Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0706 - Verkünder des Sonnenboten

Titel: 0706 - Verkünder des Sonnenboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Tabhun die Hand und führte ihn ins Dunkel. Schon nach wenigen Schritten konnte der Kommandant sich an einem anderen Ast festhalten und daran entlangtasten. Er fürchtete bereits, blind durch diesen Unterbau des Blattes laufen zu müssen, als Apter Haras plötzlich stehenblieb und eine Fackel entzündete. Er reichte sie Tabhun und steckte noch eine zweite an. Jetzt konnte der Gäaner den Weg besser erkennen. Er führte über einen ausgetretenen Ast, der etwa anderthalb Meter dick war und schräg in die Tiefe strebte. Er war überrascht, wie bequem und sicher man darauf gehen konnte. Er blickte sich um und sah überall weitere Äste, die ein wagenartiges Gewirr bildeten. Hin und wieder einmal schimmerte von oben etwas Licht herein, wenn sich irgendwo über ihnen ein Riß in einem Blatt gebildet hatte.
    „Warum verstecken Sie sich, Apter Haras?" fragte Tabhun.
    „Warum gehen Sie in dieses Unterholz, wenn Sie oben an frischer Luft leben können?"
    „Die Frage ist einfach zu beantworten: Weil wir die Freiheit lieben."
    „Wer bedroht sie?"
    „Das Konzil. Die Überschweren."
    „Dann leben Sie nicht allein auf diesem Planeten?"
    „Doch, aber hin und wieder erscheinen die Überschweren hier.
    Es heißt, daß sie die Spur Atlans suchen."
    „Sie wissen, wer Atlan ist?"
    Haras, der bisher über die Schulter hinweg zu Tabhun gesprochen hatte, blieb stehen und drehte sich um. Der Oberst blickte kurz zurück. Hinter ihm befand sich eine lange Kette von Menschen, von denen jeder vierte oder fünfte eine Fackel trug.
    Die Augen des Priesters glänzten im Widerschein der Flammen.
    „Natürlich weiß ich es, Vhrato. Atlan ist der Einsame der Zeit. Er ist der Wegbereiter des Sonnenboten. Er ist ... er ist Ihr unbesiegbarer Diener, geboren in der arkonidischen Dunkelheit, stieg er in strahlender Helle auf, um die Menschheit ..."
    „Hören Sie mit dem Unsinn auf, Haras. Wenn Atlan wüßte, wie Sie über ihn reden, dann würde er Ihnen vermutlich eine Ohrfeige versetzen, um Sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen."
    „Sie sprechen von ihm, als ob Sie ihn kennen. Aber, natürlich, Sie müssen ihn ja kennen. Er ist ja Ihr .....
    „Natürlich kenne ich ihn. Er ist mein oberster Dienstherr.
    Lordadmiral Atlan ist der absolute Führer der Neuen Menschheit.
    Das ist kein Geheimnis. Das Konzil weiß es. Er ist ein Mensch wie Sie und ich."
    Apter Haras hob beschwörend die Arme.
    „Sagen Sie so etwas nicht. Er mag ein Mensch sein wie Sie, aber nicht wie ich." Demütig senkte er den Kopf.
    Tabhun rüttelte ihn zornig.
    „Noch ein Wort in dieser Art, Haras, dann werfe ich Sie vom Ast."
    „Ich werde schweigen", versprach der Priester. Tabhun ließ ihn los. Haras lächelte versteckt, wandte sich um und ging weiter.
    Wenig später kletterte er über eine aus Ästen gebaute Leiter in die Tiefe.
    Hinter Tabhun schrie jemand. Der Oberst drehte sich erschrocken um. Er fürchtete, daß einer der Männer das Gleichgewicht verloren habe und abgestürzt sei. Doch dann sah er, daß er sich geirrt hatte. Drei Meter hinter ihm kniete ein weißhaariger Mann auf dem Ast. Aus seiner Brust ragte der Schaft eines Pfeiles hervor.
    Unmittelbar darauf zerriß ein Schuß die Stille. Ein junger Mann, der sich über den Verwundeten beugte, brach zusammen, kippte zur Seite und glitt ab, bevor ihn jemand halten konnte. Tabhun hörte, wie er tief unter ihnen auf prallte. Dann blitzte es irgendwo im Dunkel auf. Eine Kugel flog jaulend am Kopf des Kommandanten vorbei.
    „Nicht auf Vhrato", schrie jemand.
    Tabhun riß seinen Blaster aus dem Gürtel und feuerte. Der Energiestrahl raste fauchend durch das Gewirr der Äste und erhellte die Szenerie für Sekundenbruchteile. Der Oberst erkannte einige malerisch gekleidete Gestalten, die auf den Ästen standen und ihre Waffen auf Haras und seine Begleiter gerichtet hatten.
    „Vorsicht", schrie der Priester. „Die Opaner."
    Von allen Seiten kletterten die Angreifer auf Tabhun und Haras zu. Pfeile zischten durch die Luft, und mehrere Männer stürzten aufstöhnend ins Nichts.
    „Schießen Sie", befahl Tabhun. „Schießen Sie doch, Pete."
    Er selbst löste seinen Energiestrahler wieder und wieder aus.
    Mehrere getroffene Äste begannen zu brennen. Das Holz war so feucht, daß sich starker Rauch entwickelte. Er enthielt unangenehme Reizstoffe. Tabhun hustete und rang nach Luft.
    Seine Augen tränten.
    „Es hat keinen Sinn, Vhrato", sagte Apter Haras. „Schießen Sie nicht. Wir schaffen es auch

Weitere Kostenlose Bücher