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0706 - Verkünder des Sonnenboten

Titel: 0706 - Verkünder des Sonnenboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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über das Blatt, auf dem der Kommandant gelandet war.
    Er konnte die Spuren von Tabhun und Woreman sehen. Da er nicht beabsichtigte, ihnen in die Arme zu laufen, schlug er einen weiten Bogen. Sobald er eine Anhöhe fand, stieg er hinauf, um einen besseren Überblick zu bekommen. Auf diese Weise entdeckte er die verfallene Stadt.
    Als er den Rand eines Blattes erreichte, schaltete er den Antigrav seines Kampfanzugs an und ließ sich langsam nach oben tragen. Noch immer konnte er Tabhun nicht sehen. Er wunderte sich darüber, da der Vorsprung des Kommandanten nicht besonders groß sein konnte. Er glitt zu einem anderen Blatt hinüber und bemerkte eine grüne, mit Stacheln besetzte Halbkugel, die etwa einen Meter hoch war. Vorsichtig wich er ihr aus, jedoch nicht weit genug. Plötzlich schnellte etwas Dunkles auf ihn zu und ringelte sich um seine Hüften. Kaiser Karl griff nach seinem Kombistrahler, erfaßte, daß das stachelige Etwas einen Fangarm nach ihm ausgestreckt hatte, und fühlte sich gleichzeitig mit unwiderstehlicher Gewalt nach vorn gerissen.
    Er schoß und trennte den Arm mit einem Energiestrahl durch.
    Doch damit änderte er seine Flugrichtung nicht. Er krümmte sich zusammen und prallte mit großer Wucht gegen das räuberische Wesen. Die nadelscharfen Spitzen der Stacheln konnten den Schutzanzug nicht durchbohren, aber sie stellten außerordentlich widerstandsfähige Hindernisse dar, die seinen Rücken mit schmerzhaften Druckpunkten übersäten.
    Kaiser Karl schrie gepeinigt auf. Er wirbelte davon und benötigte fast eine Minute, bis er seinen Flug stabilisiert hatte.
    Sein Rücken schmerzte so stark, daß er sich kaum aufrichten konnte.
    Er beobachtete, daß der Angreifer - den er für eine Pflanze gehalten hatte - auf zahllosen, winzigen Beinen davonrannte.
    Er setzte mit beiden Füßen auf und schaltete den Antigrav aus. Ächzend stemmte er die Hände in die Hüften und bog sich zum Hohlkreuz durch, um die Muskeln zu lockern. Er stöhnte laut auf.
    Vor seinen Augen flimmerte es, und für einen kurzen Moment schien es so, als würde er ohnmächtig zusammenbrechen. Dann aber überwand er seine Schwäche. Er rieb sich die Augen und das Gesicht.
    „Paß auf, alter Knabe", sagte er laut. „Sonst ist es schnell mit dir vorbei. Du bist hier nicht auf Gäa."
    Er wandte sich um und ging drei Schritte auf eine Buschgruppe zu. Dann blieb er wie angewurzelt stehen.
     
    *
     
    Vancon Tabhun ging neben dem Priester vor der Menge her durch die Straßen der Stadt. Captain Pete Woreman folgte ihnen mit wenigen Schritten Abstand.
    „Mein Name ist Apter Haras", sagte der Priester. „Kommen Sie, Vhrato, es ist nicht mehr weit."
    „Hören Sie endlich auf, mich Vhrato zu nennen", erwiderte der Oberst scharf. „Sie wissen genau, daß ich nicht der Sonnenbote bin."
    Haras, der Tabhun nur bis zur Schulter reichte, blickte zu ihm auf.
    „Natürlich, Oberst. Ich respektiere das." Aus seinen Worten war deutlich zu erkennen, daß er ihm nicht glaubte.
    „Das haben Sie schon einmal gesagt, aber dann haben Sie sich nicht daran gehalten. Warum nicht?"
    „Die Freude hat mich überwältigt, Vhra..., oh, verzeihen Sie mir, Oberst."
    Tabhun wußte nicht, was er tun sollte. Apter Haras hätte ihm selbst dann nicht geglaubt, wenn er ihm seine Papiere gezeigt hätte. Davon war er überzeugt. Dennoch konnte er nicht zulassen, daß man ihn hier für den Sonnenboten hielt.
    Sie erreichten den Stadtrand, der bis an den Grenzbezirk des Blattes heranführte, auf dem die Stadt errichtet worden war. Eine rissige, vielfach geborstene grüne Wand erhob sich vor ihnen.
    Tabhun konnte nicht erkennen, wohin Haras sich wenden wollte.
    „Einen Moment, bitte."
    Der Priester löste einen großen, verholzten Splitter aus der Wand heraus. Eine Öffnung entstand, die groß genug war, einen Mann hindurchzulassen.
    Captain Woreman trat an Tabhun heran.
    „Warum wehren Sie sich dagegen, Vhrato zu sein, Sir?" fragte er wispernd.
    „Sind Sie verrückt geworden, Pete? Ich kann mich doch nicht für den Sonnenboten ausgeben."
    „Warum nicht? Halten Sie so etwas für Gotteslästerung?"
    „Seien Sie still."
    „Der Sonnenbote ist schließlich kein Gott. Niemand behauptet das. Er ist lediglich ..."
    „Halten Sie den Mund."
    Apter Haras kroch durch das Loch. Er winkte Tabhun, ihm zu folgen. Der Oberst stieg vorsichtig durch den Spalt. Der Priester stand auf einem Ast. Deutlich war zu erkennen, daß dieser oft als Weg benutzt worden war. Haras reichte

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