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0706 - Verkünder des Sonnenboten

Titel: 0706 - Verkünder des Sonnenboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde.
     
    *
     
    „Sergeant Al Larris", sagte Kaiser Karl. „Ich nehme an, Sie gehören zur Spezies sogenannter vernünftig denkender Menschen."
    „Aha, Mr. Karl, nun versuchen Sie, mich davon abzuhalten, Sie einzusperren." Larris schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn."
    „Das ist es eben. Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Sinn und Unsinn."
    „Ich denke nicht daran, über irgend etwas mit Ihnen zu diskutieren." Er zielte mit seinem Kombistrahler auf den Bauch des Greises. „Gehen Sie in den Raum, und halten Sie den Mund."
    Kaiser Karl warf nur einen kurzen Blick in die Kammer, die das Ende seiner Träume bringen sollte. Er kratzte sich den rechten Oberschenkel und schlug sich dann mit der flachen Hand kräftig gegen das Bein. Aber auch damit schien er den erwünschten Effekt noch nicht erreicht zu haben. Er fluchte mit gedämpfter Stimme.
    „Verdammtes Bein", sagte er.
    „Was ist damit? Haben Sie es sich verletzt?"
    „Natürlich nicht, Sergeant. Bei einem Einsatz für Lordadmiral Atlan habe ich mein natürliches Bein verloren. Dies hier ist ein Transplantat."
    „Es funktioniert nicht?" erkundigte sich Larris neugierig.
    „Doch, schon", erwiderte Kaiser Karl. Er rieb sich das rechte am linken Bein. „Daran liegt es nicht."
    „Was ist denn damit los?"
    „Das sehen Sie doch selbst."
    Kaiser Karl bewegte das Bein noch intensiver am anderen auf und ab.
    „Ich verstehe nicht."
    „Es ist doch ganz einfach, Sergeant. Die verfluchten Ärzte haben mir ein neues Bein verpaßt, aber leider ein weibliches.
    Und jetzt flirtet dieses verdammte Ding doch ständig mit dem anderen. Und das gerade immer dann, wenn ich es am wenigsten ertragen kann."
    Al Larris musterte den Alten verwirrt.
    „Ein weibliches? Und es flirtet?"
    „Ja, doch, ja. Das sehen Sie doch. Sie junger Bursche dachten natürlich, daß es Erotik in meinem Alter nicht mehr gibt. Aber das hier macht einen verrückt. Ich ..."
    Sergeant Larris lachte. Er hob seine Waffe, um Kaiser Karl damit in die Zelle zu dirigieren. Der Alte packte blitzschnell zu, riß den Kombistrahler an sich, zerrte den Sergeanten herum und schleuderte ihn, als er das Gleichgewicht verlor, in den Haftraum.
    Al Larris brüllte wütend auf. Er stürzte und rutschte anderthalb Meter weit über den glatten Boden. Dadurch gewann Kaiser Karl einen leichten Zeitvorsprung. Er nutzte ihn, um das Schott zu schließen.
    Durch den sich verengenden Spalt blickten sich die beiden Männer an. Sergeant Larris tobte. Er sprang auf und versuchte, das Verhängnis aufzuhalten. Der Alte lächelte maliziös. Er konnte die Bewegung des Türschotts nicht beschleunigen, Larris konnte es nicht aufhalten. Er packte es zwar mit beiden Händen, zog seine Finger jedoch schnell heraus, bevor das Schott einrastete.
    Kaiser Karl feuerte den Kombistrahler auf das Schloß ab. Der sonnenhelle Glutstrahl schlug in das hochverdichtete Material ein und zerschmolz es. Damit war das Türschott wirksam blockiert.
    Sergeant Larris konnte nur noch herauskommen, wenn das Schott zerstört wurde.
    Kaiser Karl stieg stillvergnügt im Liftschacht bis zur Zentrale auf. Dort fand er einen Schreibstift. Mit diesem bewaffnet, kehrte er nach unten zurück und schrieb mit großer, auffallender Schrift auf das Schott: Hier sitzt Sergeant Larris!
    Er war davon überzeugt, daß Oberst Tabhun und Captain Woreman früher oder später zurückkommen und den Gefangenen befreien würden. Er glaubte nicht, daß der Sergeant in einer echten Gefahr war. In aller Ruhe versorgte er sich mit einigen Konzentrattabletten und drei Energiemagazinen für den Kombistrahler. Dann verließ er die Space-Jet.
    Vor der Schleuse blieb er stehen und sah sich um. Er atmete tief durch. Da der Oberst mit dem Captain das Raumschiff verlassen hatte und der Raumer nicht hermetisch abgeriegelt worden war, setzte er voraus, daß die Atmosphäre frei von Schadstoffen und pathogenen Keimen war. Nachdenklich kratzte er sich am Oberschenkel. Er überlegte, ob sich die Zeit nehmen sollte, eine Antigravplattform zu bauen. Dafür würde er etwa eine Stunde benötigen. Er entschied sich dagegen, soviel Zeit aufzuwenden, da er fürchtete, Tabhun könne in der Zwischenzeit zurückkehren. Einen Shift wollte er auch nicht nehmen, obwohl dieser fraglos große Vorteile bot. Aber es war möglich, daß Tabhun auf ein solches Gerät angewiesen war.
    Er kehrte in die Jet zurück und legte sich einen leichten Kampfanzug an, verzichtete aber auf den Helm. Dann marschierte er

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