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0705 - Schrei nach dem Satan

0705 - Schrei nach dem Satan

Titel: 0705 - Schrei nach dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dumpfes Klopfen. Er hätte eigentlich bei geschlossenem Fenster nicht gehört werden können. Wahrscheinlich war das Pferd gegen einen Stein gestoßen oder über eine harte Fläche geritten. Das spielte jetzt keine Rolle.
    Ignatius konnte den Reiter besser erkennen. Er wusste, dass er eine schwarze Rüstung trug und die Brust durch einen Panzer geschützt war. Auf dem Kopf saß auch ein Helm, der nicht ganz geschlossen war. Durch die Lücke schimmerte es gelblichweiß.
    Es war die Knochenfratze des Horror-Reiters. Und auf dem Brustpanzer entdeckte Ignatius nun das Signet, das aus einem hellen Buchstaben bestand.
    In diesem Fall war es ein A.
    Dann war es entweder Astaroth oder Amducias. Egal, um wen es sich handelte, wie waren alle vier höllisch gefährlich und praktisch die Leibwächter der mächtigen Dämonen, deren Zeichen sie auf den Panzern trugen, auch wenn alle zusammen von dem absolut Bösen, der Hölle, und damit auch Luzifer regiert wurden.
    Natürlich war der Reiter bewaffnet. Alle vier verließen sich auf gefährliche Schwerter und auch auf ihre Lanzen. Eine solche umklammerte der Reiter mit seiner rechten Hand, deren Finger von einem schwarzen Handschuh verborgen wurden.
    Die Entfernung zwischen Haus und Reiter war nicht sehr groß. Sogar lächerlich gering für einen gezielten Lanzenwurf, und Father Ignatius dachte auch daran, als er sich wieder zurückzog und das Fenster schloss. Verdächtig bewegt hatte sich der Reiter nicht, nur sein pechschwarzes Pferd ging immer weiter.
    »Habe ich mich geirrt?« Pfarrer Kirk sprach ihn mit zitternder Stimme an.
    »Nein, das hast du nicht.«.
    »War es ein Pferd…?«
    »Sogar mit Reiter, Bruder!« Ignatius hatte dem Verletzten noch immer den Rücken zugedreht. Er wollte sehen, was die Horror-Gestalt noch vorhatte.
    »Und was bedeutet das?«
    Der Mönch hob die Schultern. »Im Detail kann ich es dir auch nicht sagen. Ich schätze allerdings, dass ich meine Pläne leider ändern muss. Du wirst mich noch als Besucher bei dir behalten, denn ich glaube kaum, dass man mich aus deinem Haus lassen wird.«
    Wie zur Bestätigung der Worte hatte der Horror-Reiter das Fenster erreicht und beugte sich auf dem Pferderücken hockend nach vorn.
    Er brachte sein Visier dicht an die Scheibe heran, hatte es hochgeklappt, so dass zwischen dem Metall die Lücke von einer gelblichgrinsenden Knochenfratze ausgefüllt war.
    Auch Father Ignatius war ein Mensch mit Nerven. Er spürte die Furcht wie eine brennende Säure in sich hochsteigen…
    ***
    Also doch – es gab ihn!
    Beth hatte nicht gelogen, und Greta Morgan stand bewegungslos auf dem Fleck, den Blick auf den Handschuh gerichtet, den die Person über die Rechte gestreift hatte.
    Ein Handschuh des Todes, ein Stück Grauen aus der alten Vergangenheit, das wieder zum Leben erweckt worden war. Der Unbekannte hatte den Arm so weit vorgestreckt, dass das trübe Licht der Deckenleuchte auf ihn fallen konnte, er selbst aber im Dunklen blieb und nur als Schattengestalt zu erkennen war.
    Er war nicht einmal groß, aber breit in den Schultern, und von ihm ging etwas aus, das die alte Frau als Hauch des Bösen auf ihrer Haut spürte. Er war der Bote aus der Finsternis, eine Gestalt aus dem Reich des Teufels und der Hölle.
    Sie holte schnappend Luft und wunderte sich selbst darüber, dass sie es schaffte. Also war sie dort nicht eingefroren, aber sie traute sich nicht, sich zu bewegen.
    Er war da, er war gekommen, um zu töten. Er wollte sich Beth holen, und er würde jeden Widerstand brechen.
    In Sekundenschnelle dachte sie an ihr Leben, das nun schon mehr als acht Jahrzehnte andauerte. Die meisten Menschen starben früher, sie hatte eben die Gnade des hohen Alters erreicht und brauchte vor dem Tod eigentlich keine Angst mehr zu haben.
    Wie oft hatte, sich Greta Morgan damit beschäftigt, wenn sie allein in ihrem Schlafzimmer lag und neben sich die Leere des anderen Ehebettes spürte, in dem früher ihr Mann gelegen hatte. Sie wusste, dass sie ihn wieder sehen würde, denn sie gehörte zu den gläubigen Menschen, und der Tod war ihrer Meinung nach auch nichts Schlimmes, er war nur die Überbrückung zu einer anderen Existenz, in der man in einen Rausch des Glücks hineingeriet, aber jetzt, wo sie so direkt mit einem Abkömmling des Todes konfrontiert wurde, da wollte sie plötzlich nicht mehr sterben. Da bäumte sich der Wille in ihr auf, der zu einer Flamme wurde und ihr die nötige Kraft gab, um widerstehen zu können. Hinter einer Tür

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