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0707 - Im Schatten des Vampirs

0707 - Im Schatten des Vampirs

Titel: 0707 - Im Schatten des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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in eine Seitenstraße ein und stoppte den Wagen. »Wir sind da.«
    Nicole stieg aus. Sie hatte O'Neill gebeten, sie an einen Ort zu bringen, wo einer der Menschen in den letzten Stunden aufgetaucht war. Vielleicht brachte die Zeitschau ja ein wenig Licht in die Sache.
    Nicole streckte die Hand aus und rief das Amulett. Das war eine Fähigkeit, die nur sie und Zamorra beherrschten. Dabei war es egal, ob feste Gegenstände oder weite Strecken zwischen ihnen lagen. Die magische Silberscheibe folgte dem Ruf fast ohne Zeitverlust - zumindest tat sie das normalerweise.
    Dieses Mal blieb Nicoles ausgestreckte Hand jedoch leer. Sie stutzte, wiederholte den Ruf und drehte sich zu O'Neill um, der stirnrunzelnd am Wagen lehnte.
    »Wir haben ein Problem. Ich kann das Amulett nicht rufen.«
    »Und das ist schlecht, richtig?«
    »Es ist keine Katastrophe, aber ohne Amulett kann ich nicht in die Vergangenheit sehen. Tut mir leid, Jack, wir sind umsonst hierher gefahren.«
    O’Neill seufzte. »Das fängt ja gut an. Wenn…«
    Das Klingeln seines Handys unterbrach ihn. Während er den Anruf entgegennahm, fragte sich Nicole, weshalb Merlins Stern nicht auf den Ruf reagiert hatte. Entweder wurde es von einer sehr starken Magie blockiert, oder die Entfernung zwischen Los Angeles und Shanghai war einfach zu groß.
    O’Neill steckte das Mobiltelefon zurück in die Innentasche seines Jacketts und öffnete die Fahrertür.
    »Das war einer der Ärzte vom L. A. Memorial«, sagte er. »Irgendwas ist mit unseren stummen Freunden passiert. Wir sollen so schnell wie möglich zum Krankenhaus kommen.«
    Jorge ließ seinem Herrn den Vortritt und schloss die Tür hinter sich. Ebenso wie Don Diego war er froh, ohne Zwischenfälle auf das heimatliche Anwesen zurückgekehrt zu sein. Die Bibliothek, in die sein Chef ihn befohlen hatte, war groß und dunkel. Der Geruch von altem Leder und getrocknetem Blut hing in der Luft, und wenn Jorge die Augen schloss, glaubte er das Kreischen der Opfer zu hören, die hier bei so mancher Orgie ihr Leben gelassen hatten.
    »Warum lächelst du?«, fragte Diego mit einem scharfen Unterton.
    »Ich habe nur an alte Zeiten gedacht, entschuldige.«
    »Konzentriere dich lieber auf die Gegenwart und hör mir zu.«
    Der Don ging zu einem Mahagoniregal und drückte auf einen der Buchrücken. Es klickte kaum hörbar, dann fuhr der mittlere Teil des Regals nach hinten in die Wand und offenbarte Reihen von kleinen Käfigen, die von UV-Lampen beleuchtet wurden. Diego drückte einen zweiten Knopf. Die Beleuchtung erlosch.
    »Taube oder Kaninchen?«, fragte er.
    »Hm… Taube.«
    Jorge setzte sich auf einen Stuhl und nahm dankend den flatternden Vogel entgegen. Er wartete höflich, bis der Don seine Fangzähne in sein Kaninchen geschlagen hatte. Erst dann brach er der Taube das Genick und trank das warme Blut.
    »Ich habe über Fu Long und Kuang-shi nachgedacht«, sagte Diego. Das Kaninchen in seinen Händen zitterte schwach. »Vielleicht ist die Katastrophe nicht so groß, wie ich angenommen habe.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nun, niemand hat ein Interesse daran, dass dieser Vampir erwacht, weder wir noch die Hölle. Im Gegenteil, wenn man in den Schwefelklüften wüsste, was sich hier anbahnt, würde unter den Clans Panik ausbrechen. Das sollten wir ausnutzen.«
    Jorge saugte den letzten Rest aus seiner Taube und legte sie auf einen Tisch. Er ahnte, worauf Diego abzielte. »Du willst Kuang-shi, um die Hölle zu erpressen.«
    »Ganz genau. Mit ihm in unserer Gewalt ist, können wir die Dämonen zwingen, Fu Longs Anerkennung als Herrscher über Colorado rückgängig zu machen. Damit wäre er wieder vogelfrei, keine Familie hätte einen Grund, mit ihm eine Allianz zu schließen und wir könnten endlich die Schmach wiedergutmachen, die er uns zugefügt hat.«
    Das ist viel zu gefährlich, dachte Jorge, aber das sagte er Diego nicht. »Wie willst du Kuang-shi finden?«, fragte er stattdessen. »Die Stadt ist zu groß für eine Suchaktion.«
    »Nicht, wenn wir organisiert Vorgehen. Zehn Soldaten werden sich telepathisch zusammenschließen und nach Fu Long suchen. Früher oder später wird er Magie anwenden, dann kann er seine Aura nicht mehr abschirmen. Weitere zwanzig starten in Chinatown und machen das gleiche mit Kuang-shi. Eine der beiden Gruppen wird ihn schon finden.«
    Jorge neigte den Kopf. »Ich bin mir nicht so sicher. Einen solchen Kraftaufwand werden die Soldaten nicht lange durchhalten, höchstens ein paar

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