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0707 - Im Schatten des Vampirs

0707 - Im Schatten des Vampirs

Titel: 0707 - Im Schatten des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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dass alles wahnsinnig schnell gegangen war und er nun in die Mündung seiner eigenen Waffe starrte.
    »Das war nicht nur sehr unhöflich, sondern auch sehr dumm«, sagte der Vampir. »Wieso schießt du auf mich, wenn dir bekannt sein sollte, dass Kugeln einem Wesen meiner Art nichts anhaben können?«
    Wo er Recht hat, dachte O'Neill zerknirscht. Er erinnerte sich daran, dass Zamorra Fu Longs Namen nach seiner Rückkehr aus Denver am Telefon erwähnt hatte. Damals war nicht sicher gewesen, ob der Vampir überhaupt noch lebte. Sein Auftauchen hier war so überraschend, dass er in Panik reagiert hatte.
    O’Neill richtete sich langsam auf, ohne den Blick von der Waffe zu nehmen. »Was willst du von mir?«
    »Ich muss mit Zamorra sprechen. Weißt du, ob er in der Stadt ist?«
    »Selbst wenn ich es wüsste, würde ich dir das nicht sagen.«
    Fu Long ließ die Pistole zu O'Neills großer Erleichterung sinken und lächelte. »Nur ein dummer Mensch glaubt, alles zu verstehen.«
    »Was soll das heißen?«
    Der Vampir legte die Pistole auf die Motorhaube des Trucks. »Das heißt, dass nicht jeder Schwarzblüter dein Feind ist, O'Neill. Ich würde dir gerne dabei helfen, das zu begreifen, aber im Moment fehlt mir dazu leider die Zeit. Deshalb muss ich mir deine Informationen auf eine andere Weise besorgen.«
    Folter, dachte O'Neill entsetzt und wich ein paar Schritte zurück. Sie schienen allein auf dem großen Parkplatz zu sein. Es gab niemanden, der ihm helfen konnte.
    »Bei den Götterdämonen!«, stieß Fu Long plötzlich hervor. »Wie konnte sie so leichtsinnig sein?«
    Er sah O'Neill an. »Du hast keinen Grund, dir Vorwürfe zu machen. Nicole wusste ebenso wenig, worauf sie sich einlässt wie du.«
    Woher weiß er das?, dachte der Detective irritiert, doch dann erkannte er den Grund. »Du verdammter Blutsauger hast meine Gedanken gelesen! Wie kannst du…«
    »Nicht jetzt«, unterbrach ihn Fu Long. Seine bisher so kultiviert klingende Stimme bekam einen scharfen Unterton. »Hör zu und versuche zu begreifen, was ich dir sage. Die Menschen, die in dieser Stadt aufgetaucht sind, dienen, ohne es zu wissen, einem mächtigen Vampir namens Kuang-shi. Sie sind Träumer, die in seinem Traum gefangen sind. Wenn wir ihm erlauben, diesen Traum zu beenden, wird er erwachen. Und das darf nicht passieren, verstehst du das?«
    O'Neill nickte. »Soweit schon. Die Träumer müssen also irgendwie aufgeweckt werden.«
    »Ich würde eine andere Möglichkeit vorziehen, denn um die Verbindung zu Kuang-shi zu kappen, müssten wir ihnen die Augen ausstechen und sie anschließend umbringen.«
    »Okay, vergiss diese Idee ganz schnell wieder. Was ist die Alternative?«
    Fu Long ließ sich Zeit mit seiner Antwort, schien ernsthaft über das Problem nachzudenken. Schließlich sagte er: »Es gibt nur eine Möglichkeit. Kuang-shi finden und seinen Traum stören. Allerdings kann ich das nicht allein. Dafür benötige ich deine Hilfe.«
    O'Neill wich dem Blick des Vampirs aus. Ihm kam der Gedanke, dass er sorgfältig bis an diesen Punkt des Gesprächs geführt worden war. Vielleicht hatte Fu Long seine Gedanken bereits gelesen, bevor sie die ersten Worte miteinander wechselten, und seine Überraschung über Nicoles Zusammenbruch nur vorgetäuscht. Aber selbst wenn das stimmte, kam er jetzt nicht mehr aus der Falle heraus.
    »Was passiert mit den Träumern, wenn dieser Kungschi erwacht?«, fragte er.
    »Sein Name ist Kuang-shi«, korrigierte Fu Long geduldig. »Sollten sie noch im Traum sein, wenn er erwacht, werden sie zu einem Teil von ihm werden. Dann sind sie verloren.«
    So was in der Art hatte ich befürchtet, dachte O'Neill. Wäre es nur um das Erwachen dieses Kuang-shi gegangen, hätte er Fu Long einfach stehen lassen, aber es ging um Nicole und Hunderte anderer Menschen. Ihnen musste er helfen, auch wenn er damit einem Vampir in die Hände spielte.
    »Also gut«, sagte er. »Was soll ich tun?«
    Er hat Magie eingesetzt, meldete ein Soldat telepathisch. Wir haben ihn.
    Wen?, fragte Jorge vorsichtig zurück.
    Fu Long, wen sonst?
    Die Antwort des Vampirs klang ungeduldig, aber sein Kommandant wies ihn nicht zurecht. Er war erleichtert, dass ihm noch Zeit blieb, bevor er seinen Soldaten sagen musste, auf wen sie tatsächlich Jagd machten.
    Sollen wir ihn stellen?
    Nein, gab Jorge schnell zurück. Folgt ihm und sorgt dafür, dass er euch nicht bemerkt. Die zweite Gruppe bleibt bei mir und setzt die Suche fort.
    Er spürte die Verwirrung der Vampire

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