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0705 - Schrei nach dem Satan

0705 - Schrei nach dem Satan

Titel: 0705 - Schrei nach dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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befand sich ihre Enkelin. Sie würde alles für sie tun, um sie vor einem schrecklichen Ende zu bewahren, weil sie einfach davon ausging, dass dieses Wesen gekommen war, um zu vernichten.
    Greta wunderte sich, dass sie es schaffte, sogar eine Frage zu stellen. »Wer bist du…?«
    Der andere schwieg, bewegte aber seinen linken Arm, und wieder schabte der Stuhl über den Boden.
    »Was willst du?«
    Cigam lächelte. Er schwieg, aber er bewegte sich an dem Stuhl vorbei, die rechte Hand ausgestreckt, so dass Greta auf den großen Handschuh schauen musste, hinter dem das flache Gesicht des unheimlichen Eindringlings verschwand.
    Er selbst bewegte sich leise, aber die Holzdielen unter seinen Füßen knarrten, weil er den geräuschdämpfenden Teppichstreifen verlassen hatte.
    Wenn er weiterging, würde er die Tür zu Beths Zimmer bald erreicht haben.
    Das wollte Greta nicht.
    Sie bewegte sich schneller als das Monstrum. Mit nur drei schnellen Schritten hatte sie die Tür erreicht, baute sich davor auf und breitete die Arme aus.
    Cigam lächelte.
    Zum ersten mal konnte Greta dabei einen Blick in das Gesicht werfen, und sie erschrak.
    War das überhaupt ein Gesicht? Diese graue, flache Masse, in der die Proportionen nicht stimmten, wo Augen, Mund und Nase schief saßen, als wäre er künstlich zusammengebaut worden. So grau wie das Gesicht war auch die Kleidung, mit der er sich nahezu unsichtbar durch die Dämmerung oder die Finsternis der Nacht bewegen konnte.
    Für Greta war er der Tod in einer anderen Gestalt, als in der des Sensenmanns, wie er sonst immer abgebildet wurde. Er streckte ihr die Hand entgegen, um sie in sein kaltes Reich zu zerren.
    Er blieb stehen.
    Sie schaute in seine Augen. Sie waren klein und gefüllt. Und sie wirkten wie mattes Metall. Das waren keine Pupillen, das war auch kein Blick, das war einzig und allein die nackte Grausamkeit, die ihr daraus entgegenstrahlte.
    Dieses Wesen – als Mensch wollte sie ihn nicht ansehen – war zu stark. Sie würde dagegen nicht ankommen können. Das war nichts Menschliches mehr, das war…
    Er schob sich näher. Dabei bewegte sich sein Mund. Es waren nicht mehr als zwei Schlitze, die aufeinander lagen und deshalb wie ein Messerrücken wirkten.
    Greta überlegte, was sie tun sollte. Es fiel ihr nichts ein, außer einer Möglichkeit.
    Zeit gewinnen!
    Sekunden und Minuten herausschinden. Eine andere Chance gab es für sie nicht.
    »Was willst du von meiner Enkelin, du Teufel? Sag es mir, wenn du sprechen kannst.«
    Er bewegte die Finger seiner rechten Hand. Über sie hatte er den Handschuh gestreift, und deshalb sahen die Finger aus wie dicke Schlangenkörper von unterschiedlicher Größe. Sie hielten aber auch den Vergleich mit Würmern stand. Egal was es war, Greta wusste, dass das Leben ihrer Enkelin am seidenen Faden hing.
    »Töten…«
    Er hatte das erste Wort gesagt, und Greta Morgan konnte sich nicht vorstellen, dass es eine Stimme gewesen war, die sie erreicht hatte. Es hatte sich eher angehört wie ein böses Zischen, als stecke in der Kehle des Wesens eine Membrane.
    Sie spürte den Schauer der Kälte, der alles in ihr erfasste, vom Kopf bis zu den Zehen, als wäre er bereits der Vorbote ihres eigenen Todes.
    »Oder bringst du ihr die Pest?«
    »Das ist gleich!«
    »Warum denn? Was hat sie dir getan?«
    »Ich bin hier, um die Nachfolge zu übernehmen. Ich bin Cigam, der Teufel selbst hat mir den Weg gewiesen, den ich nicht verlassen werde. Er wusste, dass der Pesthandschuh existierte. Ich habe den Schädel und ihn gefunden. Beides verleiht mir die Macht. Ich werde dich auch mit dem Handschuh berühren, alte Frau. Ich werde ihn dir auf das Gesicht legen, und du wirst spüren, wie weich er ist. Du wirst das Gefühl haben, von einem Schwamm berührt zu werden, es ist weich, es ist sogar angenehm, habe ich mir sagen lassen, und…«
    »Nein!«
    Sie hätte am liebsten geschrieen, aber sie wollte Beth nicht beunruhigen, aber das junge Mädchen musste bereits mitbekommen haben, dass im Flur nicht alles mit rechten Dingen zuging, denn hinter Greta bewegte sich die Türklinke.
    »Nicht!« rief sie. »Bleib im Zimmer, Beth. Er ist da! Oder flieh aus dem Fenster!« Im letzten Augenblick war ihr die andere Alternative eingefallen. Zu mehr kam sie auch nicht, denn Cigam wollte es wissen und drückte seinen rechten Arm blitzschnell vor. Er hatte dabei auf das Gesicht der alten Frau gezielt, hätte auch getroffen, aber Greta war tief in ihrem Innern darauf vorbereitet

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