihn aufbläst -je größer er wird, desto größer wird auch die Entfernung zwischen diesen beiden Punkten.«
»Aber
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